Einen auf den ersten Blick herausragenden Jahresabschluss 2014 präsentierte der Vorstand am 30. Juni 2015 dem Aufsichtsrat: Die SSB (Stuttgarter Straßenbahnen AG) weist einen Gewinn in Höhe von 5,6 Millionen Euro aus. Vorstandssprecher und technischer Vorstand Wolfgang Arnold: "Seit 1959 hat die SSB kein positives Jahresergebnis mehr vorlegen können, insofern ist der Abschluss 2014 ein besonderer, aber mit Sicherheit auch ein einmaliger". Grund für diesen Ausnahmeabschluss sind die Erlöse aus den Verkäufen der SSB-Liegenschaften in Degerloch und Möhringen im vergangenen Jahr.
Für Stefanie Haaks, seit April kaufmännisches Vorstandsmitglied der SSB, erlaubten die Zahlen deshalb keinen realistischen Rückschluss auf die wirtschaftliche Situation der SSB. Haaks: "Ohne die Einmal-Effekte läge das Defizit bei 22 Millionen Euro". In geringerem Umfang hätten solche Einmaleffekte aufgrund von Immobilienverkäufen auch schon beim Jahresabschluss 2013 dazu geführt, dass das seit vielen Jahren gedeckelte Defizit der SSB von maximal 25 Millionen Euro nicht überschritten werden musste. Die Erlöse aus den neuerlichen Immobilienverkäufen werden für eine Kapitalerhöhung verwendet und stärken somit die Liquidität.
Bei der Entwicklung der Fahrgastzahlen, so die kaufmännische Vorständin, sei 2014 ein ausgesprochen erfolgreiches Jahr. Für die nächsten Jahre rechnet sie mit eher verhaltenen Fahrgastzuwächsen unter einem Prozent. "Erst von Stuttgart 21 werden wieder größere Impulse ausgehen", erwartet Haaks. Bis dahin werde der positive Effekt bei den Fahrgeldeinnahmen deutlich zurückgehen. "Die Steigerungsraten werden geringer". Die gestiegenen Einnahmen seien erfreulich, trotzdem reichten sie nicht aus, die Kostensteigerungen aufzufangen, nachdem die Fahrgeldeinnahmen aus dem Linienverkehr lediglich einen Anteil von rund 66 Prozent an den Gesamterlösen ohne Berücksichtigung der neutralen Erträge hätten. Da die sonstigen Einnahmen der SSB in der Regel pauschaliert seien, ginge die Schere Erträge zu Aufwand immer weiter auseinander.
Die SSB erzielte 2014 Gesamterträge von 350 Millionen Euro, rund 31 Millionen Euro mehr als 2013. Ihnen stehen Netto-Gesamtaufwendungen von 344,4 Millionen Euro gegenüber. Es entsteht ein Überschuss von 5,6 Millionen Euro, der – die Zustimmung in der Hauptversammlung vorausgesetzt – den Rücklagen zugeführt wird. Dieser Überschuss ist auf die Verkäufe der Liegenschaften in Degerloch und Möhringen zurückzuführen. Die Netto-Fahrgeldeinnahmen (ohne Mehrwertsteuer) aus dem Linienverkehr der SSB betrugen 2014 208,4 Millionen Euro, ein Plus von 9,1 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Dazu beigetragen hat eine Tarifanpassung um 2,8 Prozent. Etwa 175 Millionen Fahrgäste fuhren 2014 mit der SSB – das sind 1,7 Prozent mehr als 2013 (172 Millionen).
Quelle: SBB