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Verkaufte Bahnhofsgebäude wieder nutzbar machen

Weniger als jedes vierte Bahnhofsgebäude in Deutschland gehört noch der Deutschen Bahn. Die Mehrheit der sogenannten Empfangsgebäude (55 Prozent) befindet sich in Privateigentum, den Kommunen gehört gut jedes fünfte Gebäude. Das zeigt eine Auswertung der Allianz pro Schiene, die erstmals Auskunft darüber gibt, wie viele Empfangsgebäude in den Bundesländern von den Kommunen gekauft worden sind. Das Interessenbündnis fordert eine partnerschaftliche Herangehensweise von Bund, Ländern, Kommunen und Privateigentümern, um die teils ungenutzten und sanierungsbedürftigen Gebäude wieder den Reisenden zugänglich zu machen. 

Ursache für den großangelegten Verkauf von Bahnhofsgebäuden um die Jahrtausendwende war ein finanzieller Fehlanreiz durch den Bund: Die Deutsche Bahn sollte ihre Empfangsgebäude durch Mieteinnahmen finanzieren – doch wo sich keine Mieter fanden, war das nicht möglich. Dirk Flege: „Im Rückblick ist allen Beteiligten klar, dass es ein großer Fehler war, Bahnhofsgebäude wie ganz gewöhnliche Immobilien zu behandeln und dort, wo sie sich nicht selbst finanzieren konnten, zu verkaufen. Das Ergebnis ist, dass fast 80 Prozent der Empfangsgebäude heute nicht mehr der Deutschen Bahn gehören. Das macht die Weiterentwicklung der Gebäude im Sinne der Reisenden nicht eben einfacher“, so Flege.

Weil man die damaligen Käufer der Bahnhofsgebäude nicht nachträglich zu einem stärkeren Engagement für die Gebäude verpflichten könne, gelte es nun mit Blick nach vorn auf Anreize zu setzen, um die Gebäude wieder für die Fahrgäste nutzbar zu machen. Aus Sicht der Allianz pro Schiene braucht es dafür sowohl finanzielle als auch organisatorische Unterstützung, um Nutzungskonzepte zu entwickeln und umzusetzen. Zunächst sei der Bund als ursprünglicher Eigentümer der Bahnhofsgebäude gefragt, gemeinsam mit Ländern und Kommunen Verantwortung für die Wiederherstellung der Empfangsgebäude zu übernehmen. „Alle Ebenen müssen an einem Strang ziehen, um die Empfangsgebäude wieder zu Verkehrsstationen zu entwickeln. So sollte zum Beispiel geprüft werden, wie die Städtebauförderung so erweitert werden kann, dass auch Privateigentümer in ihrem Engagement unterstützt werden, Bahnhofsgebäude wieder nutzbar zu machen“, so Flege.

Außerdem seien viele Eigentümer von Bahnhofsgebäuden damit überfordert, ein Nutzungskonzept zu entwickeln. „Es ist enorm wichtig, dass die Akteurinnen und Akteure vor Ort in ihren Bemühungen unterstützt werden. Die neu geschaffene DB InfraGO AG will Bahnhöfe wieder danach ausrichten, dass die Allgemeinheit davon profitiert; sie kann eine gute Anlaufstelle für planerische und organisatorische Unterstützung sein. Auch Beratungsstellen wie die ,Kompetenzstelle Bahnhof‘ beim Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg sind extrem wichtig, um Menschen dabei zu unterstützen, ihre Bahnhofsgebäude wiederzubeleben.“

Quelle: Allianz pro Schiene

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