ÖPNV zum Nulltarif: Zielsetzungen und Alternativen

Ausgehend von den Erfahrungen verschiedener Städte, die bereits das Konzept der öffentlichen Verkehrsmittel zum Nulltarif (Free Fare Public Transport, FFPT) umgesetzt haben, bietet ein UITP-Kurzdossier eine Analyse der verschiedenen erklärten Ziele und des Ausmaßes, in dem FFPT das richtige Instrument zur Erreichung dieser Ziele ist.

Schließlich enthält es Empfehlungen für ÖPNV-Behörden und Entscheidungsträger – u.a.:

  • Die treibenden Ziele, die sich hinter ÖPNV zum Nulltarif verbergen, sollten sorgfältig abgewogen werden, da es möglicherweise effektivere Möglichkeiten gibt, potenzielle Alternativen zu erreichen.
  • Eine Erhöhung der Fahrgastzahlen im ÖPNV und eine Verkehrsverlagerung zugunsten nachhaltiger Verkehrsträger kann mit einer Mischung aus Push- und Pull-Maßnahmen erreicht werden. In dieser Hinsicht sind Verbesserungen des ÖPNV-Angebots und seiner Qualität besonders wirksam.
  • Eine verstärkte soziale Eingliederung kann besser durch Sozialtarife und ein barrierefreies Verkehrsnetz erreicht werden, als durch allgemeinen Nulltarif.
  • Die Konzentration auf Service- und Qualitätsverbesserungen führt zu einer effizienteren Nutzung der öffentlichen Mittel.
  • Gratistarife können am besten als Marketing-Instrument für bestimmte Zeiträume oder bestimmte Veranstaltungen eingesetzt werden, um die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu fördern, z.B. bei starker Luftverschmutzung oder großen Festivals.

Lesen Sie hier die Vollversion: Full free fare public transport: Objectives and alternatives

Quelle: UITP

Vollelektrischer Gelenkbus Mercedes-Benz eCitaro G mit innovativen Festkörperbatterien

Der vollelektrisch angetriebene Mercedes-Benz Gelenkbus eCitaro G verfügt optional über innovative Festkörperbatterien. Mit dieser Batterietechnologie setzt sich Mercedes-Benz nicht nur im Segment der Omnibusse, sondern weltweit im Automobilbau technologisch an die Spitze. Generell wird mit einem Serieneinsatz von Fahrzeugen mit Festkörperbatterien erst zur Mitte dieses Jahr­zehnts gerechnet. Der neue eCitaro G ist weltweit der erste serienreife Stadtbus seiner Kategorie mit Festkörperbatterien. Sie zeichnen sich durch eine sehr hohe Energiedichte aus. Sie liegt etwa ein Viertel höher als die kommende Generation klassischer Lithium-Ionen-Batterien mit flüssigem Elektrolyt. Ergebnis ist ein Energieinhalt von 441 kWh für den neuen eCitaro G. Diese Batterie­technologie ist außerdem frei vom chemischen Element Kobalt und somit besonders umweltfreundlich in der Herstellung der Komponenten. 

Da Festkörperbatterien nur begrenzt schnellladefähig sind, bietet Mercedes-Benz alternativ dazu eine neue Generation der bisher verwendeten NMC-Batterien an.

Quelle: Daimler AG

SSB nimmt bundesweit ersten vollelektrischen Gelenkbus von Volvo in Betrieb

Der Einsatz des emissionsfrei fahrenden Busses ist Teil des Erprobungskonzepts der Stuttgarter Straßenbahnen AG auf der Schnellbuslinie X1. Zwei Volvo-Busse 7900 EA sind seit August 2020 in Gaisburg auf dem dortigen Betriebshof und wurden bereits vereinzelt zu Testfahrten auf der X1 eingesetzt. Schon zum Jahreswechsel hat die SSB auf dem Betriebshof zwei Ladestationen mit jeweils zwei Ladesäulen errichten lassen.

Der neue Elektro-Gelenkbus Volvo 7900 EA besitzt einen Doppelmotor mit einer Leistung von 540 PS (397 kW) sowie über das elektronische Bremssystem EBS mit Berganfahrhilfe, ABS und abschaltbarem ASR. Das Energiespeichersystem besteht aus einer Lithium-Ionen-Batterie mit automatischer Batterietemperaturregelung. Der Bus hält die Batterien auf Betriebstemperatur und sorgt dafür, dass das Fahrzeug bei Bedarf direkt und ohne Aufwärmphase gestartet werden kann. Die 24-V-Batterien werden aus der 600-V-Batterie geladen, und die Vorwärmung des Innenraums kann über eine Zeitschaltuhr erfolgen.

Quelle: SSB

100.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen: DB Regio schult Lokführer und Busfahrer

Dank neuer Telematik-Technologie und Schulungen für nachhaltige Fahrweise wird DB Regio zusätzlich rund 100.000 Tonnen CO2 pro Jahr bei Zügen und Bussen einsparen. Das entspricht dem jährlichen Heiz- und Stromverbrauch einer mittelgroßen deutschen Stadt. Seit einigen Monaten hat DB Regio bei dieselbetriebenen Zügen Fahrerassistenzsysteme im Einsatz, die den Kraftstoffverbrauch deutlich senken. Über Displays erhalten die Lokführer Fahrempfehlungen für eine energiesparende Fahrweise. Sie können dadurch noch vorausschauender fahren, bergab den Schwung nutzen und den Zug über weite Strecken rollen lassen. Der Verbrauch wird so im Schnitt um bis zu zehn Prozent gesenkt. Das Einsparpotenzial liegt bei 11,5 Millionen Litern Diesel im Jahr.

Bei Elektro-Triebzügen wird ein ähnliches System bereits seit einigen Jahren erfolgreich eingesetzt. Auch auf der Straße hat DB Regio Bus, der größte Busbetreiber Deutschlands, die Telematik-Technologie mittlerweile im Einsatz und kombiniert sie mit einem speziellen Training für die Busfahrer.

Quelle: Deutsche Bahn AG

Die Hypermotion 2020 findet statt

Als erste hybride Veranstaltung der Messe Frankfurt bietet die Hypermotion in diesem Jahr das gesamte Konferenzprogramm sowie neue Networking-Tools – sowohl live in Frankfurt als auch virtuell. Per Livestream können Teilnehmer auch aus der Ferne Vorträge, Pitches und die beiden hochkarätigen Keynotes von Edward Snowden und Marc Elsberg verfolgen.

Während der drei Messetage werden alle Konferenzinhalte live gestreamt und ausgewählte Sessions werden auch noch einige Wochen nach dem Event verfügbar sein. Das Themenspektrum ist groß: der 6. Deutsche Mobilitätskongress sowie die smc:smart mobility conference widmen sich dem Thema zukünftige Mobilität in Bezug auf unsere Klimaziele und Digitalisierung. Die EXCHAiNGE fokussiert sich auf Best Practices in der Supply Chain. Die Logistics Digital Conference sowie die scalex conference thematisieren Innovationen im Warentransport und der City Logistik. Und das Hypermotion-Lab stellt disruptive Konzepte im Bereich Urban Air Mobility, Smart Logistics und digitale Infrastruktur vor.

Die nächste Hypermotion findet vom 10.-12.11.2020 statt.

VOR, Wiener Linien und Wiener Lokalbahnen testen automatisierten Ticketkauf mit FAIRTIQ-App

Der Verkehrsverbund Ost-Region (VOR), Wiener Linien und Wiener Lokalbahnen testen in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland eine neue Art des Öffi-Ticketkaufs mit der FAIRTIQ-App. Nach einer ersten, internen Testphase über mehrere Wochen startet nun der nächste Test mit Öffi-NutzerInnen. Mit der FAIRTIQ-App wird die Öffi-Fahrt nach einem sogenannten „Check-in/Check-out“-Prinzip mittels GPS-Tracking verrechnet. Der Test mit rund 5.000 KundInnen läuft bis Ende März 2021.

Die FAIRTIQ-App ermittelt automatisch via GPS-Tracking das beste Ticket – je nachdem ob für die NutzerInnen Einzeltickets oder eine Tageskarte günstiger kommen. Damit entfällt gerade für Selten- und GelegenheitsfahrerInnen der Blick auf das große Ticketangebot. Die Fahrt wird in der App mit einem einfachen Wisch auf die Seite gestartet und nach dem Aussteigen auch wieder beendet. Den Rest übernimmt die App. Sie gleicht die GPS-Daten mit den Fahrplänen ab und ermittelt damit für den Fahrgast das Ticket zum bestmöglichen Preis. Die Abrechnung erfolgt am Ende des Tages automatisch über das hinterlegte Zahlungsmittel.

Quelle: Wiener Linien

Mehr zum automatischen Ticketing mit FAIRTIQ lesen Sie im exklusiven Online-Interview mit dem FAIRTIQ-Gründer und Geschäftsführer Gian-Mattia Schucan.

Dr. Christian Bieniek ist neuer Geschäftsführer bei Alstom in Salzgitter

Dr. Christian Bieniek ist zum Site Managing Director von Alstom in Salzgitter ernannt worden. Er wird für den Betrieb des weltweit größten Standortes von Alstom mit rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verantwortlich sein. In seiner Funktion berichtet er an Dr. Jörg Nikutta, Managing Director Deutschland & Österreich, und tritt die Nachfolge von Burkhard Reuter an, der als Vice President Industrial Europe neue Aufgaben übernommen hat.

In den vergangenen sechs Jahren war Dr. Bieniek Chief Operating Officer und Mitglied des Vorstands bei LPKF, einem führenden Anbieter von laserbasierten Lösungen für die Technologiebranche. Davor war er zehn Jahre für MAN in verschiedenen Managementpositionen tätig, unter anderem als Produktionsleiter bei MAN Diesel & Turbo. Er verfügt über umfassendes Know-how produktionsrelevanter Themen und in der Planung, Optimierung und Umsetzung von Projekten. Darüber hinaus kann er auf langjährige Managementerfahrung zurückgreifen. Christian Bieniek hat an der Technischen Universität Braunschweig im Fach Maschinenbau promoviert.

Quelle: Alstom

Siemens Mireo für Erweiterung der S-Bahn Rhein-Neckar vorgestellt

Am 13. Dezember 2020 startet DB Regio als heutiger und künftiger Betreiber den Verkehr im Los 2 der S-Bahn Rhein-Neckar im Rahmen des neuen Verkehrsvertrages. Dazu gehören die heutigen S-Bahn-Linien S5/S51, S6 sowie die neue S9. Zum Einsatz kommen hier sukzessive Neufahrzeuge vom Typ Mireo (Baureihe 463) des Herstellers Siemens Mobility.

Erste Fahrzeuge gehen ab Montag, dem 14. September 2020, in den Probebetrieb auf planmäßigen Zügen mit Fahrgästen. Die dreiteiligen, 70 Meter langen Züge verfügen über 200 Sitzplätze. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 160 km/h. Das Innendesign bietet große Displays für Fahrgastinformationen in Echtzeit, WLAN, Sicherheitsüberwachungssysteme sowie fünf Mehrzweckbereiche mit Platz für Kinderwagen, Rollstühle und bis zu 26 Fahrräder.

Die Landesanstalt Schienenfahrzeuge Baden-Württemberg (SFBW) ist Eigentümer der Fahrzeuge und verpachtet diese für die Dauer des Verkehrs-vertrages an DB Regio. Bis Dezember 2020 werden 38 Neufahrzeuge ausgeliefert, die übrigen 19 Fahrzeuge folgen in 2021. Insgesamt investieren die Aufgabenträger rund 270 Millionen Euro in die neue Fahrzeugflotte. Die Laufzeit des Verkehrsvertrages beträgt 14 Jahre.

Quelle: Verkehrsverbund Rhein-Neckar

Bombardier liefert erste neue FLEXITY-Straßenbahn nach Duisburg

Das erste Vorserienfahrzeug der neuen Bombartier FLEXITY-Niederflurstraßenbahnen für die Duisburger Verkehrsgesellschaft AG (DVG) wurde der Öffentlichkeit vorgestellt. Es folgen umfangreiche Testfahrten im gesamten Netz der DVG. Die Straßenbahn ist mit der Botschaft „Ich bin die Neue. Deine neue Komfortzone.“ versehen. Sie ist breiter und geräumiger als die Bestandsfahrzeuge und bietet Platz für bis zu 200 Fahrgäste. Mit zwei Türen in den Endwagen und einer im Mittelwagen wird den Fahrgästen das Ein- und Aussteigen erleichtert. Zudem ist die Bahn mit Klimaanlage und einem hochmodernen Informationssystem ausgestattet, das über die kommenden Haltestellen und Anschlussverbindungen informiert.

Die modernen FLEXITY-Straßenbahnen sind mit dem weltweit ersten zugelassenen bildbasierten Fahrerassistenzsystem zur Hinderniserkennung (ODAS), ausgestattet. Das System hilft, Kollisionen zu verhindern, denn es erkennt mögliche Kollisionen mit Fußgängern, Radfahrern oder Fahrzeugen, sendet einen Alarm an den Fahrer und kann eine Bremsung einleiten. Zwei verdeckte Prallelemente sowie flexible, weiche Verkleidungsteile im unteren Bereich sorgen für noch mehr Schutz der Verkehrsteilnehmer.

Quelle: Bombardier Transportation

Verkehrspolitik in der Sackgasse

„Als amtlichen Beleg für eine völlig fehlgesteuerte deutsche Verkehrspolitik“ wertet Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, die vom Statistischen Bundesamt vorgelegten Daten zur Verkehrsinfrastruktur.  „Das Auto dominiert als Verkehrsmittel die deutsche Verkehrsinfrastruktur“, folgert das Statistische Bundesamt aus seiner Analyse der Infrastrukturdaten aus den vergangenen Jahrzehnten. Das Straßennetz für den überörtlichen Verkehr war 2019 laut den amtlichen Daten fast sechsmal so dicht wie das Schienenstreckennetz. Die Autobahnlänge stieg zwischen 1995 und 2019 um 18 Prozent. Das Bundesschienennetz schrumpfte im selben Zeitraum um gut 20 Prozent.

Ein weiterer Beleg für die Fehlausrichtung und Fehlentwicklungen im deutschen Verkehrssektor ist die Pkw-Dichte. Sie ist laut Statistischem Bundesamt zwischen 2009 und 2019 noch einmal um zwölf Prozent auf 569 Pkw pro 1.000 Einwohner gestiegen. Zum Vergleich: Die Zahl der Bahnhöfe ging in demselben Zeitraum um gut ein Prozent zurück.

Die einseitige Priorität für die Straße schadet nicht nur der Umwelt. Sie ist auch ungerecht. Darauf weist das Umweltbundesamt in einer Pressemitteilung hin. Demnach leisten sich vor allem Haushalte mit hohem Einkommen mehrere Autos. Unter den Haushalten mit dem höchsten ökonomischen Status besitzt jeder Zehnte mehr als drei Autos. Über die Hälfte der Haushalte am unteren Ende der Wohlstandsskala verfügt über gar kein Auto. Doch die Preise für den Öffentlichen Personennahverkehr sind laut Umweltbundesamt zwischen 2000 und 2018 um 79 Prozent gestiegen. Bahntickets wurden um 57 Prozent teurer. Die Kosten für den Kauf und Unterhalt eines Pkw nahmen dagegen um nur 36 Prozent zu.

Quelle: Allianz pro Schiene