Laut Daten des österreichischen Finanzministeriums wurden zuletzt fast ein Drittel des Pendlerpauschales von Personen mit einem Jahreseinkommen von über 45.000 Euro beantragt, informiert der VCÖ. Der Anteil beim steuerlich wirksamen Pendlerpauschale ist bei hohen Einkommen noch einmal größer, weil die Pendlerpauschale ein Steuerfreibetrag ist. Laut Berechnungen des Österreichisches Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) erhält das niedrigste Einkommensviertel nur drei Prozent des steuerlich wirksamen Pendlerpauschale-Kuchens, während das höchste Einkommensviertel ein rund zwölfmal so großes Stück erhält.
„Dem Pendlerpauschale wird zugeschrieben, vor allem Personen mit langem Arbeitsweg zu unterstützen. Viele haben das Bild von Pendlern aus dem Waldviertel oder dem Südburgenland vor Augen. Die Realität sieht anders aus“, fasst VCÖ-Experte Michael Schwendinger aktuelle Daten des Finanzministeriums zusammen. Die Anzahl der Pendlerpauschale-Bezieher mit einem Arbeitsweg von zwei bis 19 Kilometer war zuletzt mit 396.000 viermal so hoch, wie die Anzahl jener, die einen Arbeitsweg von mehr als 60 Kilometer haben, macht der VCÖ aufmerksam.
Da das Pendlerpauschale ein Steuerfreibetrag ist, profitieren Personen mit hohem Einkommen für den gleichen Arbeitsweg von einem höheren Pendlerpauschale. Von den 850 Millionen Euro an großem Pendlerpauschale, die im Jahr 2019 beantragt wurde, entfielen auf Personen mit einem Jahreseinkommen von unter 12.000 Euro nicht einmal neun Prozent, auf Personen mit einem Jahreseinkommen von über 60.000 Euro hingegen 13 Prozent.
Neben dem Pendlerpauschale gibt es noch weitere Förderungen für den Arbeitsweg, wie etwa den Pendlereuro, den Verkehrsabsetzbetrag und in einigen Bundesländern zusätzliche Pendlerförderungen. Laut WIFO lässt sich der Staat die direkte Förderung der Arbeitswegmobilität mehr als 1,5 Milliarden Euro pro Jahr kosten. Dabei mangelt es an ökologischen Kriterien.
Sogar wenn eine gute Öffi-Verbindung am Arbeitsweg zur Verfügung steht, macht es für das Pendlerpauschale derzeit keinerlei Unterschied, ob das Angebot auch genutzt wird. „Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise ist die Arbeitswegförderung viel stärker nach ökologischen und auch sozialen Kriterien auszurichten. Auch braucht es stärkere Anreize für Unternehmen, betriebliches Mobilitätsmanagement umzusetzen. Viele erfolgreiche Beispiele zeigen, dass damit Unternehmen einen großen Beitrag leisten können, damit Beschäftigte klimaverträglich zur Arbeit kommen“, betont VCÖ-Experte Schwendinger.
Quelle: VCÖ