Robel übergibt 1. Hybrid-Gleiskraftwagen an Stadtwerke München

Begleitet von traditioneller Blasmusik übergab Wolfgang R. Fally, Geschäftsführer der Robel Bahnbaumaschinen GmbH, am 25. September auf der InnoTrans den weltweit ersten Robel Hybrid-Gleiskraftwagen an Oliver Glaser, Leiter Geschäftsbereich Schiene der Stadtwerke München (SWM) und Mitglied der Geschäftsführung der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) sowie Christian Schallenkammer, Projektleiter Schienenfahrzeugbeschaffung bei den SWM. Eine Messeneuheit aus Freilassing für die bayerische Landeshauptstadt, eine Abordnung der Robel Werkskapelle und großes Publikumsinteresse sorgten kurzfristig für Oktoberfeststimmung am InnoTrans Außengelände.

Mit insgesamt zehn neuen Zweirichtungsfahrzeugen der Serie RORUNNER E³ stellen die SWM ihren Fuhrpark für die Instandhaltung der U-Bahn auf weitgehend elektrischen, abgasfreien und geräuscharmen Betrieb um. Neue Technologie steckt u.a. in der hybriden Antriebslösung: Die Fahrt zur und von der Baustelle erfolgt elektrisch über Stromschiene, ein Akku liefert die Energie für mehr als drei Stunden Arbeit im Tunnel sowie Kranbetrieb, der Dieselgenerator ist nur noch als Backup vorgesehen.

Wolfgang R. Fally: „Wir sind sehr stolz auf dieses Fahrzeug – das Ergebnis unserer langjährigen Zusammenarbeit mit den Stadtwerken. Gemeinsam ist es uns gelungen, für bestehende und zukünftige Anforderungen technologische Lösungen zu finden und in eine auch optisch sehr ansprechende Form zu bringen. Was aber wirklich zählt ist der reibungslose und zugleich menschen- und umweltfreundliche Betrieb der RORUNNER in München.“

Christian Schallenkammer: „Unsere Vorgaben an die Antriebstechnik waren zum Zeitpunkt der Bestellung für damalige Verhältnisse noch durchaus gewagt. Heute können wir gemeinsam mit Robel ein Fahrzeugkonzept präsentieren und nehmen als SWM/MVG damit eine Vorreiterrolle in Deutschland ein. Mit zehn neuen Fahrzeugen gelingt uns ein Generationswechsel im Fuhrpark der Betriebsfahrzeuge für die U-Bahn.“

Die Werkskapelle. (Foto: Robel)

Rolls-Royce und Alpha Trains unterzeichnen Absichtserklärung für bis zu 1.000 Revisionen von Bahnantriebssystemen

Rolls-Royce und die Schienenfahrzeuge-Leasing-Gesellschaft Alpha Trains planen den Abschluss eines Rahmenvertrags für bis zu 1.000 Revisionen an den mtu-Antriebssystemen der Dieseltriebwagen-Flotte von Alpha Trains, die aus den Fahrzeug-Baureihen Talent, Desiro und Lint besteht. Die entsprechende Absichtserklärung wurde auf der Innotrans von beiden Untrnehmen unterzeichnet. 

Wesentliche Ziele der Vereinbarung sind, die Prozesse der Revisionen ganz auf Alpha Trains und seine Kunden hin abzustimmen und Ersatzlösungen bei möglichen Obsoleszenzfällen zu entwickeln, das heißt, Komponenten zu ersetzen, bevor sie veraltet sind und ihre Lieferfähigkeit aufrecht zu erhalten. Die Division Power Systems von Rolls-Royce prüft zudem eingehend die Einführung der EU-Instandhaltungszertifizierung ECM 2 und 4. Mit dem Vertrag soll zukünftig gewährleistet werden, dass die mtu-Unterflurantriebssysteme über die verbleibende Lebensdauer der Dieseltriebzüge von Alpha Trains sowohl technisch als auch wirtschaftlich optimal instandgehalten werden.

Alpha Trains besitzt 173 Dieseltriebzüge, die mit 369 mtu PowerPacks ausgestattet sind – darunter Fahrzeuge der Baureihen VT 643 (Talent), VT 642 (Desiro) sowie VT 648 (Coradia Lint41) und VT 622 (LINT54). Jörg Hagemeyer, Engineering Director des Geschäftsbereichs Passenger bei der Alpha Trains Europa GmbH, kommentierte: „Mit der langfristigen Partnerschaft und dem Abschluss dieses Rahmenvertrages zwischen Rolls-Royce und Alpha Trains bieten wir unseren Kunden und Betreibern unserer Züge ein Rund-um-Sorglos-Paket: Wir steigern die Attraktivität der Alpha-Trains-Dieseltriebwagen-Flotte und maximieren die Verfügbarkeit der Antriebssysteme.“

Nachhaltig und effizient: Neuer Lebenszyklus für Bahnantriebe

Unter Reman (von Remanufacturing) versteht man die industrielle Grunderneuerung von Hauptkomponenten und Motoren. Die PowerPacks werden in standardisierten Prozessen komplett zerlegt, gereinigt, geprüft, aufgearbeitet und mit Reman-Komponenten oder Neuteilen wieder zusammengebaut. Dabei werden automatisch Produktverbesserungen berücksichtigt. Auch die Umwelt profitiert von den Lösungen: Produkte, die am Ende ihrer Lebensdauer stehen, werden nicht einfach entsorgt, sondern von Grund auf erneuert. Dieser Prozess minimiert den Bedarf an Rohstoffen und Energie. Die PowerPacks gelangen anschließend neuwertig zu den Kunden und stehen für einen weiteren Betriebszyklus von rund 18.000 Stunden zur Verfügung. 

InnoTrans 2024 in Berlin

Auf der InnoTrans vom 24. bis 27. September wird das Berliner Messegelände zur globalen Plattform für Innovationen im Schienenverkehr und der Mobilität. In diesem Jahr präsentieren über 2.900 Aussteller aus 59 Ländern auf 200.000 Quadratmetern in 42 Hallen sowie auf dem Outdoor Display und dem Bus Display ihre neuesten Produkte und Innovationen.

Frei- und Gleisgelände zeigt über 110 Fahrzeuge

Das Herzstück der InnoTrans ist das Frei- und Gleisgelände, auf dem über 110 Fahrzeuge für den Personen- und Güterverkehr ausgestellt werden. Auf 3.500 Metern laufender Gleise reihen sich die Exponate aneinander: von Hochgeschwindigkeits- und Regionalzügen über Straßenbahnen bis zu Hybridlokomotiven und Gleisfahrzeugen. Hier können Fachbesuchende die Technik in direkter Anbindung an die Messehallen live erleben.

Unter den Ausstellern ist Siemens Mobility mit insgesamt fünf Fahrzeugen vertreten, darunter der Hochgeschwindigkeitszug Velaro für Ägypten (Outdoor Display T7/40). Dieser Zug wurde speziell für extreme Wetterbedingungen entwickelt und kombiniert wüstentaugliche Elemente mit höchstem Fahrgastkomfort. Ein weiteres Highlight ist der Regionalzug Mireo Smart (T6/40), der auf die sich wandelnde Verkehrslandschaft und die steigende Nachfrage nach Schienenmobilität ausgelegt ist.

Alstom zeigt den Coradia Max™ Regionalzug für die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG), der eine Kombination aus Ein- und Doppelstockarchitektur bietet. Zudem präsentiert Alstom die Flexity™ Straßenbahn für die BVG, Berlin (T5/40), die längste Straßenbahn Berlins, die sich durch ihre Geräumigkeit, Nachhaltigkeit und innovative Sicherheitssysteme wie das ODAS-System auszeichnet.

Stadler präsentiert dieses Jahr acht Fahrzeugkonzepte. Zum ersten Mal stellt das Unternehmen der Öffentlichkeit den RS ZERO auf der InnoTrans vor (T9/40). Der RS ZERO ermöglicht den CO2-emissionsfreien Betrieb auf Nebenstrecken durch Wasserstoff- oder Batterie-Antrieb. Mit dem CITYLINK für die Saarbahn zeigt das Unternehmen eine Mobilitätslösung für den Stadtverkehr, die gleichzeitig eine Eisenbahn und Straßenbahn ist. Der Tram-Train vernetzt Stadt und Umland umstiegsfrei (T9/45).

Weitere Exponate auf dem Gleisgelände sind der Hochgeschwindigkeitszug ETR1000 von Hitachi Rail (T1/40), der mit verschiedenen Stromversorgungssystemen in Europa kompatibel ist. CRRC ist mit dem Regionalzug CINOVA vertreten, der besonders energieeffizient ist (T2/40). Hyundai Rotem präsentiert seine neue Wasserstoff-Brennstoffzellen-Straßenbahn (T2/19). Die Hydrogen Fuel Cell Tram zeichnet sich durch leisen Betrieb, hohe Energieeffizienz und schnelle Betankung aus.

Vossloh Rolling Stock ist mit einem Demonstrator der wasserstoffbetriebenen Hybrid-Lokomotive für den Güterverkehr Modula BFC (T2/34) vor Ort. Als flexible, nachhaltige Transportlösung kombiniert die Modula Plattform unterschiedliche Antriebsvarianten für einen effizienten Güterverkehr auf verschiedenen Strecken.

Zu den Neuheiten von Tatravagónka a.s. zählt der 6-achsige Intermodalwagen Sdggmrss mit zwei integrierten Körben, die vor allem für den Transport und Be- und Entladen von nicht kranbaren Sattelanhängern bis zu einem Höchstgewicht von 40 Tonnen ausgelegt sind (T4/60).

Die DB Bahnbaugruppe und DB Engineering & Consulting stellen die 360 Grad Multisensorplattform (MSP) vor, die einen wesentlichen Beitrag leistet, um die Digitalisierung der Bahninfrastruktur umzusetzen (T11/40). Die MSP vereint verschiedene Sensoren und Messtechniken in einem Gleisfahrzeug: Das Mobile Mapping System, bestehend aus GNSS und Laserscanner, liefert eine 3D-Erfassung der Oberfläche, die Panoramakamera erfasst ein 360° Bild der Umgebung und einen zusätzlichen Blick unter die Schiene ermöglicht der optionale Georadar. Die 360° MSP ist ein Kooperationsprojekt der DB Bahnbau Gruppe und DB Engineering & Consulting (DB E&C).

Rund 220 Weltpremieren auf der InnoTrans

Rund 220 Weltpremieren präsentieren Aussteller auf der 14. Leitmesse für Verkehrstechnik in den fünf Messesegmenten Railway Technology, Railway Infrastructure, Public Transport, Interiors und Tunnel Construction. Die Produkte und Services reichen von der Batterie-Wasserstoff-Brennstoffzellen-Lokomotive, über barrierefreies Einsteigen im Fernverkehr sowie Lösungen für die Zug-Boden-Kommunikation über MCX bis zum KI-gestützten Algorithmus für Fahrpläne und zur Anti-Graffiti-Folie für Glas.

World Innovation Guide und World Innovation Tours

Einen Überblick über die eingereichten Weltneuheiten der Aussteller bietet die InnoTrans Webseite auf https://www.innotrans.de/de/presse/neuheiten/. Die kurzen Beschreibungen der eingereichten Produkte und Services werden laufend aktualisiert. Die Zusammenfassung aller Beitrag erscheint als PDF am 16. September.

Weltpremieren sind auf den Messeständen der Aussteller, den Hallenplänen, in der InnoTrans App und bei der Online-Plattform InnoTrans Plus mit dem World Innovation Button gekennzeichnet.

Auf der InnoTrans können sich Interessierte den World Innovation Tours anschließen. Die geführten Rundgänge machen bei Ausstellern halt, die auf der InnoTrans Weltpremieren vorstellen. Alle Rundgänge sind kostenfrei, dauern etwa 90 Minuten und finden mehrmals täglich auf Deutsch und Englisch statt. Anmeldungen sind per E-Mail an innotrans@spree-pr.com und während der Messe täglich ab 9 Uhr am Counter in der Business Lounge im Marshall-Haus möglich.

Quelle: InnoTrans

Deutschlandticket kostet 58 Euro ab 2025

Das Deutschlandticket soll vom kommenden Jahr an 58 Euro pro Monat kosten. Die Verkehrsminister der Länder verständigten sich auf eine Erhöhung um 9 Euro. Die Erhöhung soll ab dem 1. Januar 2025 gelten.

„Die Einigung auf der Sonder-Verkehrsministerkonferenz zeigt, dass die Länder am Erfolgsmodell Deutschlandticket festhalten und weiterentwickeln wollen“, sagte der Grünen-Politiker und derzeit Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz. „Mit diesem Preis schaffen wir es, das Ticket weiter attraktiv zu halten und die Finanzierung auf solidere Füße zu stellen.“

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) wertet die Entscheidung der Landesverkehrsminister als insgesamt positives Ergebnis für Kunden und Branche:

VDV-Präsident Ingo Wortmann: „Der heutige Beschluss der Verkehrsminister der Länder ist aus unserer Sicht ein kluger, mutiger und notwendiger Schritt. Die Erhöhung des Preises des Deutschland-Tickets um neun Euro zum 1. Januar 2025 ist aus wirtschaftlicher Sicht für Verkehrsunternehmen, Verbünde und Kommunen zwingend. Für das nächste Jahr ist das Deutschland-Ticket damit finanziell gesichert. Das Ticket bleibt für die Kunden auch mit dem neuen Preis hochattraktiv und ermöglicht es uns, dies weiter erfolgreich am Markt zu etablieren. Jetzt muss der Bund die notwendigen gesetzlichen Voraussetzungen schaffen, um das Deutschland-Ticket dauerhaft zu sichern. Dazu muss er das Regionalisierungsgesetz schnell anpassen und so seine Mitfinanzierung in Höhe von 1,5 Milliarden Euro jährlich und dynamisiert sowie die Überjährigkeit der Mittel gewährleisten. Vor allem aber bleibt die dauerhafte Finanzierung eines hochwertigen ÖPNV-Angebots die von Bund, Ländern, Kommunen und Branche gemeinsam zu lösende Aufgabe. “

Quellen: Quelle: Pressekonferenz zur Sonder-Verkehrsministerkonferenz am 23. 9.2024 und Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)

InnoTrans: Starke Industrie für starken Schienenverkehr

Anlässlich der InnoTrans 2024 haben Dr. Gunther Kegel, Präsident ZVEI e. V. Verband der Elektro- und Digitalindustrie, sowie Prof. Dr.-Ing. Raimund Klinkner, DVF-Präsidiumsvorsitzender, in einer gemeinsamen Erklärung passende Rahmenbedingungen gefordert, damit die Bahn- und Elektroindustrie ihre Innovationskraft besser entfalten können.

Dr. Gunther Kegel: „Digitalisierung, Automatisierung und Elektrifizierung sind unverzichtbare Bausteine, um den wachsenden Anforderungen an Personen- und Güterverkehr gerecht werden zu können. Das zeigt die InnoTrans. Um eine höhere Kapazität und eine optimale Auslastung des Schienennetzes erreichen zu können, muss die Digitalisierung der Schieneninfrastruktur sowie die der Bestandsfahrzeuge systematisch im Gleichklang koordiniert werden. Mit Blick auf unsere ambitionierten Klimaschutzziele müssen wir außerdem die Elektrifizierung von Bahnstrecken weiter vorantreiben. Nur dadurch können wir den Einsatz umweltfreundlicher Antriebstechnologien sicherstellen und den Schienenverkehr noch effizienter und nachhaltiger gestalten. Ziel muss ein interoperables europäisches Eisenbahnnetz mit schnellen Verbindungen für Menschen und Güter sein.”

Prof. Dr.-Ing. Raimund Klinkner: „Auf der InnoTrans erleben wir hautnah die Mobilität von morgen und in welchen Regionen der Welt diese schon Realität ist. In Deutschland arbeiten Bahnindustrie und Elektroindustrie gemeinsam an innovativen Angeboten für kundenfreundliche, nachhaltige und hochwertige Fahrzeuge und Schienensysteme. Allerdings sollten europäische und deutsche politische Entscheidungsträger sowie die Genehmigungsbehörden ein zeitgemäßes Umfeld schaffen, das die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie stärkt. Noch immer dauern Genehmigungs- und Zulassungsverfahren zu lange und bremsen damit den Markteintritt von Innovationen. Zudem müssen die europäische Harmonisierung im Schienensektor schneller vorankommen und die hohen bürokratischen Hürden massiv abgebaut werden.”

Quelle: Deutsches Verkehrsforum

Tag der Schiene eröffnet

Das ganze Wochenende über wird in Deutschland mit offenen Werkstätten, Bahnhofsfesten, Konzerten, Lesungen und vielem mehr die Eisenbahn gefeiert. NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer und der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, haben am ersten Tag, dem 20.9.2024, auf einer vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) ausgerichteten Auftaktveranstaltung im nordrhein-westfälischen Mettmann den diesjährigen Tag der Schiene eröffnet. Sie gaben damit auch gleichzeitig den Startschuss für bundesweit mehr als 300 Veranstaltungen. Besucher können bis Sonntag die Bahnbranche und die faszinierende Vielfalt der Eisenbahnen in Deutschland erleben. Das Fest-Wochenende wird auch in diesem Jahr wieder von der Allianz pro Schiene koordiniert.
Während der Tag der Schiene bereits zum dritten Mal stattfindet und sich längst als feste Branchenveranstaltung etabliert hat, ist die Auftaktveranstaltung in dem Bundesland, das aktuell den Vorsitz in der Verkehrsministerkonferenz hat, eine Premiere. Im Fokus dieses Auftakts standen aktuelle Bahnthemen, die Politik, Branche und nicht zuletzt die Menschen bewegen. Dazu haben sich zahlreiche Akteure zur Diskussion und zum Austausch der aktuellen Themen zusammengefunden. Die moderierte Gesprächsrunde befasste sich unter anderem mit den Herausforderungen durch Fachpersonalmangel und Infrastrukturausbau, dem Deutschland-Ticket und der Finanzierung des Bahnsektors. Die Talkgäste zeigten auch die Chancen und die Vielfalt dieser wachsenden Branche auf und warben gleichzeitig für eine positive öffentliche Aufmerksamkeit für die Bahnbranche.
Zu den prominenten Experten der Podiumsgespräche gehörten neben Minister Oliver Krischer und Dirk Flege auch VRR-Vorstand Oliver Wittke sowie Ulla Kempf, Geschäftsführerin Eisenbahnverkehr des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen und Heinrich Brüggemann, Projektleiter „Arbeitgeber im Fokus“, MUNV, Fokus Bahn NRW.

Quelle: Allianz pro Schiene

6 % mehr Fahrgäste im 1. Halbjahr 2024

Im 1. Halbjahr 2024 waren in Deutschland rund 6 % mehr Fahrgäste im Linienverkehr mit Bussen und Bahnen unterwegs als im Vorjahreszeitraum. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, dürfte unter anderem das am 1. Mai 2023 eingeführte Deutschlandticket zum Anstieg des Fahrgastaufkommens auf rund 5,6 Milliarden Fahrgäste beigetragen haben.
Im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), der 99 % des Linienverkehrs ausmacht, wuchs das Fahrgastaufkommen im 1. Halbjahr 2024 ebenfalls um 6 %. Dabei stieg die Zahl der Fahrgäste im Eisenbahnnahverkehr um 12 % auf über 1,3 Milliarden. Dagegen nahm die Fahrgastzahl im Nahverkehr mit Straßenbahnen lediglich um 7 % auf über 1,9 Milliarden zu.
Die derzeit gemeldeten Daten für den Nahverkehr mit Bussen weisen für das 1. Halbjahr 2024 einen Anstieg von 4 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 2,5 Milliarden Fahrgäste aus. Allerdings bilden diese Zahlen möglicherweise den tatsächlichen Zuwachs nicht vollständig ab, da Busse vergleichsweise selten mit automatischen Fahrgastzählsysteme (AFZS) ausgestattet sind, die besonders zuverlässige Angaben liefern. Wie experimentelle Analysen zeigen, wiesen Busunternehmen mit solchen Systemen bereits im Jahr 2023 höhere Fahrgastzuwächse auf als die Busunternehmen im ÖPNV insgesamt – bei Eisen- und Straßenbahnunternehmen zeigte sich dieser Effekt dagegen nicht.
Das Fahrgastaufkommen im Linienfernverkehr sank im 1. Halbjahr 2024 um 4 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 73 Millionen Fahrgäste. Das lag an der Entwicklung im Eisenbahnfernverkehr: Im 1. Quartal 2024 kam es hier zu streikbedingten Ausfällen, es fuhren 11 % weniger Fahrgäste in Fernzügen als im Vorjahresquartal. Im 2. Quartal 2024 gab es dagegen einen Fahrgastzuwachs von 1 % im Vergleich zum Vorjahresquartal. Im gesamten 1. Halbjahr 2024 verzeichnete der Bahnfernverkehr 69 Millionen Fahrgäste, das waren 5 % weniger als im Vorjahreszeitraum.
Im Linienfernverkehr mit Bussen reisten im 1. Quartal 2024 dagegen 12 % mehr Fahrgäste als im Vorjahresquartal, möglicherweise stiegen Fahrgäste aufgrund der streikbedingten Zugausfälle vermehrt auf Fernbusse um. Darauf deuten auch die Zahlen für das von Bahnstreiks unbeeinflusste 2. Quartal 2024 hin, als 3 % weniger Fahrgäste mit Fernbussen unterwegs waren als im Vorjahresquartal. Im 1. Halbjahr 2024 insgesamt reisten im Linienfernverkehr mit Bussen 5 Millionen Fahrgäste, das waren 4 % mehr als im 1. Halbjahr 2023.

Quelle: Destatis

Österreich ist EU-Spitzenreiter im Schienenverkehr

In keinem anderen EU-Land werden pro Person so viele Kilometer mit Bahn, Bim und U-Bahn gefahren wie in Österreich, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von jetzt veröffentlichten Daten der EU-Kommission zeigt. Mit 2.160 Kilometer pro Person und Jahr werden in der rot-weiß-roten Alpenrepublik doppelt so viele Kilometer auf der Schiene gefahren wie im EU-Schnitt, gleichzeitig wird weniger mit dem Auto gefahren als im EU-Schnitt. Europameister im Schienenverkehr ist aber die Schweiz. Die Mobilitätsorganisation VCÖ betont, dass es in Österreich im Schienenverkehr vor allem bei den Stadt-Umland-Verbindungen und in den Regionen Verbesserungen braucht.  
„Beim Schienenverkehr ist Österreich der EU-Champion. Der neue EU-Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas ist gut beraten, sich beim Thema Bahnverkehr Inputs aus Österreich zu holen”, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Mit 2.160 Kilometern mit Bahn, Bim und U-Bahn pro Einwohnerin bzw. Einwohner liegt Österreich klar vor dem zweitplatzierten Frankreich mit 1.750 Kilometern und dem drittplatzierten Schweden mit 1.440 Kilometern, wie die aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der EU-Kommission zeigt. Hinter Tschechien ist Deutschland mit 1.280 Kilometern fünfter, Italien mit 880 Kilometern nur elfter. Der EU-Schnitt liegt bei 1.060 Kilometern. In Europa liegt nur die Schweiz vor Österreich, mit 2.310 Kilometern pro Kopf und Jahr, die auf der Schiene in der Eidgenossenschaft gefahren werden.
Erfreulich ist auch, dass in Österreich weniger Auto gefahren wird als im EU-Schnitt. Pro Kopf und Jahr wurden in Österreich zuletzt 7.770 Kilometer mit dem Pkw gefahren, der EU-Schnitt liegt bei 9.200 Kilometern, die wenigsten Autokilometer im Verhältnis zur Bevölkerungszahl weist die Insel Malta mit 5.130 auf, die meisten Luxemburg mit 12.290, informiert der VCÖ. “Besser als Österreich liegt beispielsweise die Niederlande, wo dank eines dichten Netzes an Radwegen die Bevölkerung viele Alltagswege mit dem Fahrrad fahren kann. Bei der Verbesserung der Rad-Infrastruktur hat Österreich noch sehr großen Aufholbedarf. Das Potenzial, kürzere Autofahrten auf das Fahrrad zu verlagern, ist in Österreich groß. Vier von zehn Autofahrten sind kürzer als fünf Kilometer”, sieht VCÖ-Experte Michael Schwendinger Bundesländer und die künftige Bundesregierung gefordert, die Infrastruktur für den Radverkehr zu verbessern.

Quelle: VCÖ

VBB: Machbarkeitsstudien zur Reaktivierung beauftragt

Die ersten Machbarkeitsstudien zur Reaktivierung der Strecken Neuruppin West – Neustadt (Dosse), Werneuchen – Wriezen und Fredersdorf (b Berlin) – Rüdersdorf (b Berlin) sowie der Stationen Kiekebusch/Kibuš (b Cottbus/Chóśebuz) und Haida (Oberlausitz) wurden nun vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) beauftragt. Vorausgegangen war ein europaweites Vergabeverfahren.  Die Untersuchungen für die drei Strecken und zwei Stationen beginnen im 3. Quartal 2024 und werden voraussichtlich im 1. Halbjahr 2025 abgeschlossen sein. Die Reaktivierungsuntersuchung von Strecken und Stationen im Land Brandenburg startet jetzt.
Im ersten Arbeitsschritt erfolgt dabei zunächst eine Analyse und Dokumentation des Ist-Zustandes. Es folgen Interviews mit betroffenen Institutionen und Kommunen und eine Aktualisierung der im Jahr 2021 durchgeführten Potenzialuntersuchung.
Ein weiterer Schritt enthält dann die Entwicklung eines zukunftsfähiges Angebots- bzw. Betriebskonzeptes, bevor in einer dritten Phase die dafür erforderliche Infrastruktur abgeleitet und eine Kostenschätzung erstellt wird.
Sofern mehrere Varianten möglich sind, sollen die Vor- und Nachteile sowie die zu erwartenden Kosten je Variante dargestellt und daraufhin eine fachlich fundierte Vorzugsvariante ermittelt werden. Erkenntnisse bereits vorliegender Untersuchungen und Vorstudien werden berücksichtigt und fließen ggf. mit in die Ergebnisfindung ein.
Nach Abschluss der ersten Machbarkeitsstudien sollen dann auch schrittweise die weiteren Strecken und Stationen gemäß den Festlegungen im Landesnahverkehrsplan Brandenburg 2023-betrachtet werden.

Quelle: Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB)

Verkehrsminister Lies übergibt Urkunden an Mobilitätsmanager

Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies überreichte am 19. September 2024 13 weiteren Absolventinnen und Absolventen des Lehrgangs „Kommunales Mobilitätsmanagement“ ihre Teilnahme-Urkunden. „Wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen, ist die Mobilitätswende unerlässlich. Und ich stelle immer wieder fest, dass dies auch in weiten Teilen unserer Gesellschaft angekommen ist. Wir als Land können das mit verschiedenen Bausteinen flankieren“, sagte der Minister. Niedersachsen habe sich für mehr Flexibilität bei Tempo-30-Zonen eingesetzt, ein Konzept zum Ausbau des Nahverkehrs auf der Schiene erstellt, Fußverkehrs-Checks auf den Weg gebracht und wolle ein Mobilitätskonzept 2040 erarbeiten. Und mit Blick auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer: „Fest steht aber: Diese Bausteine wirken nur im Zusammenspiel mit den Kommunen. Deshalb bin ich sehr froh, dass es wieder den Lehrgang Kommunales Mobilitätsmanagement gab. Ich freue mich darauf, dass durch die Absolventinnen und Absolventen viele gute Projekte umgesetzt werden.“
Es gehe vor Ort darum, die Menschen für einen Mobilitäts-Mix zu begeistern, so Lies. Dafür sei ein guter ÖPNV unerlässlich, aber es brauche eine Kombination verschiedener Verkehrsangebote. Ziel von Kommunalem Mobilitätsmanagement sei, solche Angebote zu schaffen, etwa moderne Fahrrad-Abstellanlagen. Lies nannte weitere Punkte: Leihfahrräder, Car-Sharing und auch flexible Bedienformen wie Rufbusse und -taxis. Die Absolventinnen und Absolventen kommen von der Gemeinde Bad Essen, der Stadt Braunschweig, der Region Hannover, der Stadt Lüneburg, dem Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, dem Landkreis Northeim, dem Landkreis Stade, der Stadt Verden, der Gemeinde Westoverledingen, der Stadt Wolfsburg und der Stadt Wunstorf.

Quelle: Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH