Der Fahrgastverband PRO BAHN, Regionalgruppe Ostsachsen, begrüßt den Abschluss der Finanzierungsvereinbarung zwischen der Bundesregierung und der DB AG zur Planung der Revitalisierung der Strecke Berlin-Cottbus-Görlitz. Die Magistrale soll für Geschwindigkeiten von 160 km/h ausgebaut und elektrifiziert werden, zudem soll das das 1946 als Reparationsleistung an die UdSSR demontierte zweite Streckengleis durchgehend wiederhergestellt werden.
„Wir bedanken uns insbesondere bei den Ministerpräsidenten Michael Kretschmer und Dr. Dietmar Woidke sowie der sächsischen und brandenburgischen Landesregierung. Ohne ihr beständiges Drängen hätte sich der Bund vermutlich niemals erweichen lassen, diesen für die Region dringend notwendigen Streckenausbau endlich anzugehen. Mit ihm werden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass künftig wieder ein Fernverkehrsangebot in die Oberlausitz und weiter zu unseren polnischen und tschechischen Nachbarn geführt werden kann. Überdies profitiert der schnelle Regionalverkehr, der das Rückgrat des Schienenverkehrs in der Region bildet: So wird es möglich sein, wieder Direktverbindungen zwischen Berlin und Görlitz sowie zwischen Leipzig, Hoyerswerda und Görlitz einzurichten. Ein Wermutstropfen bleibt allerdings, dass die Planungen in Görlitz enden und die Entwicklung der Achse nach Zittau und Liberec nicht mitgedacht wird, obwohl sich hierfür durch den Strukturwandel und die laufende TEN-Revision aktuell Chancen ergeben.“
Moritz Filter, Co-Sprecher der Regionalgruppe
Die Regionalgruppe erinnert daran, dass bei den europäischen Partnern die Uhren bautechnisch erheblich schneller laufen. Ingo Koschenz, ebenfalls Co-Sprecher der Regionalgruppe und Referent für Osteuropaverkehre des PRO BAHN Bundesvorstandes hat hierzu einen klaren Standpunkt: „Der Bund hat den Ausbau der Strecken nicht nur aus Berlin, sondern auch aus Dresden nach Görlitz gegenüber der polnischen Regierung im Jahr 2003 in einem Staatsvertrag fest zugesagt. Während in Polen schon kurz danach die Bagger rollten – die Strecke Breslau-Zgorzelec wurde bis 2019 ausgebaut und elektrifiziert – passierte in Deutschland 20 Jahre nichts. Jetzt feiert der Bundesverkehrsminister, dass wir mit der Planung für den ersten versprochenen Ausbau anfangen. Wann hier tatsächlich der erste Bagger rollt, wissen wir nicht. Ob die für die Oberlausitz ebenso bedeutsame Strecke Dresden-Görlitz überhaupt noch revitalisiert wird, steht hingegen gänzlich in den Sternen. Es darf nicht noch einmal 20 Jahre dauern, bis Deutschland diesen Staatsvertrag erfüllt hat. Eigentlich ist unser Tempo kein Grund zum Feiern, sondern ein Grund zum Schämen.“
Die Regionalgruppe fordert, dass die versprochenen Planungen jetzt unverzüglich durchgeführt werden und anschließend ohne weitere Säumnis die Ausbauarbeiten beginnen. Überdies müsse der Bundesverkehrsminister eine Finanzierungszusage zur Planung der Elektrifizierung Dresden-Görlitz umgehend nachschieben.
Quelle: Fahrgastverband PRO BAHN Mitteldeutschland e.V.