Knorr-Bremse steigert Profitabilität und Cashflow

Knorr-Bremse hat im zurückliegenden Geschäftsjahr in einem geopolitisch und wirtschaftlich weiterhin anspruchsvollen Marktumfeld eine starke operative Entwicklung erzielt. Das belegen die vorläufigen Ergebnisse für 2024.

Der Konzernumsatz blieb trotz der deutlichen Abschwächung des Truck-Markts und diverser Unternehmensverkäufe mit 7.883 Mio. EUR nahezu stabil (Vorjahr: 7.926 Mio. EUR). Hierbei leistete vor allem das Wachstum außerhalb Europas einen positiven Beitrag. Angesichts der sehr guten Entwicklung des Unternehmens hat der Aufsichtsrat der Knorr-Bremse AG den Vertrag von CEO Marc Llistosella bereits Ende Januar 2025 frühzeitig um fünf Jahre verlängert und stärkt somit die Kontinuität im Konzernvorstand.

Die Kundennachfrage, speziell im Rail-Bereich, blieb auch im abgelaufenen Geschäftsjahr hoch. Der Auftragseingang lag mit 8.186 Mio. EUR (Vorjahr: 8.252 Mio. EUR) um nur -0,8 %, fast wieder auf Vorjahresniveau. Der Auftragsbestand erreichte mit einem Anstieg um 1,4 %, (organisch: +3,8 %), gegenüber dem Vorjahr zum 31.12.2024 mit 7.182 Mio. EUR ein neues Allzeithoch (Vorjahr: 7.082 Mio. EUR) und bildet damit eine sehr gute Ausgangslage für das laufende Geschäftsjahr 2025 und darüber hinaus.

Die Division Systeme für Schienenfahrzeuge (RVS) stellte erneut ihre wirtschaftliche Stärke unter Beweis – auch dank wiedererstarkter Passagierzahlen – sowohl im OE- als auch im Nachmarktbereich. Die Performance der Rail-Division trug so erheblich zum guten Gesamtergebnis von Knorr-Bremse bei.

Die Division Systeme für Nutzfahrzeuge (CVS) hatte mit massivem Gegenwind auf der Marktseite zu kämpfen. Angesichts des erwartungsgemäß schwierigen Marktumfelds in der Nutzfahrzeugbranche in den großen Regionen, also Europa, Nordamerika und in China, zeigte sich der Truck-Bereich im abgelaufenen Geschäftsjahr jedoch robust und erzielte unter diesen Umständen bemerkenswerte Ergebnisse.

Durch die im September erworbene KB Signaling eröffnet sich Knorr-Bremse neue Marktchancen in Nordamerika. Mit dem erfolgreichen Einstieg in das attraktive und margenstarke Geschäft mit Signaltechnologien im Rail-Bereich (CCS, Control, Command and Signaling) kann Knorr-Bremse die eigene Wertschöpfung vorantreiben und mit neuen und digitalen Lösungen nachhaltiges Wachstum generieren.

Unter der Annahme stabiler Wechselkurse und im Wesentlichen stabiler geopolitischer und makroökonomischer Bedingungen erwartet das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2025 einen Umsatz zwischen 8.100 Mio. EUR und 8.400 Mio. EUR, eine operative EBIT-Marge von 12,5 % bis 13,5 % sowie einen Free Cashflow zwischen 700 Mio. EUR und 800 Mio. EUR.

Die aufgeführten Zahlen sind vorläufig und ungeprüft. Der vollständige Jahresabschluss und der Geschäftsbericht werden am 20. März 2025 auf der Website www.knorr-bremse.com veröffentlicht.

Aufsichtsrat beschließt Neuaufstellung des BVG-Vorstands

Der Aufsichtsrat der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) hat in einer außerordentlichen Sitzung eine Neuaufstellung des BVG-Vorstands beschlossen. Das Kontrollgremium hatte in der Sitzung am 20. November 2024 den Vorstand des Unternehmens beauftragt, bis Mitte Februar 2025 die Zuständigkeiten im Vorstandsgremium zu überprüfen und auf den Kurs „Stabilität vor Wachstum“ auszurichten. Hintergrund ist die aktuelle Vakanz auf dem Vorstandsposten Betrieb.

Das Aufsichtsgremium hat sich bei mehreren Optionen für eine Neustrukturierung entschieden, die vor allem den aktuellen Herausforderungen und dem Stabilitätskurs des Unternehmens Rechnung trägt. Künftig wird es weiterhin drei Vorstandsressorts geben. Neben dem Vorstandsvorsitzressort, das als Taktgeber und Steuerer mit Kundenfokus agiert, wird es ein Vorstandsressort Technik & Infrastruktur geben, welches die Basis für einen zuverlässigen und modernen ÖPNV sicherstellt. Das Vorstandsressort Betrieb & Personal wird mit der Zusammenführung des personalintensiven Fahrbetriebs und dem Personalwesen ganz auf Mitarbeitende ausgerichtet.

„Mit der neuen Aufstellung der BVG wird der eingeschlagene Stabilisierungskurs weiter vorangetrieben. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir die offene Vakanz im Vorstand nun gut besetzen können. Dem aktuellen Vorstand danke ich für sein starkes Engagement auf dem Weg zu einer leistungsfähigen und zuverlässigen BVG für Berlin.“

Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey, Vorsitzende des Aufsichtsrates

Den Beschluss des Aufsichtsrates muss die Gewährträgerversammlung des Unternehmens noch bestätigen. Die Neuausrichtung ist der Startschuss für die Besetzung des vakanten Vorstandspostens „Technik & Infrastruktur“, welche durch den Aufsichtsrat erfolgt. Parallel zur Suche nach einem neuen Vorstandsmitglied wird die neue Aufstellung in den nächsten Monaten zu Anpassungen in der BVG-Organisation führen. Diese werden nun auf Basis des beschlossenen Ressortzuschnitts Schritt für Schritt und im Austausch mit den BVG-Führungskräften und Arbeitnehmervertretungen gestaltet und umgesetzt.

„Gemeinsam mit dem starken Team BVG bringen wir die Stabilität zurück. Wir sind uns der Aufgabe und Herausforderung bewusst und sehen in der Neuaufstellung die richtigen und nachhaltigen Veränderungen für eine starke und stabile BVG“, so das aktuelle Vorstandsduo Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender und Vorstand Betrieb (interimistisch), und Jenny Zeller-Grothe, Vorständin Personal und Soziales.

Quelle: BVG-Aufsichtsrat

Start beginnt Ausbildungsoffensive

Start Mitteldeutschland startet eine Ausbildungsoffensive: Bis 2027 sollen 100 junge Leute eine Ausbildung als zukünftige Lokführer und Fahrgastbetreuer auf den dieselbetriebenen Regionalverkehrsstrecken in Sachsen-Anhalt beginnen. Auf der Jobmesse „Chance“ am Wochenende in Halle ist die Tochter der DB Regio AG als zukunftsorientierter Arbeitgeber dabei.

Ende vorigen Jahres hat start die 16 dieselbetriebenen Bahnlinien in Sachsen-Anhalt und angrenzenden Regionen übernommen. Jetzt beginnt die innovative Bahntochter die Ausbildung von Nachwuchstalenten. Ab 1. September sollen jeweils 17 junge Leute ihre dreijährige Ausbildung als künftige Lokführer und Fahrgastbetreuer beginnen. Die ersten Verträge werden derzeit unterschrieben. Außerdem ist Start Mitteldeutschland am kommenden Wochenende mit Fachleuten auf der Bildungs- und Jobmesse „Chance“ in Halle vertreten.

Auch in den beiden kommenden Jahren sollen jeweils 17 weitere Ausbildungsplätze für Kaufleute für Verkehrsservice sowie für Eisenbahner im Betriebsdienst vergeben werden. Voraussetzungen sind lediglich ein Schulabschluss, ein Mindestalter von 17 Jahren bei Lokführern und die Bereitschaft, am Wochenende zu arbeiten.

„Wir sind ein junges Unternehmen, das die Sicherheit der Deutschen Bahn mit einer modernen Arbeitsweise und Kommunikation verbindet. Wir freuen uns bereits auf den Beginn der Ausbildungen.“

Markus Hoffmann, Standortleiter von Start Mitteldeutschland

Insgesamt werden bei start bis 2027 rund 100 Ausbildungsplätze geschaffen. Ausbildungsort ist Halle, Einsatzorte sind an vielen Bahnhöfen im start-Dieselnetz möglich. Gezahlt wird eine tarifliche Ausbildungsvergütung. Schon im ersten Lehrjahr sind dies knapp 1.248 Euro, im dritten Lehrjahr dann 1.388 Euro. Darüber hinaus gibt es Weihnachtsgeld, eine betriebliche Altersvorsorge, Rabatte und einige weitere Benefits. „Unser Markt ist ein Markt der Zukunft“, sagt Markus Hoffmann. „Wir bieten jungen Leuten einen abwechslungsreichen, sicheren Ausbildungsplatz und beste berufliche Aussichten.“

Bewerbungen unter: https://jobs.startgmbh.com/de

Quelle: Regionalverkehre Start Deutschland GmbH

Warnstreik der Buslenker in Österreich

Auch die vierte Kollektivvertrags-Verhandlungsrunde für die 12.000 Beschäftigten bei den privaten Autobusbetrieben in Österreich brachte keine Einigung.

„Die Arbeitgeber haben heute erneut kein substanziell verbessertes Angebot auf den Tisch gelegt. Unsere Forderungen nach einer spürbaren Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Buslenker:innen werden nach wie vor nicht ernst genommen.“

Anil Zümrüt, KV-Verhandlungsleiter für die Gewerkschaft vida

Man konnte sich zwar auf eine Abgeltung der rollierenden Inflation von 3,5 Prozent einigen. Hinsichtlich der Arbeitsbedingungen kamen lediglich marginale, aber keine echten Entlastungsmaßnahmen auf den Tisch. Am Donnerstag, 20.02.2025, findet daher ein erster Warnstreik an mehreren Stützpunkten in ganz Österreich in den Morgenstunden von 4 bis 6 Uhr statt. „Wir senden damit ein deutliches Warnsignal in Richtung der Arbeitgeber, endlich mit einem sinnvollen und akzeptablen Angebot zurück an den Verhandlungstisch zu kommen“, betont Zümrüt.

„Es hat sich seitens der Arbeitgeber nach wie vor um eine Mogelpackung gehandelt, die sich die Lenker:innen weitestgehend selbst finanzieren müssten“, so Zümrüt weiter. So wäre etwa eine Entlastung bezüglich geteilter Dienste und Pausen weiterhin an Einkommenseinbußen geknüpft. Bezüglich einer Ausweitung des Nachtzuschlags haben sich die Arbeitgeber gar nicht bewegt. Einzige minimale Zugeständnisse hätten sie bei den Diäten gemacht, schildert der vida-Gewerkschafter.

Schon von 30.1. bis 5.2.2025 haben die Buslenker österreichweite Betriebsversammlungen abgehalten. Am Rande der Versammlungen und in Onlineumfragen haben sich die Beschäftigten mit überwiegender Mehrheit für gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen bis hin zum Streik ausgesprochen, falls die Arbeitgeber beim kommenden Verhandlungstermin erneut eine Mogelpackung auf den Tisch legen sollten.

Seit zwei Jahren werden von der Gewerkschaft mit der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) intensive Gespräche über verbesserte Arbeitsbedingungen geführt. Diese wurden seit Dezember in vier KV-Verhandlungsrunden fortgeführt, ohne dass die Arbeitgeber nennenswert auf die Forderungen für die Beschäftigten eingegangen sind.

Bestätigt in ihren Forderungen für die Lenker sieht sich die Gewerkschaft auch durch die Studienergebnisse einer Befragung der Universität Wien mit dem Titel „Buslenker:innen am Limit“. Das Buslenken macht Freude, aber die Rahmenbedingungen bei dieser Arbeit stimmen nicht. Vielfach arbeiten die Lenker an der Grenze ihrer Belastung und auch darüber hinaus, lautet ein zentrales Ergebnis der im Dezember vorgestellten Studie. Auf die in der Studie gestellte Frage „Welche Aspekte beschreiben Ihre Arbeit?“ antworteten fast 83 Prozent mit „Große Verantwortung“ gefolgt von „Stress“ (45,9 Prozent), „Gesundheitliche Belastung“ (38,3 Prozent) und „Überlastung“ (22,2 Prozent). Wenig Planbarkeit und schwierige Vereinbarkeit bei der Diensteinteilung machen den Beruf aktuell wenig attraktiv.

Quelle: Gewerkschaft vida

ver.di ruft zum Warnstreik am 21. Februar im ÖPNV auf

Da es auch am 17./18. Februar 2025 in der zweiten Tarifrunde für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen kein Angebot gab, hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Beschäftigte des öffentlichen Personennahverkehrs zu Warnstreiks aufgerufen. Dieser Branchenwarnstreik findet am Freitag, dem 21. Februar, in sechs Bundesländern statt.

In diesen Bundesländern sind die Entgelte der Beschäftigten im kommunalen Nahverkehr durch die Landestarifverträge TV-N an die Lohnentwicklung im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVÖD) gekoppelt. Aufgerufen zum Branchenstreiktag sind daher die Beschäftigten in Baden-Württemberg, Bremen, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Die Warnstreiks finden weitestgehend ganztags von Betriebsbeginn bis Betriebsende statt.

„Die Situation der Beschäftigten im ÖPNV ist außerordentlich problematisch. Es gibt viel zu wenig Personal, so dass die Arbeitsverdichtung ständig zunimmt. Dazu kommt, dass in den kommenden Jahren tausende Menschen auch im Nahverkehr in Rente gehen. Von denen, die heute neu dazukommen, bleiben viele nur kurz: Für die Belastung ist der Lohn zu niedrig, sagen sie. Aber mit jedem, der geht, steigt der Stress für die, die bleiben. Darum gibt es hohe Krankenstände und darum fallen Busse und Bahnen viel zu oft aus. Deshalb brauchen wir eine deutliche Lohnsteigerung und Entlastung auch im kommunalen Nahverkehr.“

Christine Behle, stellvertretende ver.di-Vorsitzende 

Behle wies darauf hin, dass der ÖPNV Daseinsvorsorge sei. Die Kommunen dürften mit der Finanzierung attraktiver Arbeitsbedingungen im ÖPNV nicht allein gelassen werden. Bund und Länder müssten die Zukunft des ÖPNV endlich als ihre Aufgabe verstehen. Der gemeinsame Streik am Freitag mache sichtbar: „Für gute Löhne und Arbeitsbedingungen haben wir eine gemeinsame Verantwortung, sie sind nicht das Schicksal einzelner Kommunen“, so Behle.

Zu den Warnstreiks in den oben genannten Bundesländern, die direkt an den TVÖD gekoppelt sind, kommen weitere Unternehmen, die durch Haustarifverträge an die Entgeltentwicklung im TVÖD gekoppelt sind. Insgesamt sind dadurch 53.000 Beschäftigte in 69 Unternehmen in Städten und Landkreisen vom Warnstreik betroffen.

Zugleich werden auch die Beschäftigten in weiteren Tarifrunden im Nahverkehr streiken, darunter die Beschäftigten der BVG in Berlin (Entgeltrunde TV-N Berlin für 16.000 Beschäftigte), in Mecklenburg-Vorpommern (Entgeltrunde TV-N, acht kommunale Unternehmen in Landkreisen und Städten, für 2.500 Beschäftigte) und die Beschäftigten des Privaten Omnibusgewerbes Baden-Württemberg (Entgeltrunde für 9.000 Beschäftigte, Streiks in verschiedenen Regionen des Landes).

Quelle: ver.di

Frelo bleibt Frelo

Der alte Betreiber von Frelo ist auch der neue. Als bewährter Dienstleister hat Nextbike aus Leipzig die Ausschreibung für das erweiterte Fahrradvermietsystem ab 2026 gewonnen. Das gaben die Freiburger Verkehrs AG (VAG) und der Regio-Verkehrsverbund Freiburg (RVF) nach der Zuschlagsentscheidung bekannt. Alle, die Frelo bereits kennen, können somit weiter über ihren Account das beliebte Mietfahrradsystem nutzen.

Auf die Kunden von Frelo kommen ab dem Jahr 2026 einige Verbesserungen zu. Das Frelo-Netz wächst weiter: Neben Freiburg werden von Anfang an elf Gemeinden aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sowie der Gewerbepark Breisgau dabei sein. Dazu kommen sieben Gemeinden aus dem Landkreis Emmendingen. Die Zahl der Frelo-Stationen wächst von aktuell rund 95 auf 160. Auch das Angebot der Mietfahrräder wird deutlich erweitert – auf 900 Frelos und 22 Lastenfahrräder. Neu hinzu kommen etwa 200 E-Frelos. Wer Frelo nutzt, profitiert nun in der gesamten Region vom einheitlichen Tarifsystem.

Details für das künftige Tarifsystem stehen noch nicht fest. Klar ist allerdings bereits, dass Abo-Kunden des RVF (Deutschland-Tickets und Regiokarte) weiterhin 30 Minuten Freifahrt für Frelo haben werden. Und: Mehr Hochschulen als bisher werden bei Frelo dabei sein. Studierende von Albert-Ludwigs-Universität, Musikhochschule, Evangelischer Hochschule, Katholischer Hochschule und Pädagogischer Hochschule fahren ebenfalls künftig die ersten 30 Minuten kostenlos.

„Bei Frelo macht Freiburg seinem Ruf als Fahrradstadt alle Ehre. Nun sind wir überzeugt davon, dass Frelo auch in der Region zum Erfolgsmodell wird.“

Onur Semerci, Leiter des Kundenmanagements bei Nextbike

Als Ergänzung der bestehenden ÖPNV-Angebote und für die sogenannte letzte Meile bringt Frelo mehr vernetzte und umweltfreundliche Mobilität in die Region. Koordiniert wird das Frelo-Angebot vom Mobilitätsmanagement von VAG und RVF.

Quelle: RVF

Ersatzverkehr während Generalsanierungen: Spitze eines großen Eisbergs

Die „Generalsanierungen“ des bundeseigenen Schienennetzes – 41 gesetzlich(!) definierte Strecken sollen während mindestens fünfmonatiger Vollsperrungen wieder auf eine mindestens „gute“ Zustandsnote gebracht werden – stressen Bahnsystem und Fahrgäste: Reisende brauchen gute Alternativen, damit sie nicht dauerhaft abwandern. Wirtschaftliche Folgen für Betreiber und Besteller müssen abgefedert werden.

Grundsätzlich sind die Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) für die Planung, Ausschreibung und Steuerung der Schienenersatzverkehre (SEV) zuständig. Diese sind schon in den vergangenen Jahren angesichts der Personalknappheit immer herausfordernder geworden – oft finden sich schlicht kaum noch Busunternehmen. Längere Bauzeiten von (mindestens) fünf Monaten sowie Streckensperrungen von 80 Kilometern oder mehr erschweren den Betrieb erheblich. Zudem werden Fern- und Güterverkehre auf alternative Routen umgeleitet, was dazu führt, dass auch dort viele SPNV-Leistungen ausfallen werden. Daher braucht es einen besonders hochwertigen, umfangreichen und hochfrequenten Schienenersatzverkehr – Ausstattung mit WLAN, Toiletten, Autobahntauglichkeit etc. –, um den Fahrgästen weiterhin attraktive Verbindungen anzubieten.

Das Bundesschienenwegeausbaugesetz (BSWAG) wurde im vergangenen Sommer angepasst, um eine neue Kostenverteilung für SEV während der „Generalsanierungen“ zu regeln. Derzeit ist vorgesehen, dass die betroffenen Bundesländer 50 % der SEV-Kosten tragen, während der Bund 40 % und die Infrastruktursparte der DB (InfraGo) 10 % übernimmt. Details der Abrechnung und vertraglichen Regelungen sind noch unklar, was für die EVU erhebliche finanzielle Risiken bedeutet.

Eine weitere Unbekannte für die EVU ergibt sich aus der zentralen Vergabe der SEV-Leistungen durch die DB InfraGo. Diese will zwar durch die Bestellung großer Kapazitäten einerseits eine Kostenersparnis erzielen. Aber es steht zu befürchten, dass die Kosten andererseits aufgrund der genannten besonderen Anforderungen deutlich steigen und die dafür vorgesehenen Mittel nicht ausreichen werden. Zudem stellt sich die Frage der Haftung: Die EVU wären weiterhin vertraglich gegenüber den jeweiligen Aufgabenträgern, in Bayern der BEG, für die Qualität des SEV verantwortlich, haben jedoch keinen direkten Einfluss auf die von DB InfraGo beauftragten Busunternehmen.

Neben den direkten SEV-Kosten entstehen den EVU erhebliche wirtschaftliche Folgeschäden durch Vollsperrungen und reduzierte Umleitungskapazitäten. Besonders der Bund spielt hier keine rühmliche Rolle: Über Jahrzehnte hat er die bundeseigene Schieneninfrastruktur unzureichend finanziert – und damit seinen eigenen Haushalt saniert. Die Folgekosten sollen jetzt bei Eisenbahnverkehrsunternehmen, den Bundesländern und Aufgabenträgern abgeladen werden.

Die EVU fordern eine transparente und wirtschaftlich tragfähige Lösung für den Schienenersatzverkehr und die anderen Folgekosten der „Generalsanierungen“. Eine enge Einbindung der EVU in die Planungen sowie eine faire Kostenverteilung sind essenziell, um einen zukunftsfähigen SPNV zu gewährleisten. Ziel muss es sein, den Umstieg auf alternative Verkehrsmittel zu vermeiden und die Attraktivität des Schienenverkehrs langfristig zu sichern.

Quelle: mofair

ver.di ruft zu Warnstreik bei der BVG am 20.02 und 21.02.2025 auf

Nach intensiver Rückkopplung mit den Beschäftigten der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ruft die Gewerkschaft ver.di am 20.02 und 21.02.2025 zu ganztägigen Warnstreiks bei der BVG auf. Der Streik beginnt am 20.02.2025 mit Schichtbeginn und endet in der Nacht von 21.02. auf den 22.02. mit dem Schichtende.

Am Dienstag, den 11. Februar hatte die BVG ein neues Angebot vorgelegt. Mit dem Angebot ist der BVG-Vorstand der ver.di Forderung vor allem in der Frage der Festgeldforderung und bei den Zulagen entgegengekommen. Darüber hinaus wird das Angebot jedoch in der Höhe von den Beschäftigten und der Tarifkommission weiterhin als zu niedrig bewertet. Auch die weiterhin von der BVG geforderte 4-jährige Laufzeit ist für ver.di nicht akzeptabel. Auch das jetzige Angebot bedeutet immer noch einen Reallohnverlust, weil es die Kaufkraftverluste aus den Zeiten der Inflation nicht kompensiert.

„Gut, dass der Arbeitgeber jetzt ein Festgeld angeboten hat und auch bei den Zulagen sein Angebot verbessert hat. Aber bei der Höhe der Entgeltsteigerung sind wir immer noch sehr weit auseinander. Die BVG hat immer noch nicht verstanden, dass die Beschäftigten keine Reallohnsenkung akzeptieren werden. Deshalb erhöhen wir jetzt weiter den Druck.“

Jeremy Arndt, ver.di-Verhandlungsführer bei der BVG

Quelle: ver.di

Absichtserklärung stellt Weichen für die Erweiterung des KVV um das VPE-Gebiet

Die Gesellschafter des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV), die Stadt Pforzheim und der Enzkreis haben in Karlsruhe gemeinsam mit dem baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann einen Letter of Intent (LOI) unterzeichnet. Damit wird der Beitrittsprozess der Stadt Pforzheim, des Enzkreises und des Landes Baden-Württemberg in den Gesellschafterkreis des KVV offiziell eingeleitet. Im Ergebnis soll neben weiteren tariflichen Verbesserungen das KVV-Verkehrsgebiet um das Gebiet des Verkehrsverbundes Pforzheim-Enzkreis (VPE) erweitert werden.

Durch die Verbindung entsteht ein größerer, einheitlicher Verkehrsraum, der die Mobilität in der Region verbessert und den öffentlichen Nahverkehr zukunftssicher macht. Ziel ist es, bis Ende 2025 die rechtlichen Grundlagen für den Beitritt zu schaffen und dann schrittweise die Umsetzung in den Bereichen Digitalisierung, Tarif sowie Vertrieb und Kundenservice anzugehen. 

„Die Verkehrsverbünde in Baden-Württemberg stehen vor großen Herausforderungen: Fachkräftemangel, Digitalisierung sowie die Umsetzung des Deutschland-Tickets und des D-Ticket JugendBW. Gleichzeitig sollen und wollen sie ihr Angebot mit neuen Mobilitätsdiensten ausbauen. Kleine Verbünde können das kaum schaffen. Größere Verbundstrukturen können bei der Realisierung helfen. Der VPE und der KVV wollen diesen Schritt gehen und arbeiten aktiv hin auf einen leistungsstärkeren, gemeinsamen Verbund.“ 

Landesverkehrsminister Winfried Hermann

Der Beitritt der Stadt Pforzheim und des Enzkreises in den Gesellschafterkreis und die Erweiterung des KVV um das VPE-Gebiete bringen zahlreiche Vorteile mit sich: 

  • Für die Fahrgäste: Einheitliche Tarife und Angebotsstrukturen im gesamten Verbundgebiet. Der KVV hat immer das Wohlbefinden der Kunden im Blick und arbeitet fortwährend an der Verbesserung seiner Dienstleistungen. Durch die Erweiterung des VPE-Gebiets entsteht ein zentraler Abonnement-Vertrieb. So werden die Fahrgäste in Pforzheim und im Enzkreis etwa von einem direkten Kundenkontakt durch das KVV-Call-Center profitieren.
  • Für die Gesellschafter: Synergien reduzieren finanzielle Belastungen und schaffen eine Basis für künftige Investitionen in den Nahverkehr.
  • Für die Region: Ein nachhaltiger und attraktiver Nahverkehr treibt die Verkehrswende voran, stärkt die Mobilität und sorgt für mehr Lebensqualität. 

Nach der Unterzeichnung folgen detaillierte Abstimmungen der Gesellschafter insbesondere hinsichtlich der Ausarbeitung eines neuen Gesellschaftsvertrags, der die rechtlichen und finanziellen Grundlagen für den Beitritt festlegt. Der Abschluss des Vertrags ist für Ende 2025 geplant. Parallel wird die praktische Umsetzung und fachliche Integration auf allen technischen Ebenen vorbereitet.

Quelle: KVV

U5: Inbetriebnahme von Teilstrecken im Westen Hamburgs

Bis zur Gesamtfertigstellung 2040 soll Hamburgs neue U-Bahn-Linie U5 abschnittsweise realisiert werden. Die HOCHBAHN U5 Projekt GmbH gibt einen Einblick, wie das abschnittsweise Vorgehen nach aktuellem Planungsstand aussehen kann. Die U5 soll parallel von beiden Seiten der Alster kommen. Außerdem ist geplant, die insgesamt 25 Kilometer lange Strecke etappenweise in Betrieb zu nehmen.

„Die U5 ist Hamburgs größtes Schieneninfrastrukturprojekt. Sie wird nach Fertigstellung täglich 315.000 Menschen befördern und befindet sich nach wie vor im Zeit- und Kostenplan. 2033 sollen erste Fahrgäste im Osten zwischen Bramfeld und Borgweg mit ihr fahren können. Bei Planung und Bau der U5 haben wir aber die ganze Stadt im Blick. Das Ziel: es soll so früh wie möglich ein größtmöglicher Nutzen für die Fahrgäste sowohl im Osten als auch im Westen Hamburgs entstehen.“

Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende

Welchen großen Nutzen die U5 für Hamburger Fahrgäste schon vor 2040 bringen kann, zeigt der rund sieben Kilometer lange Streckenabschnitt der U5 von Bramfeld bis zum Borgweg, der 2033 in Betrieb geht: Mit den Haltestellen an der Sengelmannstraße und am Borgweg werden Umsteigemöglichkeiten zwischen der neuen, vollautomatischen U5 und den Bestandslinien U1 und U3 geschaffen. Damit werden Stadtteile wie Bramfeld, Steilshoop und City Nord bereits früh an das stadtweite Schnellbahnnetz angebunden.

Die aktuelle Planung zeigt, dass die U5 zuerst dort kommen soll, wo der Bedarf und damit der Nutzen für die Fahrgäste am größten ist. Beispielsweise hat das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) bis heute keinen Schnellbahnanschluss. Durch eine parallele Inbetriebnahme der U5 westlich der Alster kommen Fahrgäste schon in den 30er Jahren schneller an dieses Ziel, noch bevor die U5 auf ganzer Linie fährt. Ein Beispiel: Durch den U2/U5-Umstieg am Hagenbecks Tierpark können Fahrgäste aus Niendorf ihre Fahrzeit dorthin fast halbieren.

Letztendlich verfolgen alle Optionen einen Anspruch: die parallele Inbetriebnahme von beiden Seiten der Alster für eine Gesamtfertigstellung bis 2040. 22 Haltestellen werden auf der neuen Linie gebaut, sieben davon mit Umsteigemöglichkeit in das bestehende U- und S-Bahn-Netz. Deutschlands größtes U-Bahn-Projekt bindet so 180.000 Hamburger erstmalig oder besser an die Schnellbahnen an. Nach Fertigstellung der gesamten Linie werden täglich rund 315.000 Fahrgäste erwartet.

Quelle: HOCHBAHN