bwegt – die Landesinitiative für Mobilität – und die Bundesagentur für Arbeit in Baden-Württemberg kooperieren im Rahmen des Bündnisses für Fachkräftegewinnung im ÖPNV. Am 24.03.25 ist anlässlich des einjährigen Bestehens im Berufsinformationszentrum (BiZ) in Karlsruhe der Startschuss des gemeinsamen Projektes gefallen.
„In Stellwerken, Werkstätten, Führerständen oder im Kundenservice – überall fehlen Mitarbeitende. Deswegen hat sich vor genau einem Jahr das Bündnis für Fachkräftegewinnung im ÖPNV gegründet. Das breite Bündnis aus Politik, Wirtschaft oder Gewerkschaften arbeitet seitdem Hand in Hand daran, die Jobs bei Bus und Bahn sichtbarer zu machen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern“, sagte Elke Zimmer, Staatssekretärin im Landesverkehrsministerium, bei der Pressekonferenz. „Eines der gemeinsamen Projekte im Bündnis ist Zukunft in Fahrt. Die Besucherinnen und Besucher mehrerer BiZen im Land lernen dabei spielerisch die gängigsten Berufe bei Bus und Bahn kennen und können dabei gleich überprüfen, ob die Jobs für sie passen.“
Seit der Gründung arbeiten 16 Organisationen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Gewerkschaft und Verbänden Hand in Hand, um die notwendigen Fachkräfte auch für die Zukunft zu sichern. Die drei Hauptaufgaben: die Sichtbarkeit der Berufe erhöhen, Mehrwerte für die Beschäftigten sowie die Rahmenbedingungen schaffen.
It’s a match: bwegt-Spiel hilft bei der Suche des passenden Jobs
In den Warteräumen mehrerer BiZen in Baden-Württemberg können Besucherinnen und Besucher das bwegt-Quiz It’s a match spielen. Das digitale Quiz stellt 16 Fragen zu Interessen, Stärken und Talenten, die für die Berufe Lokführerin, Busfahrer, Werkstattmitarbeiterin oder Kundenbetreuer gebraucht werden. Per Wisch nach rechts oder links geben die Spielenden ihre Antworten, erhalten am Ende Berufsempfehlungen und gelangen dann über einen Link zur bwegt-Jobbörse mit Karriere-Chancen bei den bwegt-Partnern (Eisenbahnverkehrsunternehmen, Verbünde, Busunternehmen et cetera). Ziel des Quiz ist, spielerisch auf Berufe im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) aufmerksam zu machen.
Demografischer Wandel: Fachkräftemangel wird sich noch weiter verschärfen
Ausbau und Attraktivität des ÖPNV sind wichtig für die Mobilitätswende. Damit diese gelingen kann, braucht es genügend Fachkräfte, die Busse und Bahnen fahren, warten und verwalten.
Gut 31.300 Menschen arbeiten heute im Service, in technischen Bereichen, der Wartung und Leitung oder hinter dem Steuer. Trotzdem fehlen bereits jetzt 2.600 Busfahrerinnen und Busfahrer in Baden-Württemberg. Auch im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) sind bei etwa 2.600 Lokführerinnen und Lokführer im Land derzeit fast 20 Prozent der Stellen unbesetzt. Der Fachkräftemangel in der Branche wird sich künftig noch verschärfen. Denn mehr als die Hälfte der Busfahrerinnen und Busfahrer ist älter als 50 Jahre. Wird der SPNV wie vom Land beabsichtigt ausgebaut, fehlen weitere über 600 zusätzliche Lokführerinnen und Lokführer. Für den wachsenden Busverkehr müssten weitere 800 Fahrerinnen und Fahrer pro Jahr dazu kommen.
„Der Fachkräftemangel in Deutschland gefährdet die Ziele der klimafreundlichen Verkehrswende. Auch wir haben zuletzt unsere Recruiting- und Personalmarketingmaßnahmen deutlich intensiviert, um neues Personal zu gewinnen und dieses für eine Karriere im öffentlichen Nahverkehr zu begeistern.“
Kerstin Leible (Teamleitung Recruiting bei AVG)
Als wachsendes Berufsfeld für Mobilitätswende und Klimaschutz bietet der ÖPNV zahlreiche Chancen; gerade für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger – zum Beispiel für Menschen mit Migrationshintergrund. 40 Prozent der Beschäftigten im Fahrpersonal stammen aus dem Ausland und tragen wesentlich zur aktuellen und Angebotssicherung bei. Gleichzeitig ist der Frauenanteil mit 17 Prozent im ÖPNV und nur neun Prozent in der Fahrzeugführung sehr gering.