Stuttgarts neue Stadtbahnen sind für den Linienverkehr freigegeben. Das Regierungspräsidium erteilte nach Prüfung der umfangreichen Unterlagen die Genehmigung für den Linienbetrieb. Seit 29. August 2013 sind die ersten Bahnen auf der Stadtbahnlinie U8 zwischen Vaihingen Bahnhof und Ostfildern unterwegs.
Zunächst werden die Bahnen als Verstärker eingesetzt; dieses Vorgehen hat sich in den letzten Jahren bewährt, wenn es um die Einführung neuer Fahrzeugtechnologien ging. Auch die generalsanierten Stadtbahnen wurden anfangs als Verstärker eingesetzt. Durch den Zwischentakt haben Fahrgäste dann kein zeitliches Problem, sollten beim Test im rauen Linieneinsatz unerwartet Probleme auftauchen. Schließlich, so Projektleiter Sebastian Lucke, könnten keine noch so vielen Testfahrten bis hin zur Belastungsgrenze der Fahrzeuge den ständigen Fahrgastwechsel im Echtbetrieb abbilden.
Steffen Lehmann für weitere fünf Jahre an der MDV-Spitze bestätigt
Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) haben Steffen Lehmann für weitere fünf Jahre als Geschäftsführer bestellt. Damit steht Lehmann bis 2019 an der Spitze der Verbundgesellschaft. Obwohl seine erste Amtsperiode, die im Sommer 2009 begann, erst im August des kommenden Jahres ausläuft, wurde die Wiederbestellung des 45jährigen bereits jetzt manifestiert. Das ist als klarer Beweis zu werten, dass Lehmann bisher die richtigen Akzente gesetzt hat und seine Arbeit bei allen 25 Verbundgesellschaftern Anklang findet.
„Ich freue mich über das in mich gesetzte Vertrauen und die damit verbundene Chance, an der Spitze des MDV das Nahverkehrssystem in Mitteldeutschland weiter für die Zukunft gestalten zu können“ kommentiert Lehmann seine Wiederwahl. „Die Arbeit mit den Aufsichtsgremien des Verbundes und auch mit meinen Kolleginnen und Kollegen in der Geschäftsstelle schätze ich sehr. Ohne das Engagement aller Akteure wäre es nicht möglich, große Themen und Aufgaben mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Interessenlagen und noch dazu über mehrere Ländergrenzen hinweg so zu bewegen, wie uns das bisher gelungen ist.“
In den zurückliegenden Jahren seiner Geschäftsführertätigkeit wurden unter anderem technische Projekte wie die Einführung elektronischer Zahlungssysteme und der handybasierte Auskunfts- und Ticketdienst easy.GO verbundweit eingeführt. Auch ein neues Tarifsystem mit individuelleren Fahrkartenangeboten wurde entwickelt. Im Ergebnis dieser und weiterer Projekte stiegen die Fahrgastzahlen und Erlöse im MDV kontinuierlich, so dass trotz Einschnitte der öffentlichen Hand keine wesentlichen Verkehrsleistungen reduziert werden mussten.
Mit der erfolgreichen Akquise von Fördermitteln im Rahmen des EFRE-Projektes beginnt derzeit auch die Erneuerung und der Ausbau zahlreicher technischer Systeme und die Verbesserung der Fahrgastinformation
Mainz ist schon seit Langem überall!
„Mainz ist schon seit Langem überall!“ Mit diesen Worten geht der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) Claus Weselsky am 2. September 2013 in die Sitzung des Verkehrsausschusses des Deutschen Bundestags nach Berlin. Unter der Überschrift „Konsequenzen der aktuellen Situation der Deutschen Bahn AG für die Zuverlässigkeit des Schienenverkehrs in Deutschland“ fordert das Parlament Rechenschaft für das Versagen des Managements. Nicht nur Fahrdienstleiter, auch Lokomotivführer und Zugbegleiter fehlen bei der DB. Bundesweit gibt es 1 000 Lokomotivführer zu wenig, alleine bei der DB fehlen 800. „So haben beispielsweise viele unserer Kollegen aus Bayern schon zum Münchner Oktoberfest ihre Jahresarbeitzeit erreicht und müssen trotzdem noch Überstunden machen“, so Weselsky. Im Durchschnitt schleppen die Lokomotivführer 150 Überstunden vor sich her, Jahr für Jahr steigert sich diese Zahl.
Verschleiß der Infrastruktur nimmt zu
Der Verschleiß der Verkehrsinfrastruktur bedroht die Wettbewerbsfähigkeit Hessens. „Weil für den Erhalt der Straßen nicht mehr genügende Finanzmittel bereit stehen, könnten auf Straßen und Schienen in wenigen Jahren unerwartete Engpässe entstehen“, sagte Prof. Dr. Mathias Müller, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft hessischer IHKs, bei der Veranstaltung „Infrastruktur – Wege für Morgen: Die Zukunft der Verkehrsinfrastruktur-finanzierung – Herausforderungen und Perspektiven“ in der IHK Frankfurt am Main.
„Deutschland investiert seit Jahren zu wenig in seine Verkehrsnetze!“ sagte Prof. Dr. Müller. Die Auslastung der Verkehrsinfrastruktur ist in Hessen sehr hoch, denn Hessen ist auf Grund seiner zentralen Lage Deutschlands Transitland Nummer eins. „Dies zeigt sich am Zustand der Verkehrsinfrastruktur. Bedingt wird dies durch ein zu knappes Budget in den Verkehrshaushalten von Bund und Ländern und einem bisher nicht vorhandenen Lebenszyklusgedanken in Bezug auf die Infrastruktur.“ Es fehle an einem konsistenten Zielsystem im Bundesverkehrswegeplan sowie an langfristigen und innovativen Finanzierungsmechanismen.
„Je nach Prognose ist mit einem Wachstum des Verkehrsaufkommens in Hessen von 50 bis 70 Prozent in den kommenden Jahren zu rechnen“, so Matthias Gräßle, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft hessischer IHKs. „Nur wenn wir es schaffen, ausreichende Mittel für die Infrastruktur bereitzustellen, werden Deutschland und mithin Hessen ihren Platz im internationalen Vergleich beibehalten können.“ Besonders virulent werde diese Situation nach 2019, denn dann entfielen die Mittel aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz. Dies stelle Kommunen und Kreise vor weitere Herausforderungen. „Wir brauchen langfristige Finanzierungsstrategien für die Verkehrsinfrastruktur!“
Dr. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG, betonte die Bedeutung des Verkehrsträgers Schiene: „Deutschlands Schienenwege sind die Lebensadern der Industrie und bilden das Rückgrat für den Export. Das Schienennetz ist somit ein wichtiger Standortfaktor im internationalen Wettbewerb. Vor allem an der Bahn-Anbindung der norddeutschen Seehäfen wird sich zeigen, wie nachhaltig wir das Wirtschafts- und Verkehrswachstum der Zukunft gestalten."
„Unsere wirtschaftlich erfolgreiche Region FrankfurtRheinMain lebt von der tagtäglichen Mobilität von Millionen Menschen. Eine gut funktionierende ÖPNV-Infrastruktur ist hierfür eine absolut kritische Bedingung. Um die Finanzierung auch in Zukunft zu gewährleisten, braucht es den Bund und die Länder als starke Partner der Kommunen“, sagte Michael Budig, Vorsitzer der Landesgruppe Hessen im Verband Deutscher Verkehrsunternehmen, als Kooperationspartner der Veranstaltung.
Erneut mehr Fahrgäste im VRS unterwegs
In den ersten sechs Monaten des Jahres 2013 verzeichnete der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) erneut einen deutlichen Zuwachs bei Fahrten und Einnahmen. Rund 263 Mio. Fahrgäste waren im ersten Halbjahr mit Bussen und Bahnen unterwegs, dies entspricht im Vorjahresvergleich einem Plus von knapp 1,4%. Gleichzeitig stiegen die Tariferlöse der Verkehrsunternehmen auf 288,4 Mio. Euro – dies bedeutet ein Umsatzplus von über 4,8% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. „Wir sind mit der Fahrgast- und Umsatzentwicklung sehr zufrieden. Der Trend zum Umstieg auf öffentliche Nahverkehrsmittel im Ballungsraum Köln/Bonn hält weiterhin an. In den vergangenen Jahren konnten besonders im Bereich der Zeitkarten immer mehr Fahrgäste gewonnen werden", bilanziert VRS-Geschäftsführer Dr. Wilhelm Schmidt-Freitag. Bei den JobTickets stiegen die Fahrgastzahlen um rund 4%, bei den SchülerTickets um rund 3% – und dies trotz leicht rückläufiger Schülerzahlen. Im Bereich des Aktiv60Tickets konnten sogar knapp 5,9% mehr Fahrgäste verzeichnet werden. Einziger Wehrmutstropfen: Die Fahrgastzahlen im Bereich des Bartarifes (der Einzel-, 4er- und MonatsTickets) gingen um rund 2% leicht zurück.
Gestützt wird das Ticketsortiment des VRS zudem seit Ende 2012 durch die 4er- und MonatsTickets MobilPass („Sozialtickets"), die in allen VRS-Preisstufen erhältlich sind. Monatlich werden etwa 40.000 4er- und 39.000 MonatsTickets MobilPass durch einkommensschwache Einwohner des Verbundgebiets nachgefragt, Tendenz steigend. Besonders positiv: Außerhalb Kölns und Bonns wurde ein solches Angebot erstmals eingeführt, etwa 13% der Berechtigten verfügen bereits jetzt über einen entsprechenden Berechtigungsausweis. Diese Erfolgszahlen sind auch auf die gute Unterstützung der Sozialämter und JobCenter zurückzuführen.
Deutsche Bahn und Bombardier unterzeichnen Vertrag über Fahrzeuge im Wert von 216 Millionen Euro
Die Deutsche Bahn AG hat an Bombardier Transportation einen Auftrag über die Lieferung von 18 elektrischen Doppelstock-Triebzügen für den Regionalverkehr vergeben. Das Investitionsvolumen beträgt rund 216 Millionen Euro. Die neuen Züge sollen ab Dezember 2016 auf den Strecken Augsburg – Treuchtlingen – Nürnberg und Treuchtlingen – Ingolstadt – München zum Einsatz kommen.
„Unsere konsequenten Investitionen in neue Schienenfahrzeuge zeigen nachdrücklich, dass wir unser Unternehmen für die künftigen Anforderungen der Verkehrsmärkte stärken“, so Dr. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn.
„Unsere modernen und umweltschonenden BOMBARDIER TWINDEXX Vario Züge können dem jeweiligen Fahrgastaufkommen flexibel angepasst werden. Sie schaffen damit Mehrwert für unseren Kunden Deutsche Bahn und leisten einen wichtigen Beitrag für einen effektiven Regionalverkehr“, sagt Dr. Lutz Bertling, Präsident Bombardier Transportation.
Die drei neuen 4-teiligen und fünfzehn 6-teiligen TWINDEXX Vario Doppelstock-Triebzüge der Generation Do2010 setzen sich aus jeweils zwei Triebwagen und zwei beziehungsweise vier Mittelwagen zusammen und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 160 Kilometern pro Stunde. Besonderes Augenmerk wurde auf eine attraktive Ausstattung für die Kunden gelegt, zum Beispiel durch komfortable Sitzabstände, breite Türen und viel Stauraum.
Der Auftrag bei Bombardier ist ein Abruf aus dem seit 2008 laufenden Rahmenvertrag. Damit erhöht sich die Zahl der insgesamt bestellten variablen Doppelstockwagen auf 392.
Das ÖPNV Kundenbarometer 2013 – Über 20.000 Interviews zur Zufriedenheit mit 35 ÖPNV-Anbietern
Die lokalen und regionalen Anbieter im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bekommen von ihren Fahrgästen in diesem Jahr ähnlich gute Noten für ihr Leistungsangebot wie im Vorjahr. Gerade die Spitzenreiter zeigen bei einigen Leistungsmerkmalen eine beeindruckend gute Performance, insbesondere im Vergleich zum gesamten Teilnehmerfeld. Zu diesen Ergebnissen kommen die Verkehrsforscher von TNS Infratest in ihrem ÖPNV-Kundenbarometer 2013, das die Qualitätswahrnehmung der Fahrgäste von insgesamt 35 Verkehrsunternehmen und -verbünden in Deutschland und Österreich ermittelt. Für bis zu 34 Leistungsmerkmale wurde dabei die Zufriedenheit erhoben. Grundlage für die Benotung ist eine Skala von 1 für „vollkommen zufrieden" bis 5 für „unzufrieden".
„In diesem Jahr ist die Spitze näher zusammengerückt, für viele Teilnehmer ist jetzt das Siegertreppchen schon in Sichtweite“, so Dr. Adi Isfort, verantwortlich für das ÖPNV-Kundenbarometer bei TNS Infratest in München. Den Spitzenplatz der Verkehrsunternehmen belegen – bereits zum dritten Mal – die Stadtwerke Münster Verkehr (SWM). Mit einer Benotung von 2,30 lassen sie die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) mit 2,38 und den PaderSprinter aus Paderborn mit 2,39 hinter sich auf Platz zwei und drei. Dahinter tummelt sich mit geringem Abstand ein großes Spitzenfeld. Erneut als bester Verbund zeigt sich mit verbesserten 2,52 der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO).
Aufgeholt haben in diesem Jahr einige Teilnehmer aus dem Mittelfeld. So landeten in diesem Jahr 27 der 35 Teilnehmer bei mindestens einem der Leistungsmerkmale auf einem der ersten drei Plätze. Es zeigt sich, dass die Anstrengungen, die von den Verkehrsanbietern unternommen werden, Früchte tragen und ihnen so – je nach Schwerpunktsetzung – die gewünschte Auszeichnung zukommt.
Zählt man die „Erstplatzierten“ bei den Leistungsmerkmalen aus, rangieren in diesem Jahr die Stadtwerke Münster (SWM) mit zehn ersten Plätzen vor der Dresdner Verkehrsbetriebe-AG (DVB) mit sieben und den Innsbrucker Verkehrsbetrieben (IVB) mit vier Top-Plätzen. Insgesamt erreicht Münster 16 Podestplätze, Dresden liegt knapp dahinter mit 15, gefolgt von Paderborn (PaderSprinter) mit elf und Innsbruck mit neun Podestplätzen.
Bei einer Vielzahl der Leistungsmerkmale, die das Angebot des Verkehrsanbieters beschreiben, führt die üstra aus Hannover das Feld an. Mit den Anschlüssen erreicht sie einen Wert von 2,54 und liegt auch bei Schnelligkeit der Beförderung mit 2,28 vor DSW21 und STWB mit jeweils 2,36. Bei der Pünktlichkeit schneidet die Freiburger VAG (2,34) besonders gut ab und lässt die Verfolger klar hinter sich. Folgende drei Anbieter haben beim Linien-und Streckennetz die Nase deutlich vorn: DVB aus Dresden (2,26), IVB aus Innsbruck (2,30) und üstra aus Hannover (2,36).
Besonders saubere Fahrzeuge gibt es bei der RegioBus Hannover (2,47), die mit einigem Abstand PaderSprinter (2,53) und RVM im Kreis Warendorf (2,55) hinter sich lässt. Die Informationen im Fahrzeug sind besonders bei PaderSprinter (2,35), Stadtwerke Bamberg (2,39) und DVB (2,41) hervorzuheben. Besonders gepflegte Haltestellen gibt es in Bamberg (2,81) und Innsbruck (2,91), und die Fahrplan-Informationen an Haltestellen sind in Dresden (2,44), Bamberg (2,50) und Münster (2,51) erwähnenswert. Und wenn man sich einen besonders guten Internet-Auftritt ansehen will, ist dafür offensichtlich die Fahrplan-Auskunft der Dresdner Verkehrsbetriebe vornehmlich geeignet, sie erhält mit 2,13 den besten Einzelwert aller gemessenen Leistungsmerkmale.
Die größte Unzufriedenheit bei den Fahrgästen erzeugten auch in diesem Jahr die Informationen bei Störungen und Verspätungen. Vergleichsweise am besten schneiden hier die Innsbrucker IVB (3,07) ab, die mit ihren Baustelleninformationen die Fahrgäste offensichtlich erreichen. Aber auch Freiburger VAG (3,11) und üstra (3,18) befinden sich noch im akzeptablen Bereich. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist ebenfalls ein kritisches Merkmal. Es wird in Münster (3,11) und in der Region Hannover bei der RegioBus sowie den Stadtwerken Landshut (jeweils 3,12) vergleichsweise am besten beurteilt.
Das ÖPNV-Kundenbarometer 2013 umfasst insgesamt ca. 20.000 repräsentative telefonische Interviews mit Nutzern von ÖPNV-Verkehrsmitteln. Die Fahrgäste wurden nach ihrem Nutzungsverhalten und ihrer Zufriedenheit mit bis zu 34 Leistungsmerkmalen befragt. Die Interviews wurden in insgesamt 35 Bedienungsgebieten von kommunalen Verbünden und Verkehrsunternehmen im gesamten Bundesgebiet erhoben. 2014 wird die Verkehrsforschung von TNS Infratest das ÖPNV-Kundenbarometer erneut durchführen.
HVV beantragt Tarifanpassung für 2014
Der Hamburger Verkehrsverbund wird im Namen der Verkehrsunternehmen im HVV zum 1. Januar 2014 eine Tarifanhebung um durchschnittlich 3,2 Prozent beantragen. Dieser Antrag wird in den kommenden Wochen in den zuständigen politischen Gremien behandelt.
Die Anhebungsrate wird seit 2010 auf der Basis des HVV-Tarifindexes ermittelt. Der Index bietet eine transparente Grundlage für die Tarifentwicklung.
In die Berechnung fließen sowohl die Diesel-, Strom- und Personalkosten bei den Verkehrsunternehmen als auch die allgemeinen Lebenshaltungskosten ein. Der Index für 2013 ergibt einen Wert von 2,3 Prozent.
Der Kostendeckungsgrad im HVV beträgt derzeit 71 Prozent. Das bedeutet, gut zwei Drittel der Kosten der Verkehrsunternehmen im HVV werden aus Fahrgelderträgen gedeckt, der Rest wird mit Zuschüssen aus öffentlicher Hand finanziert. Eine Anpassung der Fahrpreise an die Kostenentwicklung wirkt daher nur auf 71 Prozent der Kosten. Sollen die öffentlichen Zuschüsse stabil bleiben und nicht mit der Kostenentwicklung der Verkehrsunternehmen ansteigen, müssen die Fahrpreise entsprechend der Gesamtkostenentwicklung angehoben werden. Daraus ergibt sich eine Tarifsteigerung von 3,2 Prozent.
Lutz Aigner, Sprecher der Geschäftsführung des Hamburger Verkehrsverbundes: „Energie- und Personalkosten steigen, die Kapazitäten von Bussen und Bahnen im HVV müssen kontinuierlich ausgeweitet werden. Mit moderaten Tarifanhebungen schaffen wir die Voraussetzungen für einen weiterhin leistungsfähigen und attraktiven ÖPNV.“
Für die wichtigsten Fahrkarten im HVV wird sich die Preisanpassung -vorbehaltlich der Zustimmung der politischen Gremien – wie folgt auswirken:
- Einzelkarte Kind Großbereich: 1,10 Euro (keine Preisanhebung)
- Kurzstrecke: 1,50 Euro statt bisher 1,40 Euro
- Einzelkarte Großbereich: 3,00 Euro statt bisher 2,95 Euro
- 9-Uhr-Tageskarte Großbereich: 5,90 Euro statt bisher 5,80 Euro
- CC-Karte 3 Zonen: 39,40 Euro statt bisher 37,90 Euro
- Allgemeine Monatskarte Großbereich: 99,80 Euro statt bisher 96,90 Euro
BSAG: Weitere neue Busse kommen
Die Fahrgäste der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) sowie die Einwohnerinnen und Einwohner Bremens können sich erneut auf neue Busse freuen: Nach der Inbetriebnahme von insgesamt 180 Bussen mit dem bisher höchsten Umweltstandard für Dieselfahrzeuge (EEV; besser als Euro V) hat das Unternehmen beim Hersteller Evobus („Mercedes“) 33 weitere große dreiachsige Busse (Gelenkwagen) des Typs Citaro 0 530 G (Citaro 2) bestellt. Der Aufsichtsrat hatte am 31. Mai 2012 der Ausschreibung zugestimmt.
Das erste Fahrzeug ist heute vorgestellt worden. Die übrigen 32 Wagen werden bis Ende 2013 geliefert. Sie ersetzen ältere Fahr-zeuge der Baujahre 1997 bis 2002. Diese müssen wegen ihrer hohen Laufleistungen, des niedrigen Abgasstandards (Euro II oder Euro III) und des nicht mehr zeitgemäßen Fahrgastkomforts (zum Beispiel keine Klimaanlage) ersetzt werden.
Bürgermeister Jens Böhrnsen: „Ein attraktiver öffentlicher Nahverkehr ist das Rückgrat der Mobilität in Bremen. Ich bin begeistert, wenn mit einem modernen ÖPNV auch Klimaschutzziele bedient werden können. Als Bremer Bürgermeister freut es mich besonders, dass mit der BSAG und Mercedes zwei Leistungsträger der Bremer Wirtschaft an dieser Stelle zusammenarbeiten.“
Wilfried Eisenberg: „Die BSAG sieht sich als fester Bestandteil zur Erreichung der Luft- und Klimaschutzziele in Bremen. Dazu gehört auch ein nachhaltiger ÖPNV mit so modernen Fahrzeugen wie unserem neuen Citaro. Mit der Beschaffung wird die Busflotte der BSAG, rund 210 Wagen, vollständig über einen hohen EEV-Abgasstandard verfügen. Und wenn der ÖPNV so komfortabel ist wie unser Angebot hier in Bremen, dann machen auch immer mehr Menschen mit, indem sie Busse und Bahnen anstelle von PKW nutzen.“
Hartmut Schick, Vorsitzender der Geschäftsführung EVO-Bus: „Es freut uns, dass die BSAG wieder auf die Marke Mercedes-Benz setzt. Der neue Citaro ist einer der modernsten Stadtlinienbusse der Welt. Wir sind sicher, er wird in Bremen schnell Freunde finden.“
Internationale Zusammenarbeit in der Busbranche verstärkt – bdo für die Busunternehmer in Europa aktiv – Stärkeres Wort bei gemeinsamen Vorhaben in Brüssel
Der bdo Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer hat mit seinen deutschsprachigen Partnerverbänden die internationale Zusammenarbeit für die drei Säulen der Verbandsarbeit Personennahverkehr, Fernlinien und Touristik ausgebaut. Bei dem Treffen der deutschsprachigen Verbände aus der Schweiz, Österreich und der Bundesrepublik in Hamburg am Dienstag war erstmals auch die Fédération Luxembourgeoise des Exploitants d’Autobus et
d’Autocars beteiligt.
Einmal pro Jahr treffen sich die Präsidenten und Geschäftsführer der Busverbände Österreichs, der Schweiz und Deutschlands (kurz D-A-CH) zu einem umfassenden Informations- und Meinungsaustausch. In diesem Jahr – erstmals mit Luxemburg – fand das D-A-CH-L-Treffen auf Einladung des bdo-Präsidenten Wolfgang Steinbrück in Hamburg statt. Ziel dieser Treffen ist
es, gemeinsame Positionen zu aktuellen europäischen Gesetzesvorhaben abzustimmen und Aktionspläne im Interesse der Mitgliedsunternehmen in Österreich, der Schweiz, Luxemburg und in Deutschland zu entwickeln.
Die Zusammenarbeit mit der IRU (International Road Transport Union) und enge Abstimmung mit der Nordischen Allianz (Dänemark, Schweden, Norwegen, Island, Finnland und Estland) waren ein wichtiger Tagesordnungspunkt. Präsident Steinbrück sagte dazu am Dienstag in Hamburg: „In Brüssel ist es unerlässlich, als Omnibusgewerbe mit einer Stimme zu sprechen. Nur so haben die Parlamentarier einen ernstzunehmenden Ansprechpartner. Die Zusammenarbeit von D-A-CH-L, Nordischer Allianz und IRU macht uns deshalb gemeinsam stark für die Interessen der Bustouristik, des Fernlinienverkehrs und des Nahverkehrs.“ Am Dienstag war ein wichtiges Thema das gemeinsame Vorgehen gegen die Mehrwertsteuerproblematik in Slowenien und Kroatien, die den Bustouristikern das Leben schwer macht. Die unterschiedlichen Mehrwertsteuererhebungen lassen aus Sicht der Busverbände ein einheitliches Europa nur schwer erkennen. Weitere Themen waren das gemeinsame Vorgehen gegen überzogene Bußgeldverhängungen sowie die Koordination beim Vorgehen für kundenfreundlichere Lenk- und Ruhezeiten.