Die Coronakrise macht vor dem öffentlichen Nahverkehr im Land keinen Halt. Im Linienverkehr ist landesweit
auf Ferien- oder Wochenendfahrpläne umgestellt, Fahrten im Schülerverkehr sind ganz abbestellt, weil die Schulen geschlossen wurden. Fahrgeldeinnahmen gibt es wenig bis gar keine: Der Verkauf im Bus fällt aus, die meisten Fahrgäste bleiben ohnehin weg, Abos werden gekündigt. “Eine Katastrophe mit Ankündigung”, so Dr. Witgar Weber, Geschäftsführer des Verbands Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer (WBO). Der WBO fordert deshalb einen Schutzschirm ÖPNV.
Die Liquidität der landesweit rund 400 Busunternehmen muss auf alle Fälle gewährleistet sein. “Sonst”, so Dr. Weber weiter, “besteht die Gefahr, dass das ÖPNV-System ins Rutschen kommt und kollabiert.” Er verweist auf den “Heißen Draht” zwischen den Landesministerien, den Verkehrsverbänden, Verbünden und Kommunalen Spitzenverbände Landkreis- und Städtetag. Insbesondere die Ungleichbehandlung mit der Schiene stößt dem WBO sauer auf.
“Im Eisenbahnverkehr wird die bestellte Leistung vom Land bezahlt, auch wenn sie nicht erbracht wird, um die Unternehmen zu stützen”, so Dr. Weber. “Von einem solchen Vollkaskoschutz ist im Busverkehr keine Rede. Im Gegenteil: Private Busunternehmen kämpfen ums Überleben.”
“Überlebenswichtig für die privaten Busunternehmen ist zunächst die Liquidität”, betont der WBO Geschäftsführer.
Darin ist der WBO sich mit Verkehrsminister Winfried Hermann einig. Der hatte bei einer telefonischen Pressekonferenz an die Zeit nach Corona erinnert. “Und für diese braucht das Land weiterhin die mittelständischen Busunternehmen”, so Dr. Witgar Weber. Und weiter: “Wenn die Politik im Land nicht bald zu einer Verabredung kommt, welche die Einnahmeverluste auffängt, wird die Verbundlandschaft im Land ins Rutschen kommen.” Und das wäre für die öffentliche Hand erst recht teuer.
Quelle: Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer e. V. (WBO)