Vegetationspflege verstärken für mehr Resilienz im deutschen Schienennetz

Der gesamte Schienengüter- und Personenverkehr in Norddeutschland war in der letzten Woche unterbrochen bzw. massiv beeinträchtigt, weil ein Baum auf eine Oberleitung auf der Strecke zwischen Hamburg und Hannover gefallen war. Der Branchenverband VDV sieht den Grund dafür unter anderem in einer Zunahme von Extrem- und Schlechtwetterereignissen. Diese machen einen vorbeugenden und verstärkten Rückschnitt von Bäumen und Ästen vor allem im Hauptschienennetz nötig, um Ausfälle und Störungen in großem Ausmaß zu vermeiden. Der VDV verweist in diesem Zusammenhang auf die im Bürgerlichen Gesetzbuch und im Allgemeinen Eisenbahngesetz verankerte Verkehrssicherungspflicht. Hierzu enthält die VDV-Schrift 613 konkrete, in der Branche erarbeitete Empfehlungen für die Anlage und Pflege von Vegetationsflächen entlang von Schienenwegen.

„Eine Großstörung wie letzte Woche zwischen Hamburg und Hannover legt den gesamten Schienenverkehr in der Region und darüber hinaus lahm, wodurch tausende Reisende und tausende Tonnen Gütertransporte massiv beeinträchtigt werden. Außerdem sind solche Vorfälle natürlich Gift für das ohnhehin schon angekratzte Image der Branche in Sachen Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Besonders ärgerlich ist es, dass das alles hätte vermieden werden können, wenn die nötige Vegetationspflege, also das Zurückschneiden der Bäume und Äste an dieser Stelle rechtzeitig stattgefunden hätte. Es darf nicht passieren, dass Menschen an Bahnhöfen stehen bleiben oder Güterzüge nicht in den Produktionsstätten ankommen, weil Äste oder Bäume nicht vorbeugend und konsequent zurückgeschnitten werden.“

VDV-Vizepräsident Joachim Berends

Das Allgemeine Eisenbahngesetz (AEG) enthält diesbezüglich eindeutige Regelungen. In den letzten Jahren haben Extremwetterereignisse – insbesondere Stürme – wiederholt zu derart massiven Störungen des Bahnbetriebs geführt, dass die gesetzlich verankerte Betriebspflicht zum Betrieb der Eisenbahninfrastruktur an vielen Stellen nicht mehr erfüllt werden konnte. Die Häufigkeit, räumliche Ausdehnung und Dauer von Extremwetterereignissen sind nicht oder allenfalls sehr kurzfristig prognostizierbar, dennoch kann bei der Vegetationspflege vorbeugend darauf geachtet werden. Die Branche hat dazu bereits vor zwei Jahren ein aktualisiertes Empfehlungs- und Maßnahmenpapier veröffentlicht. In der VDV-Schrift 613, die von Experten der Eisenbahnunternehmen und des Branchenverbands VDV erarbeitet wurde, werden konkrete Maßnahmen und Empfehlungen beschrieben, wie dem Gefährdungspotenzial von herunterfallenden Ästen oder umstürzenden Bäumen entlang von Schienenwegen vorgebeugt werden kann. Dabei geht es beispielsweise um Mindestabstände, um die richtige Pflege und Inspektion sowie um den Einsatz gehölzfreier Vegetation.

Quelle: VDV

Erste Batteriezüge für Nordrhein-Westfalen in 2026 im Einsatz

Ab Sommer 2026 werden drei Mireo Plus B-Batteriezüge für den Zeitraum von 5,5 Jahren beim Betreiber Regiobahn auf der Strecke RE 47 emissionsfreie Mobilität ermöglichen und über die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands verkehren. Die Batteriezüge werden der Regiobahn von Smart Train Lease in Rekordzeit zur Verfügung gestellt und ersetzen veraltete Dieselzüge. Damit werden pro Jahr über 2.500 t CO2 eingespart, was einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels darstellt.

„Die neuen Fahrzeuge ermöglichen es uns, unseren Kunden ab Sommer 2026 wieder eine durchgängige Zugverbindung zwischen Remscheid und Düsseldorf anzubieten – und das mit modernen, umweltfreundlichen Zügen. Mit dem Einsatz der ersten Batteriezüge in Nordrhein-Westfalen möchte die Regiobahn an ihre bisherigen Erfolge anknüpfen und sich erneut als zuverlässiges sowie innovatives Unternehmen präsentieren.“

Sascha M. Zuk, Geschäftsführer Regiobahn Fahrbetriebsgesellschaft

“Wir freuen uns sehr, der Regiobahn kurzfristig diese umweltfreundlichen und modernen Mireo Plus B-Batteriezüge anbieten zu können. Unser Ziel ist es, die Zugvermietung so einfach wie die Autovermietung zu gestalten und damit unseren Beitrag zur Beschleunigung der Mobilitätswende zu leisten.”

Benjamin Dobernecker, CEO der Smart Train Lease GmbH

Die zweiteiligen Batterie-Züge haben eine Reichweite von bis zu 120 km und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h sowohl im Oberleitungs- als auch im Batteriebetrieb. Sie bieten in Summe 122 Sitzplätze, großzügige Mehrzweckbereiche, moderne Fahrgastinformationssysteme und eine separate 1. Klasse mit acht Sitzplätzen. Der Fahrgastkomfort wird durch WLAN, einen barrierefreien Einstieg und sehr ruhiges Fahren des Zugs erhöht. Ein durchdachtes Design mit breiten Wagenübergängen sorgt für ein hohes subjektives Sicherheitsempfinden der Fahrgäste. Zahlreiche Steckdosen und USB-Lademöglichkeiten sorgen dafür, dass der Akku während der Zugfahrt stets voll bleibt. Die Fahrzeuge erhalten eine von Siemens Mobility entwickelte Hochfrequenz-Scheibenlösung, die den Mobilfunkempfang in Zügen deutlich verbessert. Die Instandhaltung der Züge wird von Siemens in Dortmund durchgeführt.

Die Mireo-Plus B-Züge werden der Bahnsteighöhe von 76 cm auf der Strecke angepasst, um Barrierefreiheit zu gewährleisten. Des Weiteren sind die Züge mit einer barrierefreien Universaltoilette ausgestattet.

Der Mireo Plus B nutzt die vorhandene Infrastruktur optimal aus und ermöglicht das Laden der Batterien sowohl während der Fahrt als auch im Stand. Für den Düssel-Wupper-Express muss keine zusätzliche Ladeinfrastruktur angeschafft werden. Dank der SiC-Technologie (Siliziumkarbid) ist der Energieverbrauch äußerst gering, was zu einer hohen Energieeffizienz führt und zusätzlich die Betriebskosten senkt.

Quelle: Siemens Mobility

Umfangreiche Modernisierung der U2-Stammstrecke abgeschlossen

Die umfangreiche Modernisierung der Wiener U2-Stammstrecke ist abgeschlossen. Die U2 fährt ab 6. Dezember 2024 wieder durchgängig von der Seestadt bis zum Karlsplatz. In den U2-Stationen Rathaus, Volkstheater, Museumsquartier und Karlsplatz treffen die Fahrgäste in Wien erstmals auf die neuen Bahnsteigtüren.

„Ich danke allen Fahrgästen für ihre Geduld und allen Projektbeteiligen für ihren unermüdlichen Einsatz. Es war herausfordernd, eine alte Bestandsstrecke auf den modernsten Stand der Technik zu bringen. Dahinter stehen viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wiener Linien und mehrerer externer Firmen, die das ermöglicht haben und die sich so wie ich sehr freuen, dass die U2 ab 6. Dezember wieder in voller Linienlänge für unsere Fahrgäste unterwegs ist.“

Gudrun Senk, technische Geschäftsführerin der Wiener Linien

Die letzten Wochen standen im Zeichen von zahlreichen Testfahrten und dem Probebetrieb ohne Fahrgäste. Alle Gutachten, die für die Wiederinbetriebnahme der U2-Stammstrecke erforderlich waren, wurden positiv abgeschlossen. „Wir starten nach einer intensiven Vorbereitungsphase in den Fahrgastvollbetrieb und erwarten uns, dass die Zugabfertigung sowie das Zusammenspiel mit den Bahnsteigtüren, wie in der Testphase, funktionieren. Wie bei jedem neuen System muss sich auch der Betrieb mit den Bahnsteigtüren erst im echten Fahrgastbetrieb einspielen“, ergänzt Gudrun Senk. In den ersten Wochen setzen die Wiener Linien deshalb vorsorglich auf mehr Personal im Technik- und Servicebereich auf der U2-Stammstrecke. Auch in der U-Bahn-Leitstelle werden zusätzliche Mitarbeiter eingesetzt.

Bei der Modernisierung der U2 wurde die bestehende Strecke zwischen Schottentor und Karlsplatz umfassend umgerüstet und für den vollautomatischen Betrieb der Linie U5 ab 2026 vorbereitet. Gleichzeitig fanden tiefgreifende Bauarbeiten für den zukünftigen Öffi-Umsteigeknoten U2xU5 Rathaus und die U5-Station Frankhplatz statt. Über 200 Projektbeteiligte haben dieses Großprojekt umgesetzt: Dabei wurden 200 Bahnsteigtürmodule mit 16.000 Quadratmetern Glasfläche eingebaut und 4,8 Kilometer Schienen getauscht. Hinzu kommt die Erneuerung von sechs Aufzügen inklusive Aufzugstechnik und Verkabelung sowie 10 neue Rolltreppen. Die Bahnsteigtüren wurden mit einer Vielzahl an Technik ausgestattet und über eine Software an das Gesamtsystem angebunden. Zwischen Schottentor und Karlsplatz wurden die Gleisanlagen erneuert und die U2-Tunneldecke saniert. Die Beleuchtung in den Stationen wurde auf moderne und energiesparende LED-Lampen umgerüstet, für sehbehinderte Menschen wurde zur besseren Orientierung ein neues taktiles Leitsystem eingebaut.

Mit dem Öffi-Ausbau U2xU5 bekommt die U2 in Zukunft ab Schottentor einen neuen Streckentunnel, der mit der künftigen U5-Station beim Rathaus verknüpft wird. Die Fertigstellung der U2 bis zum Matzleinsdorfer Platz soll 2030 erfolgen.

Quelle: Wiener Linien

Baustellen der DB InfraGO belasten Stadtbahnbetrieb der AVG

Das Netz der Deutschen Bahn (DB) ist vielerorts marode und sanierungsbedürftig. Zu wenig wurde in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten in den Ausbau der klimafreundlichen Schiene investiert. Das bekommt auch die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) zu spüren, die mit ihren Stadtbahnen auf vielen Strecken am mittleren Oberrhein und in der Region Heilbronn die Infrastruktur der Deutschen Bahn nutzt. 

„Die vielen Baumaßnahmen, die die Bahn-Tochter DB InfraGO derzeit zur Ertüchtigung und zum Ausbau des Streckennetzes umsetzt, stellen eine große Herausforderung für den täglichen Stadtbahnbetrieb dar“, erklärt Vincent Guth. Der 27-jährige Bauingenieur ist bei der AVG als einer von acht Mitarbeitern für die Planung von so genannten „Sonderverkehren“ zuständig. Diese sind immer dann erforderlich, wenn der reguläre Fahrplan temporär angepasst werden muss, etwa wenn ein bestimmter Streckenabschnitt wegen einer Baumaßnahme temporär gesperrt ist. 

„Früher wurde uns von der DB InfraGO eine Vorlaufzeit von circa zehn Wochen eingeräumt. Inzwischen setzt uns die DB InfraGo meist erst drei bis fünf Wochen vorher über ihre Baumaßnahmen in Kenntnis“, berichtet Guth. All dies erschwert eine optimale Planung der Sonderverkehre und vor allem die Information der Fahrgäste der AVG. Denn nicht selten werden die Pläne seitens der DB InfraGO nochmal kurzfristig angepasst.

„Wir würden unsere Kund*innen gerne frühzeitiger und adäquat über Baumaßnahmen und Streckensperrungen informieren, damit diese ihre Reisepläne entsprechend anpassen können. Das ist derzeit leider oftmals nicht mehr möglich“, sagt Christian Höglmeier, technischer Geschäftsführer der AVG. Mit ihrer Kritik steht die AVG nicht allein. Auch andere Verkehrsunternehmen in Deutschland und der Fahrgastverband PRO BAHN hatten zuletzt ihren Unmut über die Informationspolitik der DB InfraGO bei der Kommunikation von Baumaßnahmen geäußert.

Verschärft hat sich die Situation stark verkürzter „Vorwarnzeiten“ der DB InfraGO für die AVG durch das neu konzipierte Baustellen-Management des DB-Tochterkonzerns. Im Juli dieses Jahres hatte das Eisenbahninfrastrukturunternehmen, das aus der Fusion der Sparten DB Netz und DB Station & Service entstanden ist, ein neues Programm mit standardisierten Bauzeiten eingeführt, den so genannten Containern. Damit wollte die Deutsche Bahn auf ihren Strecken feste Zeitfenster für ihre Baumaßnahmen verankern und dadurch ihren Bahnbetrieb stabilisieren. So hat sich zum Beispiel die Anzahl der Einschränkungen für das Jahr 2025 dadurch mehr als verdoppelt.

Trotz oder gerade wegen der Herausforderungen mag der gebürtige Darmstädter Vincent Guth seinen Job. Er hofft drauf, dass sich die Situation im kommenden Jahr bessert und die DB InfraGO eine detailliertere und frühzeitigere Kommunikation sicherstellt. Davon würden dann auch die Fahrgäste der AVG profitieren. 

Quelle: AVG

SSB-Aufsichtsrat stellt die Finanzen in den Mittelpunkt

Der Aufsichtsrat der SSB hat sich turnusgemäß in der letzten Sitzung des Jahres eingehend mit der Finanzplanung der SSB beschäftigt. Der scheidende Kaufmännische Vorstand Mario Laube bestätigte die mittelfristigen Planungen der vorangegangenen Jahre und stellte einen erheblich und stetig wachsenden Finanzbedarf der SSB in Aussicht.

Vor allem die mittelfristige Planung muss eine steigende Infrastrukturgrunderhaltung, Fahrzeugneu- und Ersatzbeschaffung, den Umstieg auf einen emissionsfreien Busbetrieb, den Ausbau des Angebotes und steigenden Personalbedarf vorsehen. Vor dem Hintergrund einer nicht der Kostenentwicklung entsprechenden Einnahmenentwicklung und der aktuellen städtischen Finanzlage diskutierte und beriet der SSB-Aufsichtsrat ausführlich zur wirtschaftlichen Planung der SSB und den Möglichkeiten, die Belastungen des städtischen Haushalts zu begrenzen.

„Wir wollen einen gut funktionierenden, leistungsfähigen und zukunftsorientierten ÖPNV in und für Stuttgart. Aber ein starker ÖPNV muss auch bezahlbar bleiben“, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende der SSB und Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper. Der Aufsichtsrat beriet über die kurz- und mittelfristige Wirtschaftsplanung, stimmte der Planung für 2025 zu, und nahm die mittelfristige Wirtschaftsplanung 2026 bis 2035 zur Kenntnis.

Der Aufsichtsrat erteilte auch der Beschaffung von 55 emissionsfreien Gelenk-Batteriebussen in den Jahren 2026 und 2027 seine Zustimmung. Die Busse sind die Voraussetzung dafür, die Stuttgarter Innenstadt ab 2027 mit einem emissionsfreien Busnetz bedienen zu können. Ihre Beschaffung ist ebenso Teil der regelmäßigen Flottenerneuerung. Zusätzlich werden für 2026 anstelle von vier abbestellten Brennstoffzellen-Gelenkbussen eines Herstellers vier Brennstoffzellen-Gelenkbusse eines anderen Herstellers beschafft. Auch die Beschaffung einer Unterflurdrehbank für die Schienenwerkstatt in Möhringen erhielt die Zustimmung des Aufsichtsrates.

Der Aufsichtsrat verabschiedete sich in der Sitzung von Mario Laube, der künftig den Erfurter Verkehrsbetrieben vorstehen wird. Gleichzeitig begrüßte das Gremium Mathias Hüske, der seit 1. Dezember 2024 neuer Kaufmännischer Vorstand ist.

Quelle: SSB

Alle On-Demand-Shuttles im RMV fahren 2025 weiter

Alle zehn On-Demand-Verkehre im RMV fahren über 2024 hinaus weiter. Das vor rund fünf Jahren gestartete Förderprojekt unter dem Schirm des RMV geht Ende des Jahres in den Regelbetrieb der Kommunen über. Neu ist, dass ab dem 1. Januar 2025 die Angebote für alle Bediengebiete in einer gemeinsamen verbundweiten App verfügbar sind. Die Plattform basiert auf der bestehenden App „RMV On-Demand 2.0“, die für mehrere der lokalen On-Demand-Verkehre bereits die Plattform zum Fahrten suchen, bestellen und bezahlen bietet. Zum Jahreswechsel ziehen die Angebote LahnStar (Limburg), Colibri (Hofheim), Emil (Idstein) und SiGGi (Kelsterbach) in diese App um, und es entsteht mit der Aktualisierung dann eine verbundweite App mit dem neuen Namen „OnDemand@RMV“. Fahrgäste dieser vier Shuttles können diese ab Januar 2025 in den gängigen App-Stores herunterladen und direkt nutzen. Ab Februar 2025 kann auch der HeinerLiner (Darmstadt) über die verbundweite App gebucht werden.

„Gut, dass das bei Fahrgästen hochbeliebte On-Demand-Angebot erhalten bleibt. Das ist vor allem dank des gemeinsamen starken Willens und Engagements der Aufgabenträger vor Ort möglich. Wir sind überzeugt davon, dass autonom fahrende On-Demand-Verkehre perspektivisch das Potenzial haben, sehr viele Menschen mit dem ÖPNV klimafreundlich, inklusiv und flexibel mobil zu machen – auch und vor allem im ländlichen Raum. Mit dem nötigen Rückenwind aus der Politik haben wir die Chance, mit On-Demand-Mobilität allen Menschen attraktiven ÖPNV anzubieten.“

RMV-Geschäftsführer Prof. Knut Ringat

Ab dem Jahres- und dem gleichzeitigen Plattformwechsel ist Betreiber der Software für alle On-Demand-Angebote das Technologie- und Betreiberunternehmen Via, mit dem der RMV seit rund einem Jahr bereits für einige der Angebote erfolgreich zusammenarbeitet. Bei einigen der On-Demand-Angebote ändern die kommunalen Partner zum Fahrplanwechsel im Dezember 2024 den Betriebs- und Fahrplan. Über alle konkreten Veränderungen und neuen Bedienzeiten der zehn Angebote informieren jeweils die lokalen Partner vor Ort.

On-Demand-Mobilität in Ergänzung zum Linienverkehr hat das Ziel, Menschen insbesondere im ländlichen und suburbanen Raum besser an den ÖPNV anzubinden. Evaluationen der Rhein-Main-Verkehrsverbund Servicegesellschaft (rms) haben gezeigt, dass über alle laufenden zehn Angebote rund 25 Prozent der On-Demand-Fahrgäste für ihre Fahrten alternativ stattdessen den privaten PKW genutzt hätten.

Quelle: RMV

Bau von Riads U-Bahn-Linien Blau und Rot ist abgeschlossen

Das BACS-Konsortium unter der Leitung von Bechtel, zusammen mit den lokalen Bauunternehmen Almabani und Consolidated Contractors Company und in Zusammenarbeit mit Siemens Mobility, hat erfolgreich die 64 Kilometer lange Blaue Linie (Linie 1) und Rote Linie (Linie 2) der Riad Metro fertiggestellt. Die Metro ist mit 67 Siemens Mobility Inspiro-Zügen ausgestattet und bietet vollautomatisierten, fahrerlosen Betrieb. Der Fahrgastbetrieb auf der Blauen Linie beginnt am 1. Dezember, während die Rote Linie offiziell am 15. Dezember den Fahrgastbetrieb aufnimmt.

Das hochmoderne Transportsystem erfüllt nicht nur die aktuellen Verkehrsbedürfnisse von Riad, sondern unterstützt auch die wachsenden Mobilitätsanforderungen im Land, da Saudi-Arabien sich darauf vorbereitet, den AFC Asian Cup 2027 auszurichten, die World Expo 2030 zu empfangen, die Asian Games 2034 zu veranstalten und sich um die Ausrichtung der FIFA World Cup 2034 zu bewerben. Die Bauarbeiten für das Projekt begannen im Jahr 2013.

Das beeindruckende Nahverkehrsprojekt in Riad umfasst sechs U-Bahn-Linien mit einer Gesamtlänge von 176 Kilometern sowie eine Flotte von 842 Bussen, die insgesamt 1.900 Kilometer Strecken abdecken. Siemens Mobility hat bei dieser Entwicklung eine entscheidende Rolle gespielt, indem das Unternehmen nicht nur 67 Inspiro-Züge geliefert hat, sondern auch die Blaue und Rote Linie mit der neuesten Version des Zugbeeinflussungssystems Communications-based Train Control System (CBTC) ausgestattet hat.

Zusätzlich zur Beteiligung am Bau des U-Bahn-Projekt erhielt Siemens Mobility auch einen separaten Servicevertrag von der Capital Metro Company (CAMCO), einem Gemeinschaftsunternehmen zwischen RATP Dev und SAPTCO, dem Betreiber der Blauen und Roten Linie. Der Vertrag umfasst eine Mobilisierungsphase, gefolgt von der Wartung aller von Siemens Mobility bereitgestellten Komponenten und Systeme sowie der Gleisinfrastruktur für einen Zeitraum von weiteren drei Jahren.

Die 41 vierteiligen und 26 zweiteiligen fahrerlosen Züge des Typs „Riyadh Metro“ basieren auf der Inspiro-Plattform von Siemens Mobility und sind speziell auf die klimatischen Bedingungen der Region ausgelegt. Eine leistungsstärkere Klimaanlage sorgt für angenehme Bedingungen im Fahrgastraum. Zudem verringern Filter- und Dichtungssysteme das Eindringen von Sand in kritische Bereiche wie Klimaanlage, Antriebssysteme, Bremsen und Drehgestelle. Eine weitere wichtige technische Eigenschaft ist die automatische Kupplung der Züge. Dies ermöglicht es dem Betreiber, aus der Betriebszentrale ferngesteuert zu entscheiden, welche Züge ge- und entkuppelt werden, um die Zuglängen flexibel an die Nachfrage anzupassen. Die Auslieferung der fahrerlosen Metrozüge nach Riad begann im Jahr 2018.

Quelle: Siemens Mobility

ÖPNV-Betriebsräte starten Initiative: „Es ist fünf vor zwölf!“

Die Betriebsräte der 11 größten Nahverkehrsunternehmen in NRW haben sich erstmalig zusammengeschlossen, um politische Vertreter mit den Problemen des ÖPNV zu konfrontieren. Die erste Veranstaltung fand am 27.11.2024 in Dortmund statt. 150 Betriebsräte, die für mehr als 19.000 Beschäftigte stehen, nahmen teil. Die Landespolitik hatte verkehrspolitische Experten entsandt: Für die SPD diskutierte die Landtagsabgeordnete Julia Kahle-Hausmann mit, für die CDU Daniel Scheen-Pauls (MdL), für die Grünen die Bundestagsabgeordnete Nyke Slawik, für die FDP der Landtags-Vizepräsident Christof Rasche und für die Linken Utz Kowalewski, Mitglied im Landesvorstand seiner Partei.

Die Betriebsräte lieferten ihnen eingangs eine schonungslose Zustandsbeschreibung aus dem Arbeitsalltag in den Unternehmen. Tenor: Die Situation ist ernst – und sie spitzt sich weiter zu. Viele Belegschaften arbeiten längst jenseits der Belastungsgrenze. Eine schon jetzt spürbare Folge: hohe Krankenstände und große Probleme, neues Personal erstens zu gewinnen und zweitens auch zu halten.

Sven Hartleif, Betriebsratsvorsitzender von DSW21: „Als Verkehrsunternehmen wollen wir die Mobilitätswende umsetzen. Tatsächlich aber kämpfen wir aktuell darum, wenigstens den Status Quo einigermaßen zu halten. Aus eigener Kraft können wir schon das kaum noch stemmen – geschweige denn, Angebotsverbesserungen für einen noch attraktiveren ÖPNV realisieren.“ Die gemeinsame Forderung der Betriebsräte: „Der öffentliche Verkehr muss auskömmlich finanziert sein. Wir brauchen ein klares Bekenntnis der Politik, das mit verbindlichen Zusagen verknüpft ist. Kurzum: Wir benötigen Planungssicherheit!“

Was die Betriebsräte in ihrer Initiative bestärkt: „Es ist deutlich geworden, dass die Politik die Bedeutung des Themas erkannt hat“, so Sven Hartleif. „Jetzt müssen den Worten aber auch Taten folgen!“

Auch die Unternehmensleitungen begrüßen die Initiative der Betriebsräte: „Ungeachtet mancher Differenzen, die wir zum Beispiel in tarifpolitischen Fragen haben, ist es allerhöchste Zeit, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer*innen bei solchen grundsätzlichen Themen gegenüber der Politik an einem Strang ziehen“, sagt Harald Kraus, Arbeitsdirektor bei DSW21 und Vorsitzender des Ausschusses für Personalwesen im Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV).

DSW21-Verkehrsvorstand Ulrich Jaeger, zugleich Vorsitzender der VDV-Landesgruppe NRW, ergänzt: „Das Engagement der Betriebsräte ist gleichermaßen begrüßens- wie unterstützenswert. Wir haben ja kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem. Für die Umsetzung benötigen wir Geld. Der Schlüssel ist aus meiner Sicht, dass wir endlich aufhören, in einzelnen Töpfen zu denken, sondern das Gesamtsystem in den Fokus nehmen.“

Quelle: Betriebsrat von DSW21

BSN-Präsidium vollständig wiedergewählt

Keine Änderungen gibt es in der Führung des Bundesverbandes SchienenNahverkehr (BSN). Das komplette Präsidium wurde am 27. November 2024 auf der 84. Mitgliederversammlung des Verbandes in Berlin wiedergewählt. BSN-Präsident Thomas Prechtl, der das Amt seit 2022 innehat, geht damit in seine zweite Amtszeit:

„Ich bedanke mich ausdrücklich für das in das Präsidium und mich persönlich gesetzte Vertrauen. Die kurz- wie langfristigen Herausforderungen für den Schienenpersonennahverkehr sind riesig. Wir werden alles daransetzen, dem Verband als Stimme der Länder und Aufgabenträger beim Bund noch stärker das nötige Gewicht zu verleihen. Das ist kurz vor den anstehenden Bundestagswahlen wichtiger denn je.“

Thomas Prechtl ist Sprecher der Geschäftsführung bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) und seit 2020 Mitglied im BSN-Präsidium. Auch die beiden Vize-Präsidenten Kai Daubertshäuser (Prokurist beim Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV)) und Thorsten Müller (Verbandsdirektor des Zweckverbands SchienenPersonen­Nahverkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV-Nord)) wurden von den Delegierten der 27 Aufgabenträger des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) im Amt bestätigt.

Darüber hinaus sind Volker Heepen (Geschäftsführer der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH (NVBW)), Joachim Künzel (Geschäftsführer des Zweckverbands Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL)), Peter Panitz (Geschäftsführer der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA)) sowie Fritz Rössig (Abteilungsleiter Nahverkehr des Regionalverbands Großraum Braunschweig (RGB)) weiter Teil des BSN-Präsidiums.

Der Bundesverband SchienenNahverkehr, der als Interessenvertretung der Länder und Aufgabenträger beim Bund in Sachen SPNV agiert, setzt damit auf Kontinuität und Stabilität. Einen Teil der unmittelbaren Herausforderungen fasst Vize-Präsident Kai Daubertshäuser so zusammen:

„Die nicht enden wollende Diskussionen um das Deutschlandticket sind schädlich und müssen schnell vom Tisch. Das Ticket gehört langfristig auf stabile Beine gestellt. Und auch das Fahrplanangebot muss mitwachsen können, auch mit neuen Mobilitätsangeboten im ländlichen Raum. Deshalb setzen wir uns beim Bund für entsprechende Zusagen ein, damit die Planungssicherheit bei den Aufgabenträgern gewährleistet ist. Die gesamte Branche benötigt Nachhaltigkeit und Verlässlichkeit, wenn Kapazitäten aufgebaut, werden sollen.“

BSN-Vize-Präsident Thorsten Müller verweist seinerseits auf die notwendige Beantwortung drängender Fragen beim Thema Infrastruktur:

„Wir brauchen gute Schienenwege und Stationen. Die erkannten und bekannten Mängel auf Haupt- und Nebenstrecken sowie Stationen, die zu der schlechten Reisequalität führen, müssen behoben werden – Stellwerke mit Umbauverboten oder nicht mehr haltende Brücken darf sich Deutschland nicht leisten. Gute Reiseerlebnisse brauchen dringend zuverlässige und resiliente Infrastruktur auch im SPNV. Die bisherigen Finanzierungsinstrumente schaffen das nicht mehr. Die Sanierung braucht mehr Geld vom Bund und Geld, welches einfach überjährig genutzt wird und nicht an jedem einzelnen Bundeshaushalt hängt. Die Schweiz und Österreich machen uns da was Gutes vor.“

Für diese und viele weitere Themen will sich das im Amt bestätigte BSN-Präsidium in der kommenden Zeit einsetzen. Der Bundesverband SchienenNahverkehr wird also auch weiterhin klare Kante in unklaren Zeiten zeigen.

Quelle: BSN

HanseCom Forum 2024: Die Mobilitätsbranche hält Kurs auf die Verkehrswende 

Am 21. und 22. November 2024 fand das 10. HanseCom Forum statt. Rund 200 Entscheider aus der Mobilitätsbranche waren zum Branchentreff des ÖPNV nach Hamburg gekommen, um an der hochkarätig besetzten Konferenz teilzunehmen. In diesem Jahr feierte die Veranstaltung ihr Jubiläum und eine Premiere: Zum zehnten Geburtstag erhielt das HanseCom Forum erstmals einen internationalen Rahmen und das Event wurde mit Simultanübersetzung in Deutsch und Englisch durchgeführt.

Zentrales Thema der Veranstaltung war die Verkehrswende. Wie kann sie vorangebracht werden? Was sind die Erfolgsfaktoren von geteilter Mobilität? Wie lassen sich die Menschen zur Nutzung nachhaltiger Verkehrsmittel bewegen? Folgende Ansätze, Erkenntnisse und Lösungen wurden dabei diskutiert:

1. Alle müssen mitziehen. Die Verkehrswende erfordert tiefgreifende Veränderungen in Infrastruktur, Gesellschaft und Verhaltensmustern. Dazu bedarf es eines langen Atems und großer Anstrengungen von allen Beteiligten ­– nicht nur vom ÖPNV selbst, sondern auch von den Menschen, der Politik und den Unternehmen. Die Mobilitätswende kann nur gelingen, wenn alle mitmachen.

2. Communication is Key. Um die Menschen für nachhaltige Mobilität zu begeistern, kommt es entscheidend auf die Kommunikation an.

3. Weg mit Dienst- und Firmenwagen. Für eine erfolgreiche Verkehrswende spielt auch das Betriebliche Mobilitätsmanagement (BMM) eine zentrale Rolle. Unternehmen haben damit die Möglichkeit, das Mobilitätsverhalten ihrer Mitarbeiter zu steuern und nachhaltige Mobilitätsstrukturen zu gestalten.

4. Kundenzentrierung wird Realität. Öffentlicher Nahverkehr ist kein Selbstzweck, sondern wird für die Menschen gemacht: Dieses Credo verinnerlichen Verkehrsunternehmen immer mehr.

5. Account-based Ticketing bietet einen einfachen Zugang zu geteilter Mobilität. Mit Account-based Ticketing (ABT) müssen Fahrgäste sich nicht mit Tarifen auseinandersetzen und auch keine Tickets kaufen. Basierend auf einem Benutzerkonto werden ihre Fahrten stattdessen automatisch zu den für sie besten Preisen abgerechnet.

Die Referenten des HanseCom Forum kamen unter anderem von den Berliner Verkehrsbetrieben, dem Transport Department von Cascais in Portugal, dem Karlsruher Verkehrsverbund, dem Verkehrsunternehmen LATS aus den USA, den Bahnen Monheim, Nottingham City Transport, dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg, den Wiener Linien und dem Beratungsunternehmen Trans-Consult aus Hong Kong.

„Die ÖPNV-Branche zeigte sich auf unserer Veranstaltung optimistisch und mit vielen guten Ideen“, erklärt HanseCom-Geschäftsführer Sebastian Neil Hölken. „Trotz der großen finanziellen und politischen Unsicherheiten verfolgt sie das Ziel der Verkehrswende hochmotiviert, mit großem Elan und innovativen Konzepten – und lässt sich dabei auch gerne von Ideen und Best Practices aus anderen Ländern inspirieren.“

Quelle: HanseCom