Wasserstoffzug Coradia iLint unter Alltagsbedingungen in Bayern getestet

Am gestrigen Tag fand eine Präsentationsfahrt mit dem Wasserstoffzug Coradia iLint des Herstellers Alstom von Coburg nach Bayreuth und zurück unter realen Alltagsbedingungen statt. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um den einzigen für den Fahrgasteinsatz in Deutschland zugelassenen Regionalverkehrszug ohne Dieselantrieb für oberleitungsfreie Strecken. Die Fahrt fand in enger Kooperation mit dem Eisenbahnverkehrsunternehmen Agilis, dem Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr sowie der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regional- und S-Bahn-Verkehr im Auftrag des Freistaates plant, finanziert und kontrolliert, statt. "Es freut mich, dass wir den Wasserstoff-Zug zu einer Testfahrt unter Alltagsbedingungen nach Bayern holen konnten. Die Fahrt mit dem Prototypen, der bis zur Serienreife insbesondere hinsichtlich Fahrdynamik noch optimiert werden muss, verlief reibungslos. Wir wollen bei den bayerischen Zügen im Schienenpersonennahverkehr auf umweltfreundlichere Antriebe setzen. Neben der Elektrifizierung forcieren wir die Einführung der Wasserstofftechnik im Bahnbereich wie kein anderes Land. Über 25 Millionen Euro Landesmittel setzen wir beispielsweise ein, um weitere Forschungen an dieser Technologie zu unterstützen. Dabei geht es vor allem um die Entwicklung eines Prototyps, der auch in hügeliger Landschaft fahren kann." erklärt Verkehrsminister Dr. Hans Reichhart.

Details zum Fahrzeug

Der komplett emissionsfreie Coradia iLint  basiert im wagenbaulichen Teil auf dem zweiteiligen Dieseltriebzug Coradia Lint 54. Ein elektrischer Antriebsstrang mit Stromrichtern und Traktionsmotoren, die auf die vorhandenen Radsatzgetriebe wirken, erzeugt das Antriebsmoment. Statt über eine Fahrleitung wird dieser elektrische Antrieb durch auf dem Dach der beiden Triebzughälften untergebrachte Protonen-Austausch-Membran-Brennstoffzellenanlagen versorgt, die mit Wasserstoff aus den ebenfalls auf dem Fahrzeugdach befindlichen Tanks betrieben werden. Zwei Stockwerke tiefer unter dem Wagenboden befinden sich die Batterieanlagen. Sie puffern die überschüssige elektrische Energie der Brennstoffzelle, speisen die Fahrmotoren und nehmen beim Bremsen rekuperierte Energie auf. Der Coradia iLint  schafft mit einer Tankfüllung dank der hohen Speicherdichte von Wasserstoff etwa 1000 km und emittiert dabei lediglich Wasserdampf.
"Wir freuen uns über die Einladung, unseren Wasserstoffzug unter realen Bedingungen mit Fahrgästen an Bord in Oberfranken zu präsentieren. Der Coradia iLint ist Alstoms emissionsfreie und klimafreundliche Alternative für die Mobilität von morgen. Dank seiner großen Reichweite sind vor allem Steigungen und lange Strecken ohne Oberleitung seine Stärke." sagt Dr. Jörg Nikutta, Geschäftsführer von Alstom in Deutschland und Österreich.
Quelle: Bahnland Bayern

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