Rampini auf der Busworld Europe: Halle 6, Stand 06 a.
Der mittelständische italienische Bushersteller Rampini spa. in Passignano sul Trasimeno (IT) nimmt zum ersten Mal in seiner Geschichte an der Busworld Europe in Brüssel teil und zeigt sein komplettes Portfolio an Zero Emission Bussen in kompakter Größe. Das Highlight wird die Präsentation des neuen Wasserstoff-Midibusses HYDRON sein, der 2024 in Produktion gehen wird. Auch die elektrische Version des acht Meter langen Midibusses ELTRON wird mit einem neuen Design namens “Stile Energetico” vorgestellt, das von dem renommierten italienischen Designstudio Vernacchia entworfen wurde. Last but not least wird das kleinste Familienmitglied mit sechs Metern Länge gezeigt: der SIXTRON für bis zu 28 Fahrgäste – ebenfalls vollelektrisch.
Weltpremiere: Wasserstoff-Midibus HYDRON
Manchmal scheint es in der Omnibusbranche die Frage “Batterie versus Wasserstoff” als Mittel zur Energiespeicherung und -bereitstellung entscheidend zu sein. Tatsächlich ist es aber nicht die Frage nach A oder B, sondern manchmal liegt die optimale Lösung zwischen beidem. Rampini ist daher der erste Hersteller, der einen kompakten Midibus mit einer gut dimensionierten Batterie und einem Wasserstoff-Range-Extender anbietet, um das Beste aus beiden Welten zu kombinieren. Im Grunde ist jeder Wasserstoffbus ein Elektrobus – die entscheidende Frage ist nur, wie groß Batterie und Brennstoffzelle dimensioniert sind und welche Bedeutung sie für das Antriebssystem haben. Dies ist auch der Grund, warum die Modelle ELTRON (siehe weiter unten) und HYDRON keine völlig unterschiedlichen Modelle sind, sondern vielmehr “zwei Seiten der grünen Null-Emissions-Medaille”, mit den meisten Teilen und Konzepten, die sie untereinander teilen: Karosseriekonzept, Stile Energetico-Design, Antriebsstrang, Innenraumgestaltung und vieles mehr. Der Vorteil für den Kunden: kein aufwendiges Ersatzteilhandling, wenn beide Modelle im Fuhrpark sein sollen. Aus konzeptionellen Gründen ist der HYDRON ausschließlich als Zweitürer erhältlich, anders als der ELTRON, der auch als Dreitürer verfügbar ist.
Das Konzept ist einfach: Das etwas kleiner dimensionierte Batteriepaket (175 kWh netto statt 270 kWh beim ELTRON) wird von einer kompakten 30 kW Brennstoffzelle des kanadischen Herstellers Loop Energy unterstützt. Dank der eFlowTM-Architektur des Unternehmens bieten die Brennstoffzellen einen 16 Prozent geringeren Verbrauch an Wasserstoff bei gleichzeitig bis zu 90 Prozent höherer Spitzenleistung und zehnmal besserer Stromdichtegleichmäßigkeit bei gleicher Stack Größe. Die überschüssige Wärme der Brennstoffzelle sowie der Traktion wird effizient genutzt und unterstützt die Heizung für den Fahrer oder auch den Fahrgastraum.
Gesteuert wird die Brennstoffzelle durch das RAMPINI-eigene “Hy4Drive“-System. Die Brennstoffzelle hat eine sehr konservativ geschätzte Lebensdauer von 10.000 Stunden und ist damit auf den intermittierenden Einsatz der Zelle abgestimmt. Sie verfügt über eine Vorheizung für den Winter und kann auch bei sehr kaltem Wetter nach kurzer Wartezeit gestartet werden. Die drei Luxfer Typ 3-Flaschen mit 350 bar Druck fassen ca. 15 kg Wasserstoff in einem modularen Rahmen, der auch mit den ELTRON-Dachanlagen austauschbar ist. Mit dieser Menge an Grade-D-Wasserstoff kann der HYDRON seine Reichweite auf über 400 Kilometer im E-SORT 1 und fast über 500 Kilometer im E-SORT 2 ohne Heizung oder Klimaanlage erhöhen. Mit Wasserstoff allein kann die Reichweite auch 250 Kilometer erreichen, was in den meisten Fällen für einen Tag Betrieb ausreichen sollte. Dank einer Partnerschaft mit dem italienischen Gasversorger Sappio kann RAMPINI Kunden auch bei der Einrichtung einer eigenen Wasserstofftankstelle unterstützen. Eine solche Tankstelle hat der Hersteller kürzlich auf seinem Werksgelände in Passignano selbst errichtet.
Rampini ELTRON: Das neue Konzept für das Midi-Segment
Der neue ELTRON ist ein klassischer Vollniederflur-Midibus in Integralbauweise, der als Zwei- oder Dreitürer mit barrierefreiem Rollstuhlplatz verfügbar ist. Dank seiner geringen Länge und Breite (nur 2,20 Meter) sowie dem kleinen Radstand und einem rekordverdächtigen Wendekreis von nur 14,8 Metern, ist der Kleinbus optimal geeignet für enge Innenstädte und historische Altstädte, in denen Großbusse, die zumeist auch noch 2,55 Meter breit sind, kaum fahren können. Zudem fördern die fehlenden analogen Außenspiegel, die in der Serie durch ein Kamerasystem ersetzt werden, die Wendigkeit des Fahrzeuges in Kurven. Dabei sind alle Batterien und die meisten elektrischen Bauteile auf dem Dach verbaut, es befindet sich also kein klassischer Aggregateturm im Heck, der Sitzplätze kostet. Daher können im Bus zehn (Dreitürer) bzw. 13 (Zweitürer) sitzende Passagiere Platz finden, insgesamt sind es 46/48 Passagiere ohne Rollstuhlplatz, 43/45 mit Rollstuhlplatz. Wie ein vollwertiger Niederflurstadtbus ist der ELTRON natürlich barrierefrei und mit einer manuellen Klapprampe ausgestattet. Ein optimales Midibus-Konzept, das in dieser Form kein anderer mitteleuropäischer Anbieter im Programm hat.
Auch ein kompakter e-Midibus braucht einen kraftvollen Antrieb, zumal im Premium-Segment. Rampini hat sich beim neuen ELTRON daher für einen fahrzeugfest montierten Zentralmotor entschieden, der erstmals nach dem hocheffizienten Permanentmanget-Synchron-Prinzip (PSM) mit drei Phasen arbeitet, der seine Kraft über ein selbst entwickeltes, ebenfalls neues Anpassgetriebe an ein konventionelles Achsdifferenzial weitergibt – das alles stufenlos und bis zu 7.000 Umdrehungen in der Minute. Die Spitzenleistung des kompakten, wassergekühlten Motors von Dana (TM4) liegt bei 235 kW/320 PS, die Dauerleistung bei 133 kW/180 PS. Das maximale Drehmoment liegt ab der ersten Umdrehung der Kupferspulen mit bis zu 950 Newtonmeter (direkt am Motor, nicht jedoch am Rad) an. Bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 12.000 kg ist diese Motorisierung bei weitem ausreichend und kann allen Anforderungen an den Stadtverkehr Rechnung tragen. Selbstverständlich werden die Möglichkeiten des Motors als Generator in Schubphasen beim Verzögern optimal genutzt, so dass Energie optimal rekuperiert, also zurückgewonnen, werden kann. Dies geschieht komfortabel über einen Hebel am Lenkrad in drei Stufen.
Geladen wird der ELTRON mit allen herkömmlichen Ladern des Combo-CCS2 Standards mit standardmäßig 22 Kilowatt Gleichstrom in etwas über zehn Stunden, mit 40 Kilowatt in rund fünf Stunden und 40 Minuten, und per Schnellladung mit bis zu 120 Kilowatt Gleichstrom in rund zwei Stunden. Die Position der Ladebuchse kann im Heck links oder rechts gewählt werden – ganz nach Kundenwunsch. Selbstverständlich kann RAMPINI über seine Lieferanten sowohl Pantographen als auch die passende Ladeinfrastruktur für den ELTRON anbieten.
Rampini SIXTRON
Das kleinste Produkt des Unternehmens ist der sechs Meter lange und nur 2,1 Meter breite Minibus SIXTRON, der sich perfekt für kleine Innenstädte oder historische Zentren eignet. Das Fahrzeug ist mit einem integralen Busaufbau konzipiert, was es sowohl robust als auch flexibel in seiner Ausführung macht. Die maximal 28 Fahrgäste (ohne Rollstuhlplätze) können über eine große Schiebetür von 1,34 m Breite mit einer Einstiegshöhe von 340 mm, dem Standard für Niederflurbusse, einsteigen. Dank eines Radstandes von 3,7 Metern ist der Wendekreis erstaunliche 14 Meter klein – optimal für dicht bebaute Städte und Kurven. Im Innenraum finden die Fahrgäste ein leicht zu reinigendes Niederflurdesign vor, der Fahrerraum ist mit einer Tür abgetrennt und somit resistent gegen jede Art von Vandalismus. Im Fahrgastraum gibt es zehn bequeme City-Sitze, bis zu 17 Personen können zudem stehend mitfahren (ohne Rollstuhl, für den eine manuelle Rampe eingebaut wird). Der Antriebsstrang des Fahrzeugs mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 8,8 Tonnen steht mit seinem zentralen synchronen PSM-E-Motor mit einer Spitzenleistung von 230 kW und einem Spitzendrehmoment von 950 Newtonmeter den größeren Modellen in nichts nach. Die robusten und sicheren LFP-Batteriepacks auf dem Dach mit satten 210 kWh Kapazität sind für eine Reichweite von bis zu 250 Kilometern im E-SORT1 gut – das Aufladen des Busses dauert bei 22 kW Ladeleistung rund 4,5 Stunden. Auch bei der Sicherheit steht der SIXTRON seinen großen Brüdern in nichts nach: Die komfortable ZF-Einzelradaufhängung vorne ist ebenso selbstverständlich wie ESP und optionale MirrorView Cams. Auch alle Vorschriften der neuen europäischen General Safety Regulation (GSR) werden selbstverständlich erfüllt, wenn die Verordnung Mitte 2024 verbindlich wird.
Service
Der Service für Rampini Busse wird hauptsächlich durch das Team von hochspezialisierten Experten vor Ort in Italien gewährleistet, die auch als „Flying doctors“ in Europa zum Einsatz kommen. Bei Kunden, die Rampini Busse einsetzen und kaufen, werden entsprechend Werkstattmitarbeiter derart ausgebildet, dass auch notwendige Garantiearbeiten beim Kunden aufgeführt werden können. Ersatzteile werden derzeit in einem 24h-Service direkt aus Passignano angeliefert. Auch Serviceverträge sind auf Kundenwunsch erhältlich.
Quelle: Rampini