Mit dem
Elektrifizierungsgrad des Bundesschienennetzes
von nur 60 Prozent ist der Bund unzufrieden. Während die Schweiz, Belgien oder Österreich schon große Teile ihrer Netze mit Fahrdraht ausgerüstet haben,
hinkt Deutschland mit einem Elektrifizierungsgrad von nur 60 Prozent hinterher
. Abhilfe soll ein
Bundesprogramm zur Elektrifizierung
schaffen, das mit einem Elektrifizierungsziel von 70 Prozent bis 2025 im Koalitionsvertrag verankert ist. Anfang nächsten Jahres will Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer die Eckpfeiler der staatlichen Elektrifizierungsstrategie vorstellen. Zuvor hatte sein Ministerium etliche Elektrifizierungsprojekte aus dem potenziellen in den vordringlichen Bedarf hochgestuft. Eine
Auswertung der Allianz pro Schiene
ergibt allerdings, dass der Bund mit sämtlichen Projekten aus dem Bundesverkehrswegeplan lediglich auf eine Quote von 67 Prozent bei der Elektrifizierung käme. Die Allianz pro Schiene präsentiert jetzt eine Karte mit weiteren Elektrifizierungsvorschlägen in allen Bundesländern, die bis 2025 realisiert werden könnten. Die Vorschläge haben eine Gesamtlänge von 3.321 Kilometern.
„Es ist klimapolitisch und volkswirtschaftlich vorteilhaft, das Schienennetz verstärkt unter Strom zu setzen“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, am Dienstag in Berlin. Dabei reichten die Elektrifizierungsprojekte aus dem Bundesverkehrswegeplan aber nicht aus, um in nur acht Jahren auf 70 Prozent zu kommen. „Wir haben uns gefragt: Wo kann der Bund sofort anfangen? Welche Strecken gibt es in den Bundesländern, die nicht im Bundesverkehrswegeplan stehen und die trotzdem verkehrspolitisch sinnvoll sind.“ Flege verwies auf die aktuelle Elektrifizierungs-Karte der Allianz pro Schiene. „Damit das 70-Prozent-Ziel erreichbar bleibt, muss der Bund schnellstmöglich eine Gesamtstrategie zur Elektrifizierung mitsamt Finanzierung vorstellen“, sagte Flege. „Unsere Karte zeigt: Es gibt einen großen Bedarf und viele sinnvolle Projekte aus den Ländern. Mit dem Rückenwind des Bundes gelingt uns an vielen Stellen des Netzes der Lückenschluss.“
Quelle: Allianz pro Schiene e. V.