Die ZF Friedrichshafen AG hat im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von 41,4 (2023: 46,6) Milliarden Euro erzielt. Der nominelle Rückgang von rund elf Prozent ist stark durch den Einmaleffekt der Entkonsolidierung der Produktlinie Achsmontagesysteme beeinflusst (Umsatz: 2,6 Milliarden Euro); organisch betrug der Umsatzrückgang rund drei Prozent. Das bereinigte EBIT belief sich auf 1,5 (2023: 2,4) Milliarden Euro, was einer bereinigten EBIT-Marge von 3,6 (2023: 5,1) Prozent entspricht. Mit diesen Werten bewegt sich ZF im Rahmen seiner im September 2024 aktualisierten Prognose. Der Konzern setzt seinen vor zwei Jahren eingeschlagenen Kurs der Performance-Programme und der strategischen Neuausrichtung konsequent fort, um einzelne Geschäftsfelder für Partnerschaften zu öffnen und ihnen so bessere Wachstumschancen zu ermöglichen.
„Das Jahr 2024 hat deutlich gemacht, unter welch enormem Druck unsere Branche und damit auch unser Unternehmen steht“, sagte der ZF-Vorstandsvorsitzende Dr. Holger Klein bei der Bilanzvorlage am Donnerstag in Friedrichshafen. „Wir begegnen diesen Herausforderungen mit einem klaren strategischen Maßnahmenplan. Dessen Ziel ist, ZF zu entschulden und zu einem agileren und profitableren Technologieführer zu entwickeln. Dieser Weg, den wir bereits vor zwei Jahren eingeschlagen haben, kostet uns viel Kraft. Wir werden ihn dennoch mutig und konsequent fortsetzen, denn wir sehen, dass sich erste Erfolge einstellen.“
In diesem Sinne hat ZF seine Strategie „Stärken stärken – Potenziale entfalten“ zur Optimierung des Portfolios weiter umgesetzt. „Das eröffnet uns neue Handlungsspielräume“, sagte Klein. „Wir investieren weiter gezielt in Kernbereiche wie die Fahrwerk-, Nutzfahrzeug- und Industrietechnik sowie unser Aftermarket-Geschäft. In den Bereichen E-Mobilität sowie Elektronik und Fahrerassistenzsysteme streben wir Partnerschaften an, um diese Bereiche für die Zukunft zu stärken und Wachstumspotenziale freizusetzen. Dadurch wollen wir diese Divisionen noch stärker an Kunden und Märkten ausrichten und ein Ökosystem für die Mobilität der Zukunft schaffen, das uns beweglicher und in Summe stärker macht.“
Anpassung der Personalkapazitäten
Deutschland bleibe auch in Zukunft eine zentrale Säule des ZF-Konzerns, doch brauche es eine effizientere Aufstellung und eine Anpassung der Personalkapazitäten an die weiterhin erwartbar schwächere Marktnachfrage. „Uns ist bewusst, dass dies teils große Einschnitte für unsere Mitarbeiter bedeutet. Unser Ziel ist, möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten und notwendige Stellenreduzierungen so sozialverträglich wie möglich umzusetzen“, betonte Klein. Im vergangenen Jahr sei in Deutschland Personalkapazität im Umfang von rund 4.000 Stellen (Vollzeitäquivalente/FTEs) reduziert worden, überwiegend durch Altersteilzeit, Fluktuation, das Auslaufen befristeter Arbeitsverträge sowie das kollektive Senken der wöchentlichen Arbeitszeit.
Zum 31. Dezember 2024 beschäftigte ZF weltweit 161.631 (2023: 168.738) Menschen, das sind rund vier Prozent weniger als im Vorjahr. In Deutschland verringerte sich die Mitarbeiterzahl nominell ebenfalls um gut vier Prozent auf 52.027 (2023: 54.447).
Restrukturierungskosten beeinflussen die Bilanz
Im Geschäftsjahr 2024 erreichte ZF einen Konzernumsatz von 41,4 (2023: 46,6) Milliarden Euro. Der nominelle Rückgang von rund elf Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert ist durch die Entkonsolidierung der Produktlinie Achssystemmontage und deren Überführung in das Joint Venture ZF Foxconn Chassis Modules zum 30. April 2024 beeinflusst, was einem Einmaleffekt von 2,6 Milliarden Euro entspricht. Bereinigt um M&A-Effekte und Wechselkurseinflüsse sind die Umsatzerlöse organisch um rund drei Prozent gesunken. „Die wirtschaftliche Entwicklung bleibt schwach, wir sehen geringere Volumina sowohl im Pkw- als auch zyklisch im Nutzfahrzeugsegment“, sagte Finanzvorstand Michael Frick. Gleichwohl hätten sich die meisten Divisionen besser entwickelt als der Gesamtmarkt. Regional betrachtet, blieb Europa (EMEA) mit einem Anteil von 47 Prozent die umsatzstärkste Region, gefolgt von Nordamerika mit 27 Prozent und der Region Asien-Pazifik mit 23 Prozent.
Das bereinigte EBIT des ZF-Konzerns lag bei 1.504 (2023: 2.367) Millionen Euro, was einer bereinigten EBIT-Marge von 3,6 (2023: 5,1) Prozent entspricht. Der um M&A-Aktivitäten bereinigte Free Cashflow betrug 305 (2023: 1.382) Millionen Euro. Vor allem hohe Rückstellungen für Restrukturierungskosten in Höhe von rund 600 Millionen Euro führten zu einem Nettoergebnis von minus 1.020 Millionen Euro. In der Folge erhöhten sich zum Jahresende 2024 die Netto-Finanzverbindlichkeiten auf 10.467 (2023: 9.982) Millionen Euro; die Eigenkapitalquote lag bei 19,2 Prozent.
Verhaltender Ausblick auf 2025
Der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2025 bleibt verhalten. Besonders für die Eurozone und Deutschland ist abermals mit einem nur schwachen Wirtschaftswachstum zu rechnen; ebenso mit Fahrzeugmärkten, die noch unter den Werten des Vorjahres verharren könnten. Zudem bleibt der Transformationsdruck hoch, ebenso die Unsicherheiten durch geopolitische und protektionistische Einflüsse. Die bereits eingeleitete Neustrukturierung wird ZF auch in diesem Jahr intensiv beschäftigen. Vor diesem Hintergrund rechnet ZF bei stabilen Wechselkursen für das Jahr 2025 mit einem Konzernumsatz von über 40 Milliarden Euro. Die bereinigte EBIT-Marge wird im Bereich von 3,0 bis 4,0 Prozent erwartet; der bereinigte Free Cashflow bei mehr als 500 Millionen Euro.