Der Verschleiß der Verkehrsinfrastruktur bedroht die Wettbewerbsfähigkeit Hessens. „Weil für den Erhalt der Straßen nicht mehr genügende Finanzmittel bereit stehen, könnten auf Straßen und Schienen in wenigen Jahren unerwartete Engpässe entstehen“, sagte Prof. Dr. Mathias Müller, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft hessischer IHKs, bei der Veranstaltung „Infrastruktur – Wege für Morgen: Die Zukunft der Verkehrsinfrastruktur-finanzierung – Herausforderungen und Perspektiven“ in der IHK Frankfurt am Main.
„Deutschland investiert seit Jahren zu wenig in seine Verkehrsnetze!“ sagte Prof. Dr. Müller. Die Auslastung der Verkehrsinfrastruktur ist in Hessen sehr hoch, denn Hessen ist auf Grund seiner zentralen Lage Deutschlands Transitland Nummer eins. „Dies zeigt sich am Zustand der Verkehrsinfrastruktur. Bedingt wird dies durch ein zu knappes Budget in den Verkehrshaushalten von Bund und Ländern und einem bisher nicht vorhandenen Lebenszyklusgedanken in Bezug auf die Infrastruktur.“ Es fehle an einem konsistenten Zielsystem im Bundesverkehrswegeplan sowie an langfristigen und innovativen Finanzierungsmechanismen.
„Je nach Prognose ist mit einem Wachstum des Verkehrsaufkommens in Hessen von 50 bis 70 Prozent in den kommenden Jahren zu rechnen“, so Matthias Gräßle, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft hessischer IHKs. „Nur wenn wir es schaffen, ausreichende Mittel für die Infrastruktur bereitzustellen, werden Deutschland und mithin Hessen ihren Platz im internationalen Vergleich beibehalten können.“ Besonders virulent werde diese Situation nach 2019, denn dann entfielen die Mittel aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz. Dies stelle Kommunen und Kreise vor weitere Herausforderungen. „Wir brauchen langfristige Finanzierungsstrategien für die Verkehrsinfrastruktur!“
Dr. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG, betonte die Bedeutung des Verkehrsträgers Schiene: „Deutschlands Schienenwege sind die Lebensadern der Industrie und bilden das Rückgrat für den Export. Das Schienennetz ist somit ein wichtiger Standortfaktor im internationalen Wettbewerb. Vor allem an der Bahn-Anbindung der norddeutschen Seehäfen wird sich zeigen, wie nachhaltig wir das Wirtschafts- und Verkehrswachstum der Zukunft gestalten."
„Unsere wirtschaftlich erfolgreiche Region FrankfurtRheinMain lebt von der tagtäglichen Mobilität von Millionen Menschen. Eine gut funktionierende ÖPNV-Infrastruktur ist hierfür eine absolut kritische Bedingung. Um die Finanzierung auch in Zukunft zu gewährleisten, braucht es den Bund und die Länder als starke Partner der Kommunen“, sagte Michael Budig, Vorsitzer der Landesgruppe Hessen im Verband Deutscher Verkehrsunternehmen, als Kooperationspartner der Veranstaltung.