Für den „Next Generation Train“ – kurz NGT – entwickelt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) derzeit ein neues Triebwagenkonzept, das Zuggeschwindigkeiten bis 400 Stundenkilometer ermöglichen soll. Im technisch anspruchsvollen Fahrwerk, das zurzeit auf der Mobilitätsmesse InnoTrans (20. bis 23. September 2022, Berlin) vorgestellt wird, stecken eigens entwickelte SKF-Fahrmotorlagereinheiten.
Mit dem in Entwicklung befindlichen doppelstöckigen Triebwagenzug, bei dem jeder Wagen einzeln fahrfähig ist, können künftig Hochgeschwindigkeitshauptstrecken bedient werden. Das Konzept ist energiesparend und auf lange Nutzungszeiten ausgelegt. Der „Zug der Zukunft“ ist schneller, sicherer und komfortabler. Damit die Fläche auch im unteren Stockwerk der Triebwägen voll genutzt werden kann, musste eine Lösung für das normalerweise aus achsgetriebenen Radsätzen bestehende Fahrwerk gefunden werden. Denn über der Achse „stört“ üblicherweise ein Radkasten, der in den Innenraum ragt.
Das DLR setzt hier auf ein strukturoptimiertes Fahrwerk mit Einzelradaufhängung, das mit mechatronischer Spurführung und Direktantrieb an der Radaußenseite ausgestattet ist. Zwischen den Einzelrädern gibt es keine Achse, weshalb der Fußraum des unteren Waggonstockwerks plan weitergeführt werden kann. Während zwei achsgetriebene Räder naturgemäß gleichschnell laufen müssen und deshalb rein mechanisch die Spur halten, müssen die einzelgetriebenen Räder über eine Steuerungstechnik synchronisiert werden.
SKF hat für diese Fahrwerke neue Fahrmotorlagereinheiten hergestellt, die abgedichtet und wartungsfrei sind. Dies geschah im engen Austausch zwischen SKF und dem DLR. Die ersten Exemplare finden sich in dem auf der InnoTrans ausgestellten Fahrwerks-Prototypen, dessen Last- und Laufverhalten in einem eigens entwickelten Forschungsprüfstand des DLR getestet wird.
Stefan Gladeck, Director EMEA Railway, ist überzeugt, dass die neue Technik nach einer zwei- bis dreijährigen Prüfphase einsatzbereit ist und auf großes Interesse stoßen wird. „Die doppelstöckigen Triebwägen machen die Zugplanung flexibler, sind schneller unterwegs und können mehr Menschen befördern“, so Gladeck. „Mehr Kapazitäten im Schienenverkehr zu schaffen ist elementar und braucht Innovation – SKF ist mit seinen auf die neue Technik ausgelegten Fahrmotorlagereinheiten von Anfang an mit an Bord.“
Neben der Fahrmotorlagereinheit für den Next Generation Train im Prüfstand des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt präsentiert SKF auf der InnoTrans weitere Railway-Neuheiten. Der Fokus der jüngsten Entwicklungen liegt im Bereich Leistungssteigerung und Nachhaltigkeit, auch im Güterverkehr. Den Ausstellungsstand von SKF finden Sie in Halle 22b (Stand 670).
Quelle: SKF