Der Zweckverband Verkehrsverbund Oberelbe (Z-VOE) hat auf seiner heutigen Verbandsversammlung eine positive Jahresbilanz gezogen. Die Qualitätsstrategie des VVO konnte auch 2013 fortgesetzt werden. „Mit Projekten wie der Einführung von WLAN im Regionalbusverkehr, aber auch Kampagnen wie der „Umsteigerfamilie 2013“ haben wir gemeinsam mit den Unternehmen in Dresden und der Region neue Impulse für den Nahverkehr gesetzt“, sagte Landrat Arndt Steinbach, Verbandsvorsitzender des Z-VOE. Die Fahrgäste haben die hohe Qualität des Nahverkehrs auch in diesem Jahr honoriert und sind vermehrt auf Busse und Bahnen umgestiegen. „Für das Jahr 2013 wird trotz des Hochwassers im Juni eine Einnahmesteigerung von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr erwartet“, erläuterte Arndt Steinbach. „Auch die Anzahl der Fahrgäste konnte erneut leicht gesteigert werden. Die Verkehrsunternehmen werden voraussichtlich bis Jahresende rund 205 Millionen Fahrgäste in ihren Fahrzeugen befördert haben. Der VVO dankt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den 13 Unternehmen für die in diesem Jahr geleistete Arbeit.“
Die Mehreinnahmen resultieren neben der Tarifanpassung im November 2012 auch aus dem weiteren Zuwachs an Stammkunden. Die Zahl der Nutzer von Jahres- und Abo-Monatskarten stieg verbundweit um zwei Prozent an. Verantwortlich für die positive Stammkundenentwicklung ist vor allem der Abschluss weiterer Jobticketverträge mit zahlreichen Unternehmen in Dresden und der Region Oberelbe. Durch die intensive Vermarktung durch die Dresdner Verkehrsbetriebe AG (DVB) und die DB Regio AG konnten 2013 weitere 14 Firmen gewonnen werden, die ihren Mitarbeitern ein entsprechendes Angebot unterbreiten. Insgesamt wurden im laufenden Jahr über 2.700 neue Kunden für das Jobticket gewonnen. Derzeit nutzen rund 16.000 Beschäftigte im Nahverkehrsraum Oberelbe das Ticket für den Weg zur Arbeit und auch darüber hinaus.
Nahverkehrsbestellungen 2013
Die Verbandsversammlung hat heute den Haushalt für das kommende Jahr beschlossen. Insgesamt sind Ausgaben in Höhe von 105,1 Millionen Euro vorgesehen, davon 89,4 Millionen für die Bestellung von Zügen und Busleistungen im VVO. „Damit bleibt das Zugangebot auch im kommenden Jahr auf dem Niveau von 2013. Neben den Aufwendungen für den S-Bahn- und Regionalzugverkehr gibt der VVO unter anderem 4,2 Millionen Euro für den Betrieb der beiden Schmalspurbahnen aus“, betonte Arndt Steinbach.
Für die Finanzierung des einheitlichen Verbundtarifs stehen im kommenden Jahr rund 7,3 Millionen Euro zur Verfügung. Mit dieser Summe gleicht der Z-VOE den Verkehrsunternehmen die ihnen durch den einheitlichen Tarif entstehenden Mindereinnahmen aus. Für den regionalen Busverkehr plant der Z-VOE Aufwendungen von 1,3 Millionen Euro ein. Der Nachtbusverkehr, der Dresden am Wochenende mit den Städten des Umlandes verbindet, ist im Jahr 2013 mit einem Volumen in Höhe von 0,2 Mio. Euro im Haushalt eingeplant.
Investitionen
Investitionsprojekte des VVO zur Verbesserung der Nahverkehrsinfrastruktur wurden auch in diesem Jahr fortgesetzt. Durch die Förderung durch den Freistaat Sachsen konnten gemeinsam mit den Landkreisen und Kommunen Baumaßnahmen in Freital-Hainsberg, Gröditz, Großröhrsdorf, Meißen, Klingenberg-Colmnitz und Weixdorf abgeschlossen werden. Inzwischen wurden 66 Projekte im Rahmen der Infrastrukturprogramme realisiert. Das bisherige Gesamtinvestitionsvolumen liegt bei über 60 Mio. Euro.
„Im Jahr 2014 werden sich die Investitionen des Zweckverbandes in neue Verkehrsinfrastruktur auf rund 1 Million Euro belaufen“, erläuterte Burkhard Ehlen, Geschäftsführer des VVO. Im Laufe des Jahres ist unter anderem der Umbau von Haltestellen in Dresden und Riesa vorgesehen. Entlang der S-Bahn entstehen neue P+R-Plätze am Bahnhof Meißen sowie in Neusörnewitz.
Regionalbahnlinie 110 Meißen – Nossen
Mit durchschnittlich 13 Fahrgästen pro Zug gehört die Bahnverbindung zwischen Nossen und Meißen zu den besonders schwach nachgefragten im Gebiet des VVO. Nach dem Wegfall von Fahrten im Abschnitt zwischen Nossen und Döbeln durch den Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) sind seit 2012 auch im VVO-Bereich der Linie die werktäglichen Nutzerzahlen weiter gesunken. Aktuell fahren auf der Strecke Triebwagen der DB Regio AG. Der Verkehrsvertrag läuft noch bis zum Dezember 2015. Der VVO hat daher gemeinsam mit dem VMS eine Studie zur zukünftigen Gestaltung des Nahverkehrs in der Region zwischen Döbeln, Nossen und Meißen in Auftrag gegeben und im Sommer in Nossen vorgestellt. „Die Studie empfiehlt, den Bahnverkehr zwischen Döbeln und Meißen einzustellen und das Busnetz in der Region deutlich aufzuwerten“, fasste Burkhard Ehlen die Ergebnisse zusammen, die in den vergangenen Wochen intensiv diskutiert wurden. Derzeit wendet der VVO jährlich rund 1,6 Millionen Euro für den Bahnbetrieb zwischen Meißen und Nossen auf. Mit dem Einsatz von Bussen sinkt der Zuschussbedarf deutlich. Ein alternativer und ebenfalls untersuchter Ausbau des Bahnangebotes führt zwar zu einer Verdoppelung der Fahrgastzahlen auf rund 500 Personen täglich, verdreifacht allerdings den Zuschussbedarf auf über fünf Millionen Euro jährlich. Geld, das der VVO nicht zur Verfügung hat. „Die Zweckverbandversammlung hat daher heute mehrheitlich entschieden, den Bahnverkehr auf dieser Strecke aus wirtschaftlichen Gründen abzubestellen“, sagte Arndt Steinbach. „Es ist jetzt die Aufgabe des VVO, die Empfehlungen der Studie umzusetzen und ein neues attraktives Bussystem zu schaffen, das die Fläche wesentlich besser erschließen und zu Fahrgastzuwächsen führen kann.“