2. Abschnitt der Hamburger U5 kann gebaut werden

Hamburg kommt mit dem Bau seiner neuen U-Bahn-Linie einen weiteren Schritt voran. Wie Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) am Dienstag im Rathaus erklärte, hat der Senat dem Bau des zweiten Abschnitts der U5 für rund 1,5 Milliarden Euro zugestimmt. Dieser wird von der City Nord unter dem Stadtpark bis zur Jarrestraße im Stadtteil Winterhude führen. Baubeginn soll im Jahr 2026 sein, eine Inbetriebnahme des Abschnitts ist im Jahr 2035 geplant. „Hamburgs größtes Schnellbahnprojekt ist voll auf Kurs und im Zeitplan“, sagte Tjatks.
Bis 2040 soll die neue U-Bahn-Linie der Hansestadt 23 Haltestellen bedienen, an acht von ihnen gibt es Umsteigemöglichkeit zu den bestehenden U- und S-Bahnen. Entlang der Strecke werden 180.000 Hamburgerinnen und Hamburger erstmalig oder besser an die Schnellbahnen angebunden. Nach Fertigstellung der gesamten Linie werden täglich rund 270.000 Fahrgäste erwartet.
Für das Gesamtprojekt erwartet die Stadt Kosten zwischen 14 und 16,5 Milliarden Euro. Mit den jetzt für den zweiten Abschnitt veranschlagten 1,5 Milliarden Euro liege man im Kostenrahmen, sagte Tjarks. Auch auf dem ersten Abschnitt, der vom Stadtteil Bramfeld in die City Nord und später zum Borgweg führen wird, komme man gut voran, so der Verkehrssenator.

Quelle: welt.de

FDP will Autos wieder in den Fokus rücken

Die FDP will das Auto stärken und hat dafür einen Fünf-Punkte-Plan vorgelegt. Darüber hatte zuerst die „Bild” berichtet. Die FDP nennt das „Fahrplan Zukunft: Eine Politik für das Auto” und setzt auf kostenloses Kurzzeitparken in Innenstädten. Dazu soll es eine Art Flatrate geben, ähnlich wie beim Deutschlandticket. Fußgängerzonen und Radwege sollen dagegen nur dann ermöglicht werden, wenn sie ins Gesamtkonzept passen. Außerdem müsse die Wirtschaft stärker einbezogen werden.
Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) kritisiert die Pläne: „Es ist ein gefährlicher Irrglaube, dass man mit dem Autoverkehr mehr wirtschaftliche Stärke in den Innenstädten schafft.” Studien würden zeigen: Die Verkehrswende sei ein Hebel für die Wiederbelebung der Stadtzentren. „Wir bekommen Kunden nur dann in die Innenstädte, wenn es dort Orte gibt, an denen man sich gern aufhält”, sagt Onay dem NDR Niedersachsen. Aus seiner Sicht braucht es ein Zusammenspiel aus Gastronomie, Spielplätzen, kühlen und schattigen Orten. „Die Konkurrenz ist der Onlinehandel und da bestehen die Innenstädte nur, wenn die Leute gern dort sind.”

Quelle: ndr.de

100 Jahre Berliner S-Bahn

Die gelb-rote Berliner S-Bahn feierte in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag mit einem vielfältigen Festival. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Berliner S-Bahn lud Berlin vier Tage lang zu einem großen Festival ein. Dabei wurde an jedem Tag ein anderer Programmschwerpunkt rund um die Berliner S-Bahn gefeiert. Vom 8. bis zum 11. August 2024 konnten sich interessierte Menschen auf vielfältige, oft kostenlose Veranstaltungen an mehreren Berliner Stationen freuen.
Das Festival wurde am 8. August 2024 mit einem feierlichen Festakt und einer Fahrt mit dem Historischen Zug vom Nordbahnhof nach Bernau eröffnet.

Quelle: berlin.de/events

EVAG setzt auf bargeldloses Kassensystem

Die Erfurter Verkehrsbetriebe haben die Testphase zum bargeld- und kontaktlosen Bezahlen in ihren Bussen erfolgreich abgeschlossen. Ab sofort setzt der ÖPNV-Anbieter die ersten zehn Busse dauerhaft im Linienbetrieb ein, die kein Bargeld mehr akzeptieren. „In den letzten Wochen haben wir das neue Kassensystem für unsere Busse auf Herz und Nieren getestet. Die Tests verliefen positiv, das System funktioniert zuverlässig und arbeitet schnell.“, sagt EVAG-Vertriebsleiterin Anja Kümpfel. Die EVAG plant, dass alle Busse bis kommendes Frühjahr bargeldlose Kassen erhalten.

In den „Bargeldlos-Bussen“ können Fahrgäste mit allen gängigen Debit- und Kreditkarten zahlen – auch kontaktlos, was besonders schnell klappt. Entsprechend eingerichtete Smartphones oder Smartwatches werden ebenfalls unterstützt. Die Busse mit dem neuen System kommen vorrangig auf der Stadtbahn-Linie 9 zum Einsatz, sind bei Bedarf aber auch auf anderen Bus-Linien anzutreffen. Von außen sind sie durch einen Aufkleber an der ersten Tür zu erkennen.

„Die Bezahlung ist kinderleicht. Fahrtziel beim Busfahrer oder der Busfahrerin angeben, Karte dranhalten, fertig. Eine Pin-Eingabe ist nicht notwendig. Dafür muss die Karte aber für das kontaktlose Bezahlen freigegeben sein“, sagt Anja Kümpfel und ergänzt „Die Vorteile des bargeldlosen Bezahlens liegen auf der Hand. Es ist schnell, sicher und bequem. Wir können dadurch unsere Betriebsabläufe verbessern, da zum Beispiel die Suche nach Bargeld für Kunden und das Bargeldhandling für unsere Fahrerinnen und Fahrer entfällt.“

Mehrheit der EVAG-Kunden zahlt bereits bargeldlos

Gut zu wissen: Der Großteil der EVAG-Fahrgäste setzt bereits auf bargeldlose Bezahlung, drei von vier Tickets werden digital bezahlt. Im Jahr 2023 lag die Quote bargeldloser Bezahlungen im Gesamtumsatz bei 77 Prozent, im Jahr 2019 noch bei 39 Prozent – Tendenz weiter steigend.
Die Erfurter Verkehrsbetriebe bieten weiterhin an, Fahrscheine via Bargeld zu erwerben. Das geht im gesamten Stadtgebiet bei über 20 EVAG-Agenturen oder an 55 Haltestellen-Automaten. Auch das EVAG Mobilitätszentrum am Anger nimmt Münzen und Banknoten an.

Knorr-Bremse setzt profitablen Wachstumskurs fort

Die Knorr-Bremse AG hat ihre Geschäftszahlen für das erste Halbjahr und zweite Quartal 2024 veröffentlicht. Marc Llistosella, Vorstandsvorsitzender der Knorr-Bremse AG: „Wir sind stolz auf den hervorragenden Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr 2024: viele unserer wichtigen Kennzahlen befinden sich deutlich im Plus. Diese Entwicklung ist auch das Ergebnis unseres umfangreichen Maßnahmenpakets ‚BOOST 2026‘, das wir vor einem Jahr gestartet haben. Insbesondere die Portfoliooptimierung geht gut voran und leistet einen wichtigen Beitrag zur Profitabilitätssteigerung. Nach Kiepe Electric und Safety Direct haben wir mit dem Verkauf der GT Emissions Systems in Großbritannien gerade den nächsten Meilenstein erreicht, während der Verkaufsprozess einer vierten Einheit bereits begonnen hat.“

Frank Weber, Finanzvorstand der Knorr-Bremse AG: „Unsere Erlös- und Effizienzmaßnahmen erweisen sich als äußerst wirksam. Die deutliche und vor allem kontinuierliche Margenverbesserung ist hierfür der beste Beweis. Auch der Free Cashflow verbesserte sich entsprechend deutlich. Diesen Positiv-Trend wollen wir weiter fortsetzen.“

Der Auftragseingang blieb dank der anhaltend hohen Nachfrage in der Division Systeme für Schienenfahrzeuge und trotz der Abschwächung im Truck-Markt mit 4.239 Mio. EUR stabil auf Vorjahresniveau (H1/23: 4.236 Mio. EUR). Der Auftragsbestand stieg zum 30. Juni 2024 bereinigt um Kiepe Electric auf 6.848 Mio. EUR (30.06.2023: 6.522 Mio. EUR ohne Kiepe Electric). Der Konzernumsatz verbesserte sich um 2 % auf 3.987 Mio. EUR (H1/23: 3.917 Mio. EUR). Neben positiven Skaleneffekten durch den höheren Umsatz wirkten sich die gezielten Effizienzmaßnahmen sowie attraktive Neuverträge mit einem deutlichen Plus von 18,0 % auf das operative EBIT in Höhe von 490 Mio. EUR im Jahresvergleich aus. Dadurch ergibt sich eine Verbesserung der operativen EBIT-Marge von 10,6 % im Vorjahreszeitraum auf 12,3 % – ein signifikanter Anstieg um 1,7 Prozentpunkte. Auch beim Free Cashflow verzeichnete Knorr-Bremse mit 64 Mio. EUR im ersten Halbjahr eine deutliche Verbesserung im Jahresvergleich (H1/23: -165 Mio. EUR).

H1/2024-Entwicklung beider Divisionen im Überblick

Division Systeme für Schienenfahrzeuge (RVS):
• Der Auftragseingang stieg dank ungebrochen starker Nachfrage im globalen Rail-Markt auf 2.202 Mio. EUR (H1/23: 2.025 Mio. EUR)
• Der Auftragsbestand erhöhte sich, bereinigt um Kiepe Electric, auf 4.881 Mio. EUR (30.06.2023: 4.461 Mio. EUR ohne Kiepe Electric)
• Der Umsatz legte deutlich um 9,2 % auf 1.981 Mio. EUR zu (H1/23: 1.813 Mio. EUR)
• Das operative EBIT verbesserte sich erheblich und stieg um 20,0 % auf 304 Mio. EUR (H1/23: 253 Mio. EUR)
• Die operative EBIT-Marge stieg solide auf 15,3 % (H1/23: 14,0 %)
Division Systeme für Nutzfahrzeuge (CVS):
• Der Auftragseingang belief sich auf 2.038 Mio. EUR (H1/23: 2.212 Mio. EUR)
• Der Auftragsbestand befand sich mit 1.969 Mio. EUR zum 30.06.2024 weiterhin auf hohem Niveau (30.06.2023: 2.063 Mio. EUR)
• Der Umsatz blieb im ersten Halbjahr mit 2.007 Mio. EUR leicht hinter dem Vorjahr zurück (H1/23: 2.105 Mio. EUR)
• Das operative EBIT stieg deutlich um 15,5 % auf 223 Mio. EUR (H1/23: 193 Mio. EUR)
• Die operative EBIT-Marge verbesserte sich auf 11,1 % (H1/23: 9,2 %)
Kontinuität im Vorstandsteam: Vertragsverlängerung für Bernd Spies
Mit der im Juni 2024 verkündeten Vertragsverlängerung von Bernd Spies (58) als Mitglied des Vorstands hat der Aufsichtsrat der Knorr-Bremse AG Kontinuität im Vorstandsteam sichergestellt. Per März 2025 ist Bernd Spies für fünf weitere Jahre weltweit für die Division Systeme für Nutzfahrzeuge verantwortlich und kann die positive Entwicklung der Truck-Division weiter konsequent vorantreiben (s. Pressemitteilung vom 26. Juni 2024).

Erhöhter Ausblick bestätigt

Knorr-Bremse hatte am 29. Juli 2024 den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr 2024 angehoben. Das Unternehmen erwartet einen Umsatz zwischen 7.700 Mio. EUR und 8.000 Mio. EUR, eine operative EBIT-Marge von 11,5 % bis 13,0 % sowie einen Free Cashflow zwischen 550 Mio. EUR und 650 Mio. EUR. Bei diesem Ausblick ist der noch abzuschließende Erwerb des Bahnsignaltechnikgeschäfts von Alstom in Nordamerika nicht berücksichtigt. Der Zwischenbericht für Januar bis Juni 2024 steht auf der Website der Knorr-Bremse AG zur Verfügung. Erläuterungen und Überleitungen zu den verwendeten Finanzkennzahlen finden sich im Geschäftsbericht 2023 der Knorr-Bremse AG.

Baukostenzuschüsse statt Zwangsdarlehen

mofair, das Bündnis für fairen Wettbewerb im Schienenpersonenverkehr, kritisiert die Bundesregierung für ihre Entscheidung hinsichtlich des Haushaltsplans und teilt mit:

“Die Bundesregierung hat nur scheinbar eine Lösung gefunden, wie die mühsam erzielte Einigung für den Haushalt gesichert werden kann: Zwangsdarlehen für die Deutsche Bahn AG und die Autobahn GmbH. Doch der Schein trügt, zugunsten kurzfristiger Entlastung wird langfristiger Schaden angerichtet.

Denn: Statt dringend und unstrittig benötigter Mehrmittel für die Schieneninfrastruktur soll das Zwangsdarlehen eigentlich angedachte Baukostenzuschüsse ersetzen. Das Problem der fehlenden Langfristperspektive bei der Finanzierung würde nicht gelöst, sondern verschärft, hinzu kämen noch stärker ansteigende Trassenpreise sowie Zinsdienste und Rückzahlungsverpflichtungen.

mofair-Geschäftsführer Matthias Stoffregen: „Die Bundesregierung muss sich ehrlich machen und von solchen Taschenspielertricks absehen. Der Zustand der Schieneninfrastruktur ist zu prekär, als dass der Haushalt auf ihre Kosten konsolidiert werden dürfte. Auch die damit einhergehenden weiteren Trassenpreissteigerungen hängen wie ein Damoklesschwert über dem umweltfreundlichen Verkehrsmittel Eisenbahn.“

Die Bundesregierung plant u. A., (Baukosten-)Zuschüsse für die Schieneninfrastruktur durch Darlehen zu ersetzen. Der Grund ist simpel, diese sollen als sogenannte „finanzielle Transaktionen“ idealerweise schuldenbremsenneutral ausgereicht werden können und so Druck aus dem angespannten Haushalt für 2025 nehmen. Für die Empfängerin dieser Zwangsdarlehen, letztlich die DB InFrago AG über ihre Konzernmutter, der Deutschen Bahn AG, stellt sich die Lage aber weit weniger positiv dar.

Statt mittels direkter Zuschüsse in die Infrastruktur investieren zu können und so direkten Mehrwert für ihre Nutzer (die Eisenbahnverkehrsunternehmen) zu schaffen, ohne dass die Trassenpreise noch weiter explodieren, bewirken die Darlehen das Gegenteil: Investitionen über sie müssen bilanziell aktiviert und abgeschrieben werden, so der Wissenschaftliche Beirat des Bundesfinanzministeriums in seinem Gutachten. Dies führt aber zu höheren Kosten bei der DB InFrago, die von allen Eisenbahnverkehrsunternehmen über die Schienenmaut zu zahlen sind. Die Folge: Die Trassenpreise steigen noch weiter, Tickets für Fahrgäste dürften noch teurer werden und die umweltfreundliche Schiene weiter an Wettbewerbsfähigkeit verlieren.

Hinzu kommt: Die ohnehin fehlende Langfristperspektive der Schieneninfrastrukturfinanzierung wird weiter von der Politik ignoriert. Statt einer Fondslösung, wie sie schon die Beschleunigungskommission Schiene vorschlug, belastet eine weitere Hypothek in Form von Zinszahlungen und Rückzahlungsansprüchen die Verkehrswende. Die vorgesehen Baukostenzuschüsse dienen nicht nur einem Selbstzweck, sondern sollen tatsächliche Mehrwerte für die Gesellschaft schaffen – an sie die Axt anzulegen, ist unverantwortlich.

Schließlich sei der Vollständigkeit halber noch darauf hingewiesen, dass über die Deutung der beiden vorliegenden Gutachten zur Darlehenslösung Uneinigkeit innerhalb der Bundesregierung zu herrschen scheint. Ein ähnliches Debakel wie beim Klima- und Transformationsfonds, dessen vorgesehene Verwendung vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe gescheitert ist, ist aber zwingend zu vermeiden.”

Quelle: mofair

Erste PlusBus-Linien starten im Landkreis Aurich

Ein guter Tag für den Nahverkehr in Ostfriesland: Am Freitag, dem 2. August, wurden am Ihler Meer in der Gemeinde Ihlow die ersten PlusBus-Linien in Niedersachsen feierlich eröffnet. Der Landrat des Landkreises Aurich, Olaf Meinen, der Bürgermeister der Gemeinde Ihlow, Arno Ulrichs und Ron Böhme als Vertreter für die Marke „PlusBus“ gaben gemeinsam den Auftakt zu einem neuen Nahverkehrsangebot im Landkreis Aurich.
Seit dem 1. August 2024 fahren im Landkreis Aurich die zwei bereits bestehenden Linien 450 und 451 unter dem Namen „PlusBus Ostfriesland“. Dies bedeutet vor allem abends und am Wochenende eine deutliche Angebotsausweitung. Der PlusBus erleichtert damit die Mobilität der Menschen im Landkreis Aurich durch ein regelmäßiges Angebot und eine gute Verknüpfung mit der Bahn und zu anderen Bussen ohne lange Umsteigezeiten. Ein Anschlussknoten in Westerende bietet einen Umstieg zwischen den beiden Linien. Auf beiden Linien gilt weiterhin der VEJ-Tarif, aber auch JugendTicket und DeutschlandTicket können selbstverständlich genutzt werden.

Quelle: Landkreisbüro Landkreis Aurich

VDV: Haushaltsentwurf des Bundes gefährdet die Zukunft des ÖV

Angesichts der weiterhin offenen Fragen zum Bundeshaushalt 2025 warnt der Wissenschaftliche Beirat beim Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) davor, dass die Politik wesentliche Ziele für den öffentlichen Verkehr massiv gefährdet. Dies gelte insbesondere für die Bereiche Klimaschutz, Daseinsvorsorge und Sicherung der öffentlichen Mobilität sowie Infrastruktur und technologische Transformationen.

„Durch die geplanten Kürzungen und mangelnden Zuschüsse fehlt es für die Branche und ihre Kunden an Verlässlichkeit. Statt des notwendigen Ausbaus und der Modernisierung drohen dem öffentlichen Verkehr Angebotskürzungen. Mangelnde Verlässlichkeit und Nichthandeln führen zu einer sinkenden Glaubwürdigkeit der politischen Entscheidungsträger. Notwendige Investitionen in die Infrastruktur und den Klimaschutz mittels öffentlichen Verkehrs sichern dagegen die Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft“, so Prof. Thomas Siefer, Vorsitzer des Wissenschaftlichen Beirats.

Der Wissenschaftliche Beirat sieht deshalb Handlungsbedarf insbesondere bei den folgenden Punkten:

1. Die Schieneninfrastruktur in Deutschland ist verschlissen, weil über Jahrzehnte zu wenig investiert wurde. Diesen Nachholbedarf zu decken ist eine notwendige öffentliche Investition in die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit einer für den Klimaschutz zentralen Infrastruktur Deutschlands. Dies sollte deshalb aus öffentlichen Zuschüssen finanziert werden, die nicht über eine Verschuldung und Verzinsung bei der Netzgesellschaft InfraGo zu höheren Nutzerkosten führt.

– Der Bund muss die Investitionen in die Infrastruktur, die dem Klimaschutz und der Leistungsfähigkeit Deutschlands dienen von der Schuldenbremse ausnehmen!

2. Die Diskussion um den Fortbestand des Deutschlandtickets beschädigt das Vertrauen in Politik und den öffentlichen Verkehr. Nur eine verlässliche, dauerhafte Finanzierung und attraktive Preissetzung schaffen eine langfristige Perspektive für die Menschen zum Wechsel hin zum ÖPNV sowie Anpassungsmöglichkeiten der Branche.

– Der Bund muss sich zur langfristigen, hälftigen Finanzierung der Mindereinnahmen des Deutschlandtickets verpflichten!

3. Die Bundesregierung fordert von der ÖV-Branche die Umsetzung des Gesetzes über die Beschaffung sauberer Straßenfahrzeuge sowie der CO2-Flottengrenzwerte-Verordnung und hat die Zuschüsse zur E-Bus-Beschaffung gestrichen. Dies ist mit den aktuellen Rahmenbedingungen nicht umsetzbar, verhindert die Antriebswende, gefährdet Arbeitsplätze in der deutschen Industrie und führt zur Nichterreichung der Klimaschutzziele.

– Der Bund muss die Kürzung der Elektro-Bus-Förderung zurücknehmen und auch die Bus-Ladeinfrastruktur fördern!

4. Es ist bislang nicht sichergestellt, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Fern- und Güterverkehrs auf der Schiene durch eine fortdauernde auskömmliche Trassenpreisförderung gewährleistet wird. Ohne Förderung würden die Trassenpreise ab 2025 unverhältnismäßig ansteigen.

– Der Bund muss die Trassenpreisförderung weiterführen und nicht durch Kredite preistreibende Finanzierungskosten erzeugen!

5. Die Zukunftsfähigkeit des öffentlichen Verkehrs, die mit dem Ausbau- und Modernisierungspakt im Koalitionsvertrag versprochen wurde, wird aufs Spiel gesetzt. Der notwendige Beitrag zum Klimaschutz und zur Sicherung der öffentlichen Mobilität als Teil der Daseinsvorsorge wird verfehlt.

– Der Bund muss in die Betriebskostenförderung des Bus- und Linienbedarfsverkehrs einsteigen!

6. Der Bestandserhalt der Verkehrsinfrastruktur ist trotz gestiegener Mittel nicht ausreichend finanziert. es wird weiterhin von der Substanz gezehrt. Die notwendige Transformation mit Ausbau und Digitalisierung bleibt auf der Strecke.

– Der Bund muss die Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung sowie das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz sachgerecht weiterentwickeln!

„Uns allen ist bewusst, dass diese Maßnahmen zusätzliches Geld kosten. Die Investitionen in Infrastruktur sollten nach Ansicht des Wissenschaftlichen Beirats auch durch Staatsschulden oder den Verzicht auf Straßenneubau finanziert werden. Die konsumtiven Ausgaben führen direkt zu einer Verlagerung von Straßenverkehr auf umwelt- und klimafreundliche Busse und Bahnen und könnten durch eine Streichung von umweltschädlichen Subventionen finanziert und flankiert werden“, so Prof. Siefer abschließend.

Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e. V. (VDV)

Solaris-Wasserstoffbusse für Martin Uher Bus

Das private Verkehrsunternehmen Martin Uher Bus hat Solaris mit der Lieferung der ersten Wasserstoffbusse für seine Flotte beauftragt. Zehn Urbino 12 hydrogen werden im öffentlichen Verkehr in der mittelböhmischen Region rund um Prag eingesetzt. Die Auslieferung der Busse ist für Ende 2025 geplant. Der Hersteller wird zehn Urbino 12 hydrogen liefern, die mit modernen Brennstoffzellen mit einer Gesamtleistung von 70 kW ausgestattet sind. Die einzigen Nebenprodukte der chemischen Reaktion, die in der Brennstoffzelle abläuft, sind Hitze und Dampf, so dass solche Fahrzeuge am Einsatzort keine schädlichen Emissionen verursachen. Die Busse werden mit Wasserstoff betankt, der zu 100 % aus grünem Strom aus dem Wasserkraftwerk Vrané nad Vltavou gewonnen wird. Auf diese Weise entstehen keine Kohlendioxid-Emissionen, wodurch der produzierte Wasserstoff grün und vollständig klimaneutral ist. Zehn Solaris 12 hydrogen werden in den hügeligen Gebieten rund um Mníšek pod Brdy in der Region Mittelböhmen eingesetzt. Die wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge werden Ende 2025 ausgeliefert.

Quelle: Solaris Bus & Coach

Hansea stockt Flotte auf über 270 MAN eBusse auf

Der private belgische Busbetreiber Hansea hat bei MAN Truck & Bus 181 weitere eBusse geordert – und stockt damit seine Flotte auf insgesamt 271 der vollelektrischen Stadtbusse auf.
Ausgeliefert werden die Lion’s City E  in diesem und im kommenden Jahr. Ziel des Unternehmens ist es, die Flotte bis zum Jahr 2035 vollständig zu elektrifizieren.
Neben der Umweltfreundlichkeit der Stadtbusse spielten für das belgische Unternehmen auch die Themen Zuverlässigkeit und Flexibiltät eine entscheidende Rolle. Deshalb hat Hansea den MAN Lion’s City E in der 12-Meter-Soloversion geordert ebenso wie in der kompakten 10-Meter-Variante, die dank ihrer Wendigkeit insbesondere in engen Innenstädten punkten kann. Auch liefert MAN batterieelektrische 18-Meter-Gelenkbusse, die auf Linien mit besonders hohem Passagieraufkommen ihre Stärken zeigen. Dank der unterschiedlichen Varianten kann Hansea die neue Busflotte in ganz Flandern für eine Vielzahl von Anwendungen einsetzen. Das ist für das Unternehmen enorm wichtig, da es im Rahmen eines Vertrags mit den öffentlichen Verkehrsbetrieben De Lijn und TEC Buslinien im Nah- und Fernverkehr bedient. Zudem bietet Hansea aber auch Schulbusse, Mitarbeitertransporte und Reisebus Services an.

Quelle: MAN Bus & Truck