“Österreichs Bahnen im Fahrgastcheck” lautete das Thema der letzten VCÖ-Fachkonferenz. Die Pendler sehen großen Verbesserungsbedarf beim Bahnfahren in Österreich, wie der diesjährige VCÖ-Bahntest zeigt. 10.150 Fahrgäste nahmen daran österreichweit in den Zügen von neun Bahnunternehmen teil. Fast 4.000 pendelten zur Arbeit oder zum Ausbildungsort. Wesentlich für die Zuverlässigkeit ist die Pünktlichkeit, damit sind 37 Prozent der Bahnpendler unzufrieden. Auch bei der Abstimmung zwischen Bahn und Bus wird großer Verbesserungsbedarf gesehen, nämlich von 41 Prozent. Und 45 Prozent der mit der Bahn Pendelnden wünschen häufigere Verbindungen außerhalb der Hauptverkehrszeiten.
Der VCÖ-Bahntest zeigt auch, dass viele Pendler bereit sind, ihr Mobilitätsverhalten zu verändert. 52 Prozent fahren heute Strecken mit der Bahn, die sie früher mit dem Auto gefahren sind. Auf die Frage, was sehr großen Einfluss auf den Umstieg hatte (Mehrfachantworten waren möglich), antworteten 72 Prozent das Klimaticket, 49 Prozent die nutzbare Reisezeit und 44 Prozent der Wechsel des Arbeitsplatzes. Auch Spritpreise, Parkraumbewirtschaftung am Zielort, besseres Bahnangebot und eine bessere öffentliche Erreichbarkeit des Bahnhofs wurden als Gründe genannt. Zudem gaben 40 Prozent an, dass sie aktuelle Autofahrten bei häufigeren Bahnverbindungen verlagern könnten, 47 Prozent bei einem besseren Angebot außerhalb der Hauptverkehrszeiten und 51 Prozent bei Verkürzung der Gesamtreisezeit. Dafür ist auch die optimale Abstimmung von Bahn und Bus zentral.
Die Begleitforschung zum Klimaticket durch das Forschungsinstitut Infas ergab, dass die Klimaticket-Inhaber 20 Prozent ihrer Fahrten mit dem Auto zurücklegen würden, wenn sie kein Klimaticket hätten. 41 Prozent der Klimaticket-Besitzer nutzten früher vor allem Einzelfahrscheine und sind durch das Klimaticket auf die Jahresnetzkarte umgestiegen. Jakob Lambert, Geschäftsführer von one mobility, stellte fest: “Die Entscheidung von bereits 300.000 Menschen für das KlimaTicket verdeutlicht, wie wertvoll ein kostengünstiger und unkomplizierter Zugang zum Öffentlichen Verkehr für die Bevölkerung in Österreich ist.”
Der Bahnexperte der AK Wien, Thomas Hader wies bei der VCÖ-Fachkonferenz auf die Wichtigkeit einer strategischen Planung seitens der Politik hin: “Vieles, was die Fahrgäste als Komfort oder Mangel erleben, ist letztlich eine politische Entscheidung: Sei es, dass eine gut aufgestellte Bahnindustrie verlässlich und pünktlich Wagenmaterial liefern kann oder dass es im Nahverkehr Zugbegleiterinnen und Zugbegleiter gibt, oder dass Tarife leistbar und Fahrgastrechte transparent und einfach durchsetzbar sind.”
Die Vorträge und Diskussion der VCÖ-Fachkonferenz sind unter www.vcoe.at online
Quelle: VCÖ