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Warnstreik der Buslenker in Österreich

Auch die vierte Kollektivvertrags-Verhandlungsrunde für die 12.000 Beschäftigten bei den privaten Autobusbetrieben in Österreich brachte keine Einigung.

„Die Arbeitgeber haben heute erneut kein substanziell verbessertes Angebot auf den Tisch gelegt. Unsere Forderungen nach einer spürbaren Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Buslenker:innen werden nach wie vor nicht ernst genommen.“

Anil Zümrüt, KV-Verhandlungsleiter für die Gewerkschaft vida

Man konnte sich zwar auf eine Abgeltung der rollierenden Inflation von 3,5 Prozent einigen. Hinsichtlich der Arbeitsbedingungen kamen lediglich marginale, aber keine echten Entlastungsmaßnahmen auf den Tisch. Am Donnerstag, 20.02.2025, findet daher ein erster Warnstreik an mehreren Stützpunkten in ganz Österreich in den Morgenstunden von 4 bis 6 Uhr statt. „Wir senden damit ein deutliches Warnsignal in Richtung der Arbeitgeber, endlich mit einem sinnvollen und akzeptablen Angebot zurück an den Verhandlungstisch zu kommen“, betont Zümrüt.

„Es hat sich seitens der Arbeitgeber nach wie vor um eine Mogelpackung gehandelt, die sich die Lenker:innen weitestgehend selbst finanzieren müssten“, so Zümrüt weiter. So wäre etwa eine Entlastung bezüglich geteilter Dienste und Pausen weiterhin an Einkommenseinbußen geknüpft. Bezüglich einer Ausweitung des Nachtzuschlags haben sich die Arbeitgeber gar nicht bewegt. Einzige minimale Zugeständnisse hätten sie bei den Diäten gemacht, schildert der vida-Gewerkschafter.

Schon von 30.1. bis 5.2.2025 haben die Buslenker österreichweite Betriebsversammlungen abgehalten. Am Rande der Versammlungen und in Onlineumfragen haben sich die Beschäftigten mit überwiegender Mehrheit für gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen bis hin zum Streik ausgesprochen, falls die Arbeitgeber beim kommenden Verhandlungstermin erneut eine Mogelpackung auf den Tisch legen sollten.

Seit zwei Jahren werden von der Gewerkschaft mit der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) intensive Gespräche über verbesserte Arbeitsbedingungen geführt. Diese wurden seit Dezember in vier KV-Verhandlungsrunden fortgeführt, ohne dass die Arbeitgeber nennenswert auf die Forderungen für die Beschäftigten eingegangen sind.

Bestätigt in ihren Forderungen für die Lenker sieht sich die Gewerkschaft auch durch die Studienergebnisse einer Befragung der Universität Wien mit dem Titel „Buslenker:innen am Limit“. Das Buslenken macht Freude, aber die Rahmenbedingungen bei dieser Arbeit stimmen nicht. Vielfach arbeiten die Lenker an der Grenze ihrer Belastung und auch darüber hinaus, lautet ein zentrales Ergebnis der im Dezember vorgestellten Studie. Auf die in der Studie gestellte Frage „Welche Aspekte beschreiben Ihre Arbeit?“ antworteten fast 83 Prozent mit „Große Verantwortung“ gefolgt von „Stress“ (45,9 Prozent), „Gesundheitliche Belastung“ (38,3 Prozent) und „Überlastung“ (22,2 Prozent). Wenig Planbarkeit und schwierige Vereinbarkeit bei der Diensteinteilung machen den Beruf aktuell wenig attraktiv.

Quelle: Gewerkschaft vida

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