Der Branchenverband VDV hat sich bei der Gründungsveranstaltung des „Bündnis für moderne Mobilität“ im Bundesverkehrsministerium für eine Stärkung des Nahverkehrs in den Städten und auf dem Land ausgesprochen. VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff forderte dabei Bund und Länder auf, die Rahmenbedingungen im neuen Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) so zu gestalten, dass möglichst flächendeckend in den Ausbau und in die Grunderneuerung der umweltfreundlichen Straßenbahnsysteme investiert werden könne. „Der aktuelle Gesetzesentwurf zum GVFG und das heute gegründete Bündnis für moderne Mobilität finden unsere vollste Unterstützung. Jetzt kommt es darauf an, die Förderkriterien an die konkreten Herausforderungen des Nahverkehrs vor Ort anzupassen. Eine Förderung für den Ausbau und die Grunderneuerung von Straßenbahnen muss flächendeckend möglich sein, sonst erreichen wir die Klimaschutzziele im städtischen Verkehr nicht“, so Wolff. Der Verband sieht im Bündnis für moderne Mobilität den richtigen Ansatz, um sich künftig zwischen Bund, Ländern, Kommunen und Verkehrsunternehmen schnell und zielgerichtet über die Entwicklungen im städtischen und ländlichen Nahverkehr auszutauschen. Ein erster wichtiger Punkt, der zahlreichen städtischen Verkehrsunternehmen bundesweit unter den Nägeln brennt, ist die richtige Ausgestaltung der Förderung von Straßenbahninfrastruktur übers GVFG: „Bei den momentanen Kriterien nach denen Ausbau und Grunderneuerung gefördert werden sollen, gibt es Verbesserungsbedarf. Denn nach jetzigem Stand sind Ausbau und Grunderneuerung der klassischen Straßenbahnsysteme in vielen deutschen Städten nicht förderfähig. Nur Straßenbahnen, die zu mindestens 80 Prozent auf so genanntem besonderem Bahnkörper fahren, bekämen entsprechende Fördermittel. Wenn wir aber im städtischen Verkehr zur Erreichung der Klimaschutzziele mehr Fahrgäste für die umweltfreundlichen Schienenverkehre gewinnen wollen, dann müssen wir die teils jahrzehntealte Straßenbahninfrastruktur flächendeckend erneuern und ausbauen. Deshalb muss an dieser Stelle beim GVFG dringend nachgebessert werden“, so Wolff.
ÖPNV auf dem Land: Schiene und Bus gemeinsam verbessern Im Rahmen der heutigen Veranstaltung äußerte sich Wolff auch zu Lösungsansätzen für attraktiveren ÖPNV im ländlichen Raum: „Mit der Förderung von zu reaktivierenden Eisenbahnstrecken gibt das GVFG wichtige Impulse, um den Schienenpersonennahverkehr künftig wieder mehr in die Fläche zu bringen. Das ist gut. Aber die Planungen dürfen nicht am jeweiligen Bahnhof enden. Wenn wir für Fahrgäste in ländlichen Regionen wirklich über die gesamte Reisekette eine Alternative zum PKW sein wollen, dann müssen wir dort wo die Eisenbahn künftig wieder attraktiver wird, auch entsprechende Lösungen für die Weiterfahrt am Bahnhof bieten. Die vielerorts erfolgreich eingeführten PlusBus-Angebote, als vertaktete Schnellbussysteme, sind eine gute Möglichkeit. Das zeigen die deutlich und stetig wachsenden Kundenzahlen. Für weitere Alternativen wie zum Beispiel flexible On-Demand-Angebote müssen wir in ländlichen Regionen allerdings noch tragfähige Geschäftsmodelle entwickeln, das geht nur mit Unterstützung der Länder und Kommunen“, so Wolff abschließend.
Quelle: VDV