Mit VOLTAP präsentierten die Stadtwerke Tübingen (swt) und ihr Schweizer Partner Furrer+Frey im Herbst 2021 die weltweit erste Schnellladestation für Akkuzüge. Den Markteintritt schaffte VOLTAP ein Jahr später: Die Niederbarnimer Eisenbahn (NBE) orderte vier Stationen für den Einsatz in Brandenburg. Der Bedarf an oberleitungsunabhängigen stationären Lademöglichkeiten für Akkuzüge steigt mit der Anbahnung der ersten Linieneinsätze von Akkuzügen – in Baden-Württemberg voraussichtlich Anfang 2024 erstmalig im Ortenaunetz mit einem Akkuzug von Siemens. Nun testete Siemens mit seinem Serienfahrzeug zwei Tage lang Ladevorgänge an der VOLTAP-Schnellladestation in Ammerbuch-Pfäffingen.
Die Schnellladetests an der VOLTAP-Station am Bahnhof in Ammerbuch-Pfäffingen nutzten zahlreiche Fachleute zum Austausch über Technik und Einsatzmöglichkeiten der Schnellladestation. Dabei kommt ein für Testzwecke modifizierter Mireo Plus B-Zug mit 25 kV/50 Hz, die für das Netz Ostbrandenburg benötigt werden, zum Einsatz. Auch Gäste der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) verschaffte sich einen ersten Eindruck vom Zusammenspiel zwischen Akkuzug und Schnelllader. Gespräche führten die Experten von Stadtwerken Tübingen und Furrer+Frey außerdem mit Vertretern aus dem Verkehrsministerium.
Der Siemens-Akkuzug soll voraussichtlich ab Anfang 2024 für die Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH (SWEG) auf dem Streckennetz des Tarifverbund Ortenau (TGO) klimafreundlich im regionalen Schienenpersonennahverkehr (SPNV) eingesetzt werden – es wäre der erste reguläre Linieneinsatz eines Serien-Akkuzuges von Siemens in Deutschland. Eine neue Bahnbetriebswerkstatt für Batteriezüge hatte Siemens Mobility im Juni 2023 in Offenburg im Beisein von Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann eröffnet. Zwischen Offenburg und Gengenbach fanden bereits erste öffentliche Testfahrten statt.
Als Baustein für das batterieelektrische Zeitalter im Bahnverkehr kann VOLTAP ein Umsetzungsbeschleuniger für eine schnelle Dekarbonisierung im Schienenpersonennahverkehr sein. Denn mit der Schnellladestationen lässt sich das Problem der äußerst zeit- und kostenintensiven Elektrifizierung von Streckenabschnitten umgehen – indem man auf den Oberleitungsbau verzichtet und Akkuzüge flexibel stationär auflädt. Zudem verlängert sich die Reichweite der Batteriezüge (circa 80 Kilometer) mit Zwischenladungen an VOLTAP-Stationen erheblich – ohne, dass während längerer Fahrten wieder Streckenabschnitte mit Oberleitung erreicht werden müssen. Das vergrößert die Einsatzmöglichkeiten von Akkuzügen erheblich – insbesondere im ländlichen Raum oder während der Abstellungsphasen. Und für den Klimaschutz und die Antriebswende im Bahnsektor ermöglicht VOLTAP, Dieselzüge schneller durch klimaschonende Akkuzüge zu ersetzen.
Quelle: Stadtwerke Tübingen GmbH