Innovative Lösungen für die Schiene: Die internationale Ausstellung für Fahrwegtechnik (iaf) 2025 in Münster verspricht, wegweisende Impulse für die Zukunft der Bahninfrastruktur zu setzen. Im Vorfeld der Messe betont Dr. Thomas Mainka, ehemaliger Präsident des Verbandes Deutscher Eisenbahn-Ingenieure (VDEI), die Dringlichkeit von Investitionen und Innovationen im Schienenverkehr:
„Planungssicherheit ist der Grundstein für eine erfolgreiche Modernisierung und den Ausbau des Schienennetzes.”
Die Herausforderungen im deutschen Bahnsystem sind beträchtlich. Jahrzehntelange Unterinvestition hat zu einem maroden Netz geführt, resultierend in Verspätungen und Zugausfällen. Trotz dieser Schwierigkeiten verzeichnete die Bahn in den letzten zehn Jahren einen Anstieg der Verkehrsleistung um 50% im Personen- und fast 90% im Güterverkehr. Um die ehrgeizigen Ziele der Bundesregierung zu erreichen – eine Verdopplung des Personenverkehrs und ein 25%iger Marktanteil im Güterverkehr bis 2030 – sind massive Investitionen erforderlich. Dr. Mainka schätzt den jährlichen Bedarf auf 20 Milliarden Euro, um Kosten- und Preissteigerungen zu berücksichtigen.
Schlüssel zur Lösung der Infrastrukturprobleme ist eine umfassende Kapazitätssteigerung. Dies umfasst die Instandhaltung bestehender Infrastruktur, den Ausbau von Bahnstrecken und die Modernisierung von Bahnhöfen. Auch die Digitalisierung spielt eine zentrale Rolle, insbesondere bei der Signal- und Sicherungstechnik.
Der Deutschlandtakt, ein Zielfahrplan für abgestimmte und verlässliche Verbindungen, ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Dr. Mainka fordert eine schnellere Umsetzung als den bisher geplanten Zeitrahmen bis 2070. Aktuelle Ausbauprojekte wie die Betuwe-Linie von Emmerich bis Oberhausen und der zweigleisige Streckenausbau von Münster nach Lünen zeigen die Bandbreite der notwendigen Maßnahmen.
Als größte Herausforderungen für die Zukunft nennt Dr. Mainka den akuten Fachkräftemangel und die Sicherstellung einer langfristigen Finanzierung. „Planungssicherheit ist in Deutschland nur für maximal eine Legislaturperiode gegeben, während europäische Nachbarländer hier im Vergleich vorausschauender und langfristiger planen“, so Mainka. Er betont die Bedeutung der Fondlösung für den Ausbau und die Instandhaltung des Bahnnetzes.
Die iaf 2025 in Münster bietet nicht nur eine Plattform für technische Innovationen, sondern auch für den Nachwuchs. Der VDEI organisiert spezielle Veranstaltungen für Schüler und Studenten, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Mit der iaf 2025 unterstreicht Münster seine Bedeutung als Messestandort für die Bahnbranche. Die Anlieferung der schweren Gleisbaumaschinen zur iaf über die WLE-Strecke, die bald für den Personennahverkehr reaktiviert wird, setzt ein Zeichen für den dringenden Ausbau des Schienennetztes.
Quelle: VDEI e.V.