Auf Plakaten im gesamten Stadtgebiet sowie digital im Netz und in den Sozialen Medien ruft eine neue Kampagne der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) zu mehr Aufmerksamkeit im Straßenverkehr auf– besonders dort, wo sich PKW-, Rad- und Fußverkehr mit Bus- und Schienenverkehr treffen.
Jeden Werktag sind tagsüber gleichzeitig 90 Straßenbahnen und 68 U-Bahnzüge auf rund 220 Kilometern Linienlänge unterwegs – in Tunneln, auf separaten Gleisabschnitten, aber auch im gemischten Verkehr, wo sich Autos, Radfahrende und Fußgänger mit den Bahnen die Straße teilen. Dabei kommt es zu schweren und teils tödlichen Unfällen mit Straßenbahnen und U-Bahnen. Die Unfallursachen sind vielfältig: Unachtsamkeit beim Überqueren der Gleise, Wenden an verbotenen Stellen, Ignorieren von roten Ampeln. Im „Spiel“ sind oft darüber hinaus mangelnde Aufmerksamkeit oder Vorsicht, Ablenkung durch Handys oder auch die Überschätzung des eigenen Tempos oder der eigenen Kräfte. Hinzu kommt, dass die Bahn, anders als Fahrräder und Autos, nicht ausweichen kann und einen langen Bremsweg hat.
In den vergangenen Jahren kam es allein im Schienenbereich der VGF zu 390 Unfällen aller Art 2022, zu 420 Unfällen 2023 und zu 354 Unfällen 2024. Bei den Unfällen 2023 wurden 78 Menschen verletzt, ein Unfall endete tödlich. Im bisherigen Verlauf 2024 (Stichtag 30.11.) wurden 68 Personen verletzt, direkt an den Unfallstellen starben fünf Menschen. 83 Prozent dieser Un- oder Vorfälle sind eigenverschuldet, verursacht durch fehlende Aufmerksamkeit, Ablenkung oder leichtsinniges Verhalten, z.B. die Missachtung von Vorfahrt der Bahnen bzw. Rotlicht. Rotlichtverstöße waren 2022 bei 39 Prozent, 2023 bei 52 Prozent und 2024 (wieder bis Ende November) bei 30 Prozent aller Unfälle mit Straßenbahnen und U-Bahnen die Ursache.
Die VGF hat in den vergangenen Jahren viel getan, um Überwege sicherer zu machen. So haben diese zum Beispiel auffällige Beschilderungen und große Ampeln erhalten, der Asphalt wurde gelb eingefärbt und große Piktogramme auf den Böden angebracht. Sogenannte „Z-Gitter“ sorgen dafür, dass Passanten auf den Verkehrsinseln den Bahnen immer ein Stück entgegenlaufen, bevor sie die Gleise queren und sie diese so im Blick haben können.
Die VGF will mit ihrer neuen Kampagne sensibilisieren, nicht belehren. Um den erhobenen Zeigefinger zu vermeiden, erzählt die VGF die „Geschichten hinter den Geschichten“. Sie sollen zeigen, wie es zu diesem tragischen Unfall kam. Die Frage „Was geschah…?“ soll dazu animieren, sich über einen Link auf die Seite sicherffm.de zum passenden Unfallreport zu klicken.
„Die VGF möchte mit dieser Kampagne zeigen, wie lebenswichtig Aufmerksamkeit im Straßenverkehr ist. Und sie möchte zeigen, dass diese Unfälle jedem von uns passieren, aber auch verhindert werden könnten.“
Wolfgang Siefert, Mobilitätsdezernent in Frankfurt
Quelle: VGF