Vegetationspflege verstärken für mehr Resilienz im deutschen Schienennetz

Der gesamte Schienengüter- und Personenverkehr in Norddeutschland war in der letzten Woche unterbrochen bzw. massiv beeinträchtigt, weil ein Baum auf eine Oberleitung auf der Strecke zwischen Hamburg und Hannover gefallen war. Der Branchenverband VDV sieht den Grund dafür unter anderem in einer Zunahme von Extrem- und Schlechtwetterereignissen. Diese machen einen vorbeugenden und verstärkten Rückschnitt von Bäumen und Ästen vor allem im Hauptschienennetz nötig, um Ausfälle und Störungen in großem Ausmaß zu vermeiden. Der VDV verweist in diesem Zusammenhang auf die im Bürgerlichen Gesetzbuch und im Allgemeinen Eisenbahngesetz verankerte Verkehrssicherungspflicht. Hierzu enthält die VDV-Schrift 613 konkrete, in der Branche erarbeitete Empfehlungen für die Anlage und Pflege von Vegetationsflächen entlang von Schienenwegen.

„Eine Großstörung wie letzte Woche zwischen Hamburg und Hannover legt den gesamten Schienenverkehr in der Region und darüber hinaus lahm, wodurch tausende Reisende und tausende Tonnen Gütertransporte massiv beeinträchtigt werden. Außerdem sind solche Vorfälle natürlich Gift für das ohnhehin schon angekratzte Image der Branche in Sachen Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Besonders ärgerlich ist es, dass das alles hätte vermieden werden können, wenn die nötige Vegetationspflege, also das Zurückschneiden der Bäume und Äste an dieser Stelle rechtzeitig stattgefunden hätte. Es darf nicht passieren, dass Menschen an Bahnhöfen stehen bleiben oder Güterzüge nicht in den Produktionsstätten ankommen, weil Äste oder Bäume nicht vorbeugend und konsequent zurückgeschnitten werden.“

VDV-Vizepräsident Joachim Berends

Das Allgemeine Eisenbahngesetz (AEG) enthält diesbezüglich eindeutige Regelungen. In den letzten Jahren haben Extremwetterereignisse – insbesondere Stürme – wiederholt zu derart massiven Störungen des Bahnbetriebs geführt, dass die gesetzlich verankerte Betriebspflicht zum Betrieb der Eisenbahninfrastruktur an vielen Stellen nicht mehr erfüllt werden konnte. Die Häufigkeit, räumliche Ausdehnung und Dauer von Extremwetterereignissen sind nicht oder allenfalls sehr kurzfristig prognostizierbar, dennoch kann bei der Vegetationspflege vorbeugend darauf geachtet werden. Die Branche hat dazu bereits vor zwei Jahren ein aktualisiertes Empfehlungs- und Maßnahmenpapier veröffentlicht. In der VDV-Schrift 613, die von Experten der Eisenbahnunternehmen und des Branchenverbands VDV erarbeitet wurde, werden konkrete Maßnahmen und Empfehlungen beschrieben, wie dem Gefährdungspotenzial von herunterfallenden Ästen oder umstürzenden Bäumen entlang von Schienenwegen vorgebeugt werden kann. Dabei geht es beispielsweise um Mindestabstände, um die richtige Pflege und Inspektion sowie um den Einsatz gehölzfreier Vegetation.

Quelle: VDV

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