Das vergangene Jahr war in vielerlei Hinsicht ein bemerkenswertes Jahr für die Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN). Die Fahrgastzahlen stiegen 2017 um 3,3 Prozent auf den Rekordwert von 458,8 Millionen (2016: 444,1 Millionen). Damit nutzten 14,7 Millionen mehr Fahrgäste das Bus- und U-Bahn-Angebot des größten Verkehrsunternehmens im Hamburger Verkehrsverbund (HVV). Die Umsatzerlöse stiegen auf 525,1 Millionen Euro. Das Jahresergebnis konnte die HOCHBAHN nochmals um rund 6 Millionen Euro verbessern. Damit sank der Jahresfehlbetrag erstmals unter die 50-Millionen-Marke auf 44,9 Millionen Euro (2016: 50,9 Millionen Euro). Der Kostendeckungsgrad erreichte den Spitzenwert von 92,9 Prozent (2016: 91,6 Prozent). Der Aufsichtsratsvorsitzende Senator Frank Horch, Präses der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, betonte anlässlich der Vorstellung des Jahresabschlusses der HOCHBAHN: "Die steigenden Fahrgastzahlen und das hervorragende Wirtschaftsergebnis zeigen, dass wir mit dem Mobilitätsangebot auf dem richtigen Weg sind. Großprojekte wie U-Bahn-Netzausbau und barrierefreier Umbau des Bestandssystems liegen exakt im Kosten- und Zeitplan. Gleichzeitig sind im vergangenen Jahr die entscheidenden Voraussetzungen für die Elektrifizierung der kompletten Busflotte geschaffen worden."
U-Bahn-Netzausbau im strategischen Foku
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Ein attraktives Angebot mit Bussen und Bahnen sei der entscheidende Hebel, um noch mehr Menschen zum Umsteigen vom privaten Pkw zu bewegen, so Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der HOCHBAHN: "Busse und Bahnen sind und bleiben das Rückgrat der städtischen Mobilität. Die hier investierten Mittel sorgen für weniger private Pkw-Fahrten und steigern damit die Lebensqualität in der Stadt." Neben der U4-Strecke bis zu den Elbbrücken, die Ende des Jahres in Betrieb gehen soll, beginnt in Kürze auch das Planfeststellungsverfahren zur Verlängerung der U4. Läuft alles nach Plan, starten die Baumaßnahmen schon im kommenden Jahr. Beim größten Projekt, der neuen Hamburger U-Bahn-Linie U5, konnte im letzten Jahr im östlichen Abschnitt die Vorentwurfsplanung mit der Entscheidung zur Trasse und zu den Haltestellen abgeschlossen werden, das Planfeststellungsverfahren soll im Frühjahr 2019 beginnen. Für die U5 Mitte wird die aktuell laufende Machbarkeitsuntersuchung noch in diesem Sommer abgeschlossen. Die weiterführende Vorentwurfsplanung, die von einer intensiven Bürgerbeteiligung begleitet wird, startet unmittelbar im Anschluss.
Henrik Falk: "Eine grundsolide Planung beim Bau der neuen U-Bahn ist die absolute Voraussetzung für ein erfolgreiches Projekt. Die Akzeptanz erhalten wir aber vor allem durch die intensive Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger. Das ist keine leichte Aufgabe. Wir sind aber überzeugt, dass die Kombination aus solider Plaung und intensiver Beteiligung das Erfolgsmodell für den U-Bahn-Netzausbau in Hamburg ist."
Der Weg zur E-Flotte
Noch in diesem Jahr werden die ersten serienreifen Elektrobusse auf Hamburgs Straßen rollen. Nach einer europaweiten Ausschreibung im vergangenen Jahr bestellte die HOCHBAHN vor kurzem 30 Batteriebusse und optionierte 30 weitere für das Jahr 2020. Damit hat das Unternehmen die Umstellung der kompletten Busflotte auf emissionsfreie Antriebe eingeläutet. Parallel dazu läuft der Aufbau der notwendigen Infrastruktur für Stromversorgung, Ladetechnik, Werkstätten und Steuerungssysteme. Anfang kommenden Jahres wird der neue Busbetriebshof Gleisdreieck in Alsterdorf in Betrieb gehen – der erste Busbetriebshof, der komplett auf E-Mobilität ausgerüstet und künftig bis zu 240 emissionsfreie Elektrobusse aufnehmen wird. 70 Millionen Euro Investitionen sind für den Bau veranschlagt. Gleichzeitig beginnt der Umbau aller weiteren Busbetriebshöfe in Harburg, Wandsbek, Hummelsbüttel und Langenfelde. Auch im konventionellen Busbereich erreichte die HOCHBAHN einen Meilenstein: Seit Jahresanfang umfasst die Flotte nur noch Busse mit Euro 5-Standard oder besser. Henrik Falk: "Im kommenden Jahr werden wir letztmals Dieselbusse anschaffen. Diese Antriebstechnlogie ist damit ein Auslaufmodell für uns. Das ist nicht weniger als ein radikaler Umbruch im Nahverkehr. Damit setzen wir Maßstäbe und machen die Stadt noch lebenswerter."
Investitionen von zwei Milliarden Euro in einer Dekade
Auch die Investitionen des Verkehrsunternehmens erreichten ein Rekordniveau: Im vergangenen Jahr investierte es rund 243 Millionen Euro – mehr als je zuvor. "Hier schlagen vor allem die Modernisierung der Bus- und U-Bahn-Flotte, aber auch der barrierefreie Ausbau der U-Bahn-Haltestellen zu Buche. Von den Investitionen profitieren die Kunden und die Umwelt", betonte HOCHBAHN-Finanzvorstand Helmut König. "Und wir werden weiter massiv in Flotte und Infrastruktur des Hamburger Nahverkehrs investieren."
Finanzvorstand Helmut König: "Das gute Ergebnis aufgrund steigender Fahrgastzahlen geben wir mit den Investitionen an unsere Kunden zurück – für mehr Komfort und eine umweltverträgliche Mobilität. In dieser Dekade werden es insgesamt über zwei Milliarden Euro sein. Davon dürften allein rund 50 Prozent in die Hamburger Wirtschaft fließen." Auch für den Hamburger Arbeitsmarkt gab es positive Impulse: Insgesamt konnte die HOCHBAHN seit Anfang 2017 rund 200 neue Arbeitsplätze schaffen. Vor allem wurden zusätzliche Bus- und U-Bahn-Fahrer eingestellt, aber auch der Planungsbereich für den U-Bahn-Netzausbau wurde personell aufgestockt.
Kundenservice im Fokus
Neben neuen Self-Service-Terminals, die sukzessive die alten Fahrkartenautomaten ersetzen sollen, und der Neugestaltung der hochbahneigenen HVV-Servicezentren strebt das Unternehmen im Verbund mit den anderen Verkehrsunternehmen ein einfaches Online-Bezahlsystem mit Bestpreisgarantie per Smartphone an (Check-In / Be-Out). Noch in diesem Sommer werden die ersten Tests starten. Sehr erfolgreich läuft auch das Informationsangebot bei Störungen über WhatsApp. 30.000 Kunden nutzen diesen Service bereits. Diese Idee, die kürzlich mit dem Deutschen Preis für Onlinekommunikation ausgezeichnet wurde, plant die HOCHBAHN jetzt auch für die Buslinien umzusetzen. "Mit mehr als 110 Buslinien ist die Aufgabe natürlich noch einmal deutlich komplexer als bei der U-Bahn. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir schon im kommenden Jahres eine Lösung präsentieren können", so Henrik Falk.
Die Tür zur Zukunft stößt die HOCHBAHN auch mit dem Projekt HEAT (Hamburg Electric Autonomous Transportation) auf. Schon ab dem kommenden Frühjahr soll dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt in der HafenCity den Nachweis erbringen, dass autonom fahrende Busse in den öffentlichen Personennahverkehr integrierbar sind. Senator Frank Horch: "Mit intelligenten und nachhaltigen Angeboten stärken wir nicht nur unseren Nahverkehr, sondern unterstreichen auch unsere Ambitionen, Modellstadt für moderne urbane Mobilität in Deutschland zu werden."