ÖPNV-Bilanz 2024

Im Jahr 2024 nutzten nach Berechnungen des Branchenverbands VDV rund 9,8 Milliarden Fahrgäste die Angebote des deutschen ÖPNV. Dies entspricht einem Zuwachs von etwa 300 Millionen Kundinnen und Kunden im Vergleich zum Vorjahr. Damit liegt die Branche noch immer unter dem Fahrgastaufkommen aus dem Rekordjahr 2019, als über 10,4 Milliarden Fahrgäste in Bussen und Bahnen unterwegs waren.

Die wirtschaftliche Lage der Verkehrsunternehmen und Verbünde bleibt indes trotz des Kundenzuwachses extrem angespannt. Dies liegt unter anderem an den aufgrund des Deutschland-Tickets sinkenden Fahrgeldeinnahmen und an deutlich gestiegenen Personalkosten.

VDV-Präsident Ingo Wortmann: „Die gute Nachricht zuerst: Es fahren erneut mehr Menschen mit dem ÖPNV. Die sich fortsetzende Erholung am Fahrgastmarkt, die in erster Linie dem Deutschland-Ticket zu verdanken ist, hat aber auch eine erhebliche Schattenseite: Denn durch das preislich sehr attraktive Deutschland-Ticket kaufen die Kundinnen und Kunden immer seltener andere Ticketangebote, sodass unsere Einnahmen in diesen Segmenten im Vergleich zum Vorjahr um 3,2 Milliarden Euro zurückgegangen sind. Hinzu kommen die mit rund elf Prozent im letzten Jahr deutlich gestiegenen Personalkosten. Dies sowie die angespannte Haushaltslage in den Kommunen führt insgesamt dazu, dass sich die wirtschaftliche Lage des deutschen ÖPNV immer weiter zuspitzt. Erhebliche Einsparungen und drohende Abbestellungen von Verkehren gehören inzwischen zum Alltagsgeschäft in unseren Unternehmen. Wir müssen hier gemeinsam mit der Politik dringend und nachhaltig gegensteuern. Das attraktivste Ticket nutzt uns und den Fahrgästen nichts, wenn am Ende weniger Busse und Bahnen fahren, weil wir das Angebot nicht mehr finanzieren können.“

Keine Kündigungswelle durch Preiserhöhung

Aktuell besitzen etwa 13,5 Millionen Kundinnen und Kunden ein Deutschland-Ticket. Das meistgekaufte Produkt ist dabei mit großem Abstand die Standardversion des Tickets, das rabattierte Jobticket stagniert nach wir vor bei einem Anteil von rund 20 Prozent an allen verkauften Deutschland-Tickets. „Das Branchenziel waren 15 Millionen Deutschland-Tickets zum Ende des Jahres 2024. Dieses Ziel haben wir um zehn Prozent bzw. 1,5 Millionen Tickets verpasst. Der entscheidende Grund dafür ist, dass viele Unternehmen und Organisationen noch immer zögern, in das Deutschland-Ticket Job zu wechseln. Das ist nachvollziehbar, denn der Fortbestand des Deutschland-Tickets ab 2026 ist gänzlich unklar, weil es keine langfristige Finanzierungszusage des Bundes gibt. Für viele unserer Unternehmenskunden ist die fehlende Perspektive ab 2026 der Hinderungsgrund, um jetzt mit entsprechendem organisatorischen Aufwand zum Deutschland-Ticket Job zu wechseln. Die fehlende verbindliche Zusage des Bundes zu einer langfristigen Finanzierung bremst an dieser Stelle den weiteren Zuwachs beim Deutschland-Ticket“, so Ingo Wortmann.

Die Preiserhöhung von 49 auf 58 Euro, die zum Jahreswechsel vollzogen wurde, hat hingegen nur geringe Auswirkungen auf den Besitz oder Kauf des Deutschland-Tickets. Die Kündigungsquote liegt im Januar 2025 bei 8,1 Prozent. Zum Vergleich: Im Jahr 2024 lag die monatliche Kündigungsquote bei rund sieben Prozent. „Wir sehen definitiv keine Kündigungswelle durch die Preiserhöhung. Ein Preisanstieg um fast 20 Prozent führt zwar naturgemäß dazu, dass Kunden auch deswegen das Deutschland-Ticket kündigen. Aber der Jahreswechsel ist schon immer ein Zeitpunkt gewesen, an dem Kundinnen und Kunden ihre Verträge danach prüfen, wo sie gegebenenfalls etwas sparen können. Deshalb sind in dieser Zeit die Rückgänge bei all unseren ÖPNV-Abos etwas höher als im restlichen Jahr,” so Wortmann.

Ausgleichsbedarf von Bund und Ländern für Deutschland-Ticket steigt

Der durch Bund und Länder zu zahlende Ausgleich für die seit Einführung des Deutschland-Tickets entgangenen Einnahmen der Branche ist im Jahr 2024 deutlich gestiegen. Nach Berechnungen des VDV müssen für das vergangene Jahr mindestens 3,45 Milliarden Euro an entgangenen Einnahmen durch Bund und Länder ausgeglichen werden. Dies ist nur möglich, weil noch Restmittel aus dem Jahr 2023 für die Jahre 2024 und 2025 eingesetzt werden können. Eigentlich haben sich Bund und Länder auf einen maximalen Ausgleichsbetrag von jährlich drei Milliarden Euro festgelegt, der je zur Hälfte gezahlt wird. Da das Deutschland-Ticket im Jahr 2023 erst im Mai eingeführt wurde, blieb am Jahresende rund eine Milliarde Euro an Restmitteln übrig. Etwa die Hälfte davon fließt nun, zusätzlich zu den drei Milliarden, in den Ausgleich für das Jahr 2024. „Im ersten vollständigen Jahr des Deutschland-Tickets bestätigt sich das, was wir als Branche von Beginn an prognostiziert haben: Die von Bund und Ländern jährlich zur Verfügung gestellten drei Milliarden Euro werden dauerhaft nicht ausreichen, um den Verlust der Branche auszugleichen. Man darf auch den Ticketpreis nicht weiterhin überproportional erhöhen, denn sonst springen zu viele Kundinnen und Kunden ab, weil es preislich zu unattraktiv wird. Für eine langfristige Finanzierung des Deutschland-Tickets braucht es verbindlich zugesagte Mittel von Bund und Ländern in ausreichender Höhe und inklusive einer jährlichen Dynamisierung, damit das Ticket für die Fahrgäste preislich attraktiv bleiben kann. Dazu braucht es eine transparente und maßvolle Entwicklung des Ticketpreises, zum Beispiel gekoppelt an einen Preisindex, der sich an der realen Kostensituation unserer Branche orientiert“, erklärt Ingo Wortmann.

Kooperationsvereinbarung zum Betrieblichen Mobilitätsmanagement

Entspannteres Personal, weniger Krankentage, sauberere Luft und weniger Stau – Betriebe und Kommunen profitieren gleichermaßen davon, Mobilität unter die Lupe zu nehmen und sie nachhaltiger zu gestalten. Um dieses sogenannte Betriebliche Mobilitätsmanagement landesweit voranzutreiben, erweitern das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW, die Träger des Beratungsnetzwerks Zukunftsnetz Mobilität NRW und BEMO – das IHK-Netzwerk für Betriebliche Mobilität NRW, ihre Kooperation nun um den Westdeutschen Handwerkskammertag (WHKT).

Die Unterzeichnung fand im Rahmen der Veranstaltung zur Überreichung der Urkunden an die neuen Mitgliedskommunen im Zukunftsnetz Mobilität NRW und zur Erneuerung der Kooperationsvereinbarungen zum Betrieblichen Mobilitätsmanagement in Münster statt. Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr: „Das Zukunftsnetz Mobilität NRW berät und unterstützt bereits seit vielen Jahren Städte, Kreise und Gemeinden, nachhaltige Mobilitätsangebot zu entwickeln. Der Schulterschluss mit den IHKs und dem Handwerkskammertag ist konsequent. Er steht für ein gemeinsames Ziel: ein klimafreundliches und wirtschaftlich starkes Nordrhein-Westfalen.”

Schlüssel zu einem zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort

Für das Zukunftsnetz Mobilität NRW unterzeichneten Dr. Norbert Reinkober (go.Rheinland), Oliver Wittke (Verkehrsverbund Rhein-Ruhr) und Joachim Künzel (Nahverkehr Westfalen-Lippe), das Papier: „Betriebliches Mobilitätsmanagement ist ein wichtiger Schlüssel zu einem zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort NRW. Für Betriebe sind die Kommunen wertvolle Ansprechpartner für die Erreichbarkeit von Firmenstandorten. Durch unsere Arbeit bringen wir in den einzelnen Städten und Kreisen Menschen miteinander in Kontakt, die das Ziel verbindet, die Mobilität zu verbessern”, so die Spitzen der drei Trägerorganisationen.

Ziel der Kooperationsvereinbarung ist es, öffentliche Institutionen, Unternehmen und Handwerksbetriebe bei der Umstellung auf nachhaltige und klimafreundliche Mobilität zu unterstützen. Mit einem breiten Maßnahmenpaket von Fortbildungen über die Verbesserung der Erreichbarkeit bis zum Fuhrparkmanagement soll die Mobilität nachhaltiger, kosteneffizienter und gesünder gestaltet werden.

Fairtiq baut Präsenz in Deutschland und BW aus

Seit dem 4. Februar 2025 können Fahrgäste in ganz Baden-Württemberg die Fairtiq-App nutzen, um ihre Reisen im öffentlichen Nahverkehr zu gestalten. Als neuer Lizenznehmer von CiCoBW (Check-in-Check-out Baden-Württemberg) erweitert das Unternehmen sein Angebot und ist nun in drei deutschen Bundesländern vollständig verfügbar.

Mit der Fairtiq-App können Nutzerinnen und Nutzer beispielsweise von Karlsruhe nach Freiburg oder von Stuttgart nach Heidelberg mit nur einem Swipe im öffentlichen Regional- und Nahverkehr unterwegs sein. Die App arbeitet nahtlos mit dem vom Verkehrsministerium Baden-Württemberg und den regionalen Verbünden im Sommer 2023 eingeführten CiCoBW-System zusammen, das das Reisen im gesamten Bundesland mit einem einfachen Swipe ermöglicht.

CiCoBW ist auch von und nach Basel Badischer Bahnhof, Waldshut, Thayngen, Konstanz verfügbar, was das Reisen zwischen Baden-Württemberg und der Schweiz erleichtert. Es ist jedoch nicht möglich, außerhalb des Gültigkeitsbereichs von CiCoBW zu starten, ohne die App zu stoppen und die Region neu zu definieren. Aktuell nutzen rund 20.000 aktive Kundinnen und Kunden die App in Baden-Württemberg und verzeichnen hier derzeit 100.000 Fahrten im Monat. 

Fairtiq baut Präsenz in Deutschland aus

Die App ist nicht nur in Baden-Württemberg verfügbar und nutzbar, sondern auch in Nordrhein-Westfalen, in Bremen, in der gesamten Schweiz, in ganz Vorarlberg sowie in 15 weiteren Verkehrsverbünden Deutschlands. Fairtiq will den Fahrgästen eine flexible Alternative zum Deutschlandticket bieten und ermöglicht Verkehrsunternehmen zugleich stabile Einnahmen sowie effektive Steuerungsmechanismen – unabhängig von sich verändernden politischen Rahmenbedingungen.

Einige Verkehrsunternehmen und Verkehrsverbünde experimentieren auch mit entfernungsabhängigen Fahrpreisen. Dieser Ansatz liefert den Verkehrsunternehmen gleichzeitig wertvolle Erkenntnisse über das Reiseverhalten.

Aufsichtsrat von DSW21 bestellt Jörg Jacoby zum Vorstandsvorsitzenden

Jörg Jacoby wird neuer Vorstandsvorsitzender der Dortmunder Stadtwerke AG – DSW21. Das hat der Aufsichtsrat in einer außerordentlichen Sitzung einstimmig beschlossen. Die Zustimmung des Rates der Stadt Dortmund erfolgt in seiner Sitzung am kommenden Donnerstag (13. Februar). Die Bestellung läuft fünf Jahre bis zum 31. Dezember 2029.

„Ich freue mich über das große Vertrauen, das mir der Aufsichtsrat nun schon zum wiederholten Male entgegenbringt. In den zurückliegenden Monaten habe ich in der Funktion als Vorstandssprecher gemeinsam mit meinen Vorstandskollegen Harald Kraus und Ulrich Jaeger sowie im engen Schulterschluss mit dem Aufsichtsrat diese für uns alle herausfordernde Zeit genutzt, um die Situation bei DSW21 und im 21-Konzern zu beruhigen. Parallel haben wir wichtige Weichen für eine erfolgreiche Zukunft unserer kommunalen Unternehmensgruppe gestellt.“

Jörg Jacoby ist bereits seit 2008 in Diensten von DSW21. Seinerzeit wechselte er vom Klinikum Dortmund an die Deggingstraße. Zunächst als Finanzprokurist und ab 2020 als Finanzvorstand verantwortete der 57-Jährige seither die wirtschaftliche Entwicklung der Dortmunder Stadtwerke AG mit. Nach der Abberufung der Vorstandsvorsitzenden Heike Heim im Juli vergangenen Jahres hatte der Aufsichtsrat Jacoby zunächst zum Vorstandssprecher ernannt und festgelegt, dass der Stadtwerke-Konzern (rd. 3.800 Mitarbeiter / Bilanzsumme 2023: rd. 4,4 Mrd. Euro) wieder dauerhaft von einem drei- statt zuletzt vierköpfigen Vorstand geführt wird. Mit Jacoby bilden Harald Kraus als Arbeitsdirektor und Ulrich Jaeger als Verkehrsvorstand dieses Führungs-Board.

„Ich gratuliere Jörg Jacoby ganz herzlich zur Ernennung zum Vorstandsvorsitzenden und freue mich auf eine weiterhin vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit“, sagt Dortmunds Oberbürgermeister und DSW21-Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Westphal. „Hinter den Unternehmen der 21-Gruppe liegen turbulente Monate. Vor ihnen liegen mit Blick auf große Zukunftsaufgaben wie die Mobilitätswende, die Energie- und die Wärmewende enorme Herausforderungen. Mit Jörg Jacoby haben wir jemanden an der Spitze des DSW21-Vorstandes, der dabei nicht allein den wirtschaftlichen Erfolg des Konzerns, sondern stets auch die positive Entwicklung der Stadt Dortmund im Blick hat.“

Wie der neue Vorstandsvorsitzende seine Aufgabe angehen will, hat er in den vergangenen Wochen bereits angedeutet: Die strategische Neuausrichtung der Energietochter DEW21 erfolgte konsequent, vor allem aber im engen Schulterschluss mit deren Geschäftsführung und dem zweiten Gesellschafter Westenergie. „Die 21-Gruppe ist einer der größten und leistungsstärksten Konzerne der Daseinsvorsorge in Deutschland. Unser gemeinsamer Job ist es, diese Kraft künftig durch noch mehr Teamgeist optimal für Dortmund nutzen“, so Jörg Jacoby.

Bamford Bus startet neue Elektro-Marke „Rightech“

Der Markt der elektrischen Mini- und Midibusse lohnt sich offenbar nicht für europäische Hersteller – das Angebot ist mehr als überschaubar. Aus dieser Not macht das nordirische Busunternehmen Bamford Bus Company eine Tugend und gründet mit „Rightech“ eine Schwestermarke der traditionsreichen Marke Wrightbus, um veredelte China-Importe zu vertreiben.

Die auch als Bamford Bus firmierende nordirische Marke Wrightbus, bekommt eine Schwestermarke für kleine Batteriebusse und Lkw. Im englischen Daylesford am Landsitz und Biohof von Lady Bamford wurden gleich vier neue batterie-elektrische Fahrzeuge enthüllt. Die Marke soll „weltweit führend im Verkehrssektor“ werden, indem sie Verkehrsunternehmen und Spediteuren erschwingliche Optionen für die sofortige Dekarbonisierung ihrer Flotten bietet.

Unter der neuen Marke „Rightech“ (eine Ableitung aus „Right Technology“) bringt Bamford/Wrightbus einen 6-Meter-Minibus („RB6“, 2,05m Breite, bis zu 22 Passagiere) und einen 9-Meter-Midibus („RB9“, 2,45m Breite, max. 57 Personen) sowie einen 7,5-t Lkw auf den Markt. Sie sollen im Vereinigten Königreich, in Irland und auf dem europäischen Festland vom Wrightbus-Sales Team unter der Leitung von Marcel De Rycker (Truck) und dem neuen Europa-Chef Erhan Eren (Ex-Iveco Bus) verkauft werden. Der Clou: Bamford Bus baut die Fahrzeuge nicht selbst, sondern importiert sie fertig aus China – bei den Bussen im Rahmen einer „strategischen Rahmenvereinbarung“ vom Hersteller King Long. Dazu seien für Verfeinerung und Homologation der Fahrzeuge rund 30.000 Ingenieurstunden bei Wrightbus investiert worden. Anders als bei Wrightbus geht es bei Rightech ausschließlich um batterieelektrische Busse (BEV) und nicht um Wasserstoffbusse, mit denen Wrightbus den deutschen Markt seit Herbst 2024 beliefert.

Jean-Marc Gales, seit April 2023 CEO von Wrightbus (siehe NahverkehrsPraxis Heft 7/24) erklärte, dass der überraschende Schritt einen zusätzlichen Vorteil gegenüber reinen Asien-Importen verschaffe. Denn bisher seien solche Importe „nie von engagierten OEM-Vertriebs- und Marketingteams, einem 24/7-Servicenetz, Telematik-Software und Routenoptimierungswerkzeugen“ unterstützt worden. Das soll Rightech nun grundlegend ändern

Jean-Marc Gales sagt: „Wir wollen ein globales Mobilitätsunternehmen sein. Dazu müssen wir unser Produktportfolio erweitern. Um die Nachfrage im Bereich emissionsfreier Midi-Busse zu befriedigen, ist diese strategische Partnerschaft sinnvoll. Denn der schnellste Weg zur Dekarbonisierung von Lkw- und Busflotten ist die sofortige Elektrifizierung.“

Die Schwestermarke Wrightbus „veredelt“ alle neuen Rightech-Produkte mit einem umfassenden Garantie-, Service- und Wartungspaket. Dahinter stehe „eine der größten Flotten mobiler Techniker“ im Vereinigten Königreich. In Europa kann Rightech auf die regionale Servicezentrale von Wrightbus in Brühl bauen, die bereits in Betrieb ist und die RVK mit ihren ersten Wasserstoffbussen versorgt.

Weitere Nullemissions-Unternehmen zählen zum Portfolio von Wrightbus-Eigentümer Jo Bamford: „Ryze Power“ stelle Ladeinfrastruktur und Fachwissen bereit, „W-Tech“ wiederum ist ein Technologie- und Forschungszentrum von Wrightbus in Kooperation mit der Queen’s University Belfast, aus dem viele Techniker bei Wrightbus hervorgehen.

Der Rightech-Launch folgt auf eine Phase des Rekordwachstums für Wrightbus. Das Unternehmen war bereits zum am schnellsten wachsenden Bushersteller Europas gekürt worden. Heute beschäftigt der Hersteller 2.200 Mitarbeiter. Er unterhält Fabriken in Nordirland und Malaysia sowie Servicezentren im Vereinigten Königreich, Nordirland und Deutschland.

Knorr-Bremse verlängert Vertrag mit CEO Marc Llistosella

Marc Llistosella bleibt für weitere fünf Jahre Vorstandsvorsitzender der Knorr-Bremse AG. Der Aufsichtsrat hat den Vertrag mit Marc Llistosella bis Dezember 2030 frühzeitig um fünf Jahre verlängert. Auch die Arbeitnehmervertreter unterstützen die Personalie, entsprechend fiel die Entscheidung im Aufsichtsrat einstimmig aus. Llistosellas bisheriger Vertrag läuft noch bis Ende 2025.

Dr. Reinhard Ploss, Aufsichtsratsvorsitzender der Knorr-Bremse AG: „Marc Llistosella ist eine Führungspersönlichkeit mit herausragenden strategischen Fähigkeiten und einem sehr unternehmerischen Teamgeist. Das hat er in den vergangenen zwei Jahren eindrucksvoll gezeigt. Mit dem globalen Strategieprogramm “BOOST 2026” haben Marc Llistosella und sein Vorstandsteam sehr schnell die großen Herausforderungen angepackt und bereits viele strategisch wichtige Maßnahmen umgesetzt, um Knorr-Bremse als Weltmarkt- und Technologieführer erfolgreich weiterzuentwickeln. Trotz der global angespannten Konjunkturlage überzeugt unser Unternehmen heute wieder mit seiner operativen Stärke. Im Namen des gesamten Aufsichtsrats freue ich mich, dass Marc Llistosella auch künftig als Vorstandsvorsitzender der Knorr-Bremse die Zukunft des Unternehmens gestalten wird und wir die Erfolgsgeschichte von Knorr-Bremse gemeinsam weiterschreiben. Mit der frühzeitigen Vertragsverlängerung möchten wir seinen Beitrag zu diesem Erfolg würdigen.“    

Verdi bestreikt die VAG

Die Freiburger Verkehrs AG (VAG) wird am Donnerstag, 30 Januar, von Betriebsbeginn bis Betriebsschluss durch die Gewerkschaft Verdi bestreikt.

Von den Omnibuslinien in Freiburg bleiben lediglich die Linien 15 und 32 weitgehend in Betrieb sowie etwa die Hälfte der Fahrten auf den Linien 24, 33 und 34, weil diese von privaten Auftragsunternehmen gefahren werden. Alle anderen VAG Buslinien fahren nicht. Alle stattfindenden Fahrten werden in der elektronischen Fahrplanauskunft verzeichnet sein. Ein Notfallfahrplan ist nicht möglich. Die VAG weist darauf hin, dass die trotz des Streiks verkehrenden Buslinien keinen Anschluss an andere Stadtbahn- oder Buslinien der VAG bieten.

Sorge um hohe Folgekosten für die Verkehrsbetriebe

Mit Blick auf die bundesweiten Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst in Potsdam sorgen sich die VAG-Vorstände Oliver Benz und Stephan Bartosch vor weiteren hohen Folgekosten für die Verkehrsbetriebe. „Der Manteltarifvertrag mit Arbeitszeitreduzierungen, einer Nahverkehrszulage und zahlreichen kostenintensiven Zuschlägen ist gerade erst final besiegelt worden. Dieser Abschluss bedeutet für die VAG allein in diesem Jahr schon Mehrkosten in Höhe von mehreren Millionen Euro. 

Und nun stehen weitere nicht unerhebliche Mehrausgaben zur Diskussion“, erklärte VAG-Vorstand Oliver Benz. Sein Vorstandskollege, Stephan Bartosch, hob die angespannte Haushaltslage in den Kommunen hervor: „Nach mehreren Tarifabschlüssen, die überproportional hohe Lohnzuwächse für die Beschäftigten gebracht haben, sind die Forderungen der Gewerkschaft beim Blick auf die Konjunktur nicht nachvollziehbar. In der Privatwirtschaft stehen Entlassungen und Lohneinschnitte im Raum.“

Moove erwirbt Kovi

Moove hat die Übernahme von Kovi, einem städtischen Mobilitätsanbieter mit Hauptsitz in São Paulo, bekannt gegeben. 

Mit dieser strategischen Akquisition will das Mobilitätsunternehmen seiner Vision näher kommen, “die größte Rideshare-Flotte mit der besten Technologie für Mobilitätsplattformen” zu werden und seine Präsenz insbesondere auf dem schnell wachsenden lateinamerikanischen Markt auszubauen. Moove wurde 2020 gegründet.

Durch die Übernahme erhöht sich die Gesamtflotte von Moove weltweit auf 36.000 Fahrzeuge, die in 19 Städten auf sechs Kontinenten eingesetzt werden. Sie soll die Position des Unternehmens als einer der weltweit größten Rideshare-Flottenbetreiber stärken und beinhaltet auch die von Kovi entwickelte IoT-Software und den fortschrittlichen Algorithmus für das Fahrerverhalten, die den bestehenden Fokus von Moove auf Sicherheit und Effizienz ergänzen. Diese Innovationen sollen die KI-Mobilitätsstrategie von Moove stärken.

Kovi wurde 2018 gegründet und hat sich als Pionier etabliert, der Fahrzeugeigentum durch innovative Technologie und Finanzlösungen zugänglicher und effizienter macht. Mit einer robusten Flotte und einer starken Präsenz in Brasilien und Mexiko hat Kovi seit seiner Gründung ein beeindruckendes Wachstum verzeichnet. Der innovative Ansatz von Moove bei der Fahrerunterstützung und die starke Verankerung des Unternehmens in Brasilien stellen einen erheblichen Mehrwert für die globalen Aktivitäten von Moove dar und stärken die Fähigkeit des Unternehmens, in wachstumsstarke Märkte zu expandieren und einen wirksamen Wandel in der Mobilität voranzutreiben. 

Das Wachstum von Moove wurde durch die globale Partnerschaft mit Uber und die Unterstützung durch Investoren und Kreditgeber wie Uber, Mubadala, BlackRock, MUFG und viele andere vorangetrieben. Mit Niederlassungen in 19 Städten auf sechs Kontinenten − Afrika, Asien, Europa, Nordamerika, Südamerika und Naher Osten − baut Moove sein Angebot durch strategische Übernahmen und Partnerschaften mit Branchenführern wie Waymo und Uber weiter aus.

Der Abschluss der Transaktion unterliegt den üblichen Bedingungen, einschließlich der Genehmigung durch die brasilianische Kartellbehörde.

EVAG: Fahrgastzahlen auf Rekordkurs trotz Herausforderungen

Die Erfurter Verkehrsbetriebe AG (EVAG) hat im Jahr 2024 insgesamt 59,255 Millionen Fahrgäste befördert. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung von rund 4,3 Millionen. Damit liegen die Zahlen erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder über dem Vergleichswert von 55,456 Millionen Fahrgästen aus dem Jahr 2019.

„Ich freue ich mich sehr über die Fahrgastzahlen für 2024. Wir sind als eines der ersten Verkehrsunternehmen in Deutschland wieder auf Vor-Corona-Niveau angekommen. Das macht mich sehr stolz und ich bedanke mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die diese positive Entwicklung ermöglicht haben“, sagt EVAG-Vorstand Mario Laube, der seit Dezember 2024 die Geschäfte des Unternehmens führt.

Die Steigerung der Fahrgastzahlen basiert auf einer Kombination aus strategischen Maßnahmen und positiven Rahmenbedingungen: Im Bereich der Abonnements verzeichnete die EVAG ein deutliches Wachstum. Zum Jahresende nutzten rund 58.000 Menschen ein Abonnement – eine Steigerung um 12.600 Abonnenten im Vergleich zum Vorjahr. Besonders hervorzuheben ist das Deutschlandticket, (inkl. Deutschlandticket Job sowie Deutschlandsemesterticket), das derzeit von rund 53.000 Fahrgästen genutzt wird.

Für insgesamt 94 Veranstaltungen im Jahr 2024 schuf die EVAG zusätzliche Angebote, um die Fahrgäste sicher zu ihrer Veranstaltung und wieder zurück zu bringen. Positiv: Die Messe Erfurt führte im Frühjahr 2024 für alle Eigenmessen das EVAG-Kombiticket ein.

Mario Laube: „Wir stellen fest, dass immer mehr Menschen ein wachsendes Bewusstsein für Klimaschutz und umweltfreundliche Verkehrslösungen haben. Hier setzen wir als ÖPNV-Anbieter an. Alle unsere 93 Straßenbahnen fahren zu 100 Prozent mit Ökostrom.“ Insgesamt 84 Prozent der EVAG-Fahrgäste fahren bereits klimaneutral. Die ersten drei Elektrobusse werden in diesem Jahr erwartet, die gesamte Busflotte soll sukzessive auf emissionsarme bzw. emissionsfreie Antriebe umgestellt werden.

Herausforderungen bleiben

Das Jahr 2024 war ein ereignisreiches Jahr für die Erfurter Verkehrsbetriebe. Zahlreiche Baustellen, ein hoher Krankenstand und der allgemeine Personalmangel führten dazu, dass kurzfristig Fahrten ungeplant ausfielen. Um die Zuverlässigkeit im Betriebsablauf zu gewährleisten, war eine Anpassung des Fahrplans im November notwendig: das Angebot wurde reduziert, Fahrten gestrichen – eine wichtige Entscheidung: Seitdem verzeichneten die Erfurter Verkehrsbetriebe keine ungeplanten Ausfälle mehr, Fahrten sind wieder planbar. „Der öffentliche Nahverkehr steht deutschlandweit vor komplexen Aufgaben. Der allgemeine Fachkräftemangel erschwert es, dringend benötigtes Personal für Fahrdienst und Werkstätten zu gewinnen. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die Modernisierung und Digitalisierung unserer Infrastruktur. Wir bei der EVAG stellen uns diesen Herausforderungen und wollen für unsere Fahrgäste weiterhin die bestmögliche Mobilität bieten. Die Zahlen von 2024 sind für uns nicht nur ein Erfolg, sondern auch eine Verpflichtung, diesen Weg konsequent weiterzugehen.“, sagt Mario Laube.

Rekordverdächtiges Jahr für die VAG

Die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg blickt auf ein wegweisendes Jahr 2024 zurück: Mit über 160 Millionen Fahrgästen (Vorjahr: 154 Millionen) verzeichnet das Unternehmen einen erneuten Fahrgastrekord. Wesentliche Faktoren für diesen Erfolg sind die Einführung der neuen Straßenbahnlinien 10 und 11 sowie die hohe Nachfrage nach dem Deutschlandticket.

Fahrgastrekord und steigende Nutzung

Der ÖPNV gewinnt in Nürnberg weiter an Bedeutung: Jeder vierte Weg (24,7 Prozent) in der Stadt wurde 2024 mit Bus oder Bahn zurückgelegt – im Jahr zuvor lag der Anteil bei 23,3 Prozent. Das entspricht einer Steigerung um sechs Prozent. Im Durchschnitt legten die Bürger Nürnbergs 261 Wege im Jahr mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück. 2023 waren es 236 Wege. „Diese Zahlen zeigen eindrücklich, dass der ÖPNV nicht nur ein unverzichtbarer Baustein der Verkehrswende ist, sondern auch von den Menschen aktiv angenommen wird“, erklärt Tim Dahlmann-Resing, Vorstandssprecher der VAG. Auf den überlagerten Streckenabschnitten , die sich die Ende 2023 eingeführten Straßenbahnlinien 10 und 11 mit anderen Linien teilen, beträgt der Fahrgastzuwachs über 30 Prozent.  „Diese Erfolge belegen eindeutig, dass es sich lohnt, Finanzmittel in den Ausbau des Angebots zu investieren“, so der VAG-Vorstand.

Abonnements und Digitalisierung als Treiber

Auch die Zahl der Abonnements erreichte 2024 ein neues Rekordniveau: Mit insgesamt 281.000 Abos, darunter 259.000 Deutschlandtickets, war die Nachfrage nach Abos oder Jahreskarten so hoch wie nie zuvor. Das Deutschlandticket Job verzeichnete mit 52.000 Abos eine beeindruckende Wachstumsrate von 82 Prozent gegenüber April 2023. Noch erfolgreicher entwickelte sich das Bayerische Ermäßigungsticket für Studierende und Auszubildende, das im gleichen Zeitraum 175 Prozent auf über 72.000 Abos zulegte.

Ein weiterer wichtiger Faktor für die steigende Nutzung des ÖPNV ist der einfache Zugang durch digitale Lösungen. Das Deutschlandticket ist ausschließlich digital verfügbar, und auch bei Einzelfahrscheinen der Preisstufe A wird inzwischen jeder zweite über die NürnbergMOBIL-App gekauft, was auch preislich günstiger ist. Die Entwicklung zeigt den wachsenden Einfluss digitaler Services, die den Ticketkauf, die Fahrplanauskunft und die intermodale Routenplanung erleichtern. 

Herausforderungen bleiben bestehen

Trotz der Erfolge steht die VAG weiterhin vor Herausforderungen: Die Finanzierung eines qualitativ hochwertigen Angebots sowie die Gewinnung von Fachkräften bleiben zentrale Aufgaben. „Unsere Vision ist es, noch mehr Menschen für den ÖPNV zu gewinnen und damit einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Mobilität und Lebensqualität in Nürnberg zu leisten“, betont Dahlmann-Resing.