Promosalons und Paris Region Entreprises veranstalteten am 29. Juni 2017 in Düsseldorf den deutsch-französischen Business-Tag „Paris vernetzt: Perspektiven zur Mobilität – Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen im Projekt ‚Grand Paris‘“ zur Förderung der wirtschaftlichen Attraktivität der Region Île-de-France und ihrer internationalen Messen.
Die Veranstaltung präsentierte den Großraum Paris in seiner Entwicklung zu einer „Smart City“ und zeigte die mit diesem Modernisierungsprozess – 28 Milliarden Euro werden investiert – verbundenen Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen auf. Rund 80 Teilnehmer, darunter Akteure aus den Bereichen Wirtschaft, Verkehr, Transport und Logistik sowie institutionelle Vertreter und Presse informierten sich über die neuen Infrastrukturen im Pariser Ballungsraum.
Zukunftsmarkt Mobilität – Paris regt zum Austausch an
„Die Entwicklungen im Bereich Mobilität sind Entwicklungen der Zukunft“ kündigte Dominique Cherpin, Geschäftsführer von Promosalons Deutschland, die Vorträge der Referenten an. Romain Erny, Business Development Manager Transportation & Industry bei Paris Region Entreprises, bezeichnete die Mobilität in der Region Île-de-France mit über 40 Millionen Fahrten pro Tag als Schlüsselbereich. Dabei sind vier Formen der Mobilität zu unterscheiden: die personalisierte Mobilität im öffentlichen Verkehr (mit dem Grand Paris Express), die elektrische Mobilität, die vernetzte und autonome Mobilität und die serviceorientierte Mobilität mit den Angeboten durch Carsharing und Mitfahrzentralen. Die Priorität der öffentlichen Behörden liegt dabei auf der Reduzierung des Staus und der Verschmutzung durch motorisierte Mobilität.
Corinne Moreau, Geschäftsführerin von Promosalons, stellte Paris als wichtigen Wirtschaftsstandort vor, indem sie die Attraktivität der französischen Messen für deutsche Unternehmen im Bereich Verkehr, Logistik und Umwelt aufzeigte: „in Frankreich werden jährlich 450 internationale Messen organisiert, davon sind 320 Fachmessen und 250 finden direkt in Paris statt. Ein großer Vorteil der Messen ist ihre internationale Ausrichtung: jeder dritte Besucher und 50% der Aussteller kommen aus dem Ausland“. Deutschland ist dabei Frankreichs größter Kunde mit 32.150 Besuchern und 3.210 Ausstellern pro Jahr. „Die Messen sind ideale Geschäftsplattformen, um ausländische Märkte zu erreichen, internationale Kontakte zu knüpfen und Innovationen in den verschiedenen Mobilitätsbereichen zu entdecken“, betonte sie.
Das Projekt „Grand Paris“
Gaëlle Pinson, Projektleiterin „Digital und Innovation“ der Société du Grand Paris, einem öffentlichen Unternehmen zur Entwicklung neuer Verkehrs-Infrastrukturen, erläuterte die Ziele und Herausforderungen des Projektes für den Ballungsraum „Grand Paris“. Sie ging auf den historischen Kontext ein – die letzte Stadterweiterung wurde 1860 von Haussmann vorgenommen – und
verdeutlichte die Notwendigkeit der Verbindung der Außenbezirke mit dem Stadtzentrum, u.a. mit dem „Grand Paris Express“, das größte automatisch betriebene U-Bahn-System der Welt. Die ausgebaute Infrastruktur, d.h. 4 neue Metrolinien, 200 km Metrostrecke, 68 neue Bahnhöfe wird täglich 2 Millionen Reisende befördern und ist neben den Bereichen Transport und intermodaler Verkehr besonders bedeutsam für Handel und Digitalisierung.
Im Anschluss informierte Dr. Christophe Kühl, Rechtsanwalt bei der Kanzlei Epp&Kühl über die Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen des „Grand Paris“ aus Sicht eines deutschen Unternehmens, z.B. sind beim Einsatz von Subunternehmern viele Besonderheiten wie Gesetzesgrundlagen und Zahlungsbedingungen und –fristen zu beachten.
Paris als vernetzte, intermodale sowie nachhaltige Stadt
Als Expertin für den öffentlichen Verkehr stellte Sophie Castagne, Vorsitzende des wirtschaftlichen Interessenverbandes „Objectif transport public“, die Herausforderungen für Paris als vernetzte, intermodale sowie nachhaltige Stadt vor. Dabei muss der wachsenden Stadtbevölkerung – bis 2030 soll sich diese verdoppeln – sowie der Entwicklung umweltfreundlicher Transportmittel entsprochen werden.
Laut Ross Douglas, Gründer und Geschäftsführer der Messe Autonomy Paris, wird sich die Mobilität ab 2025 grundlegend verändern. Auslöser sind die Faktoren: Active, Data, Autonome, Shared und Electric. Der Mobilitätswandel wird besonders durch die Digitalisierung bedingt sein: „so wie wir heute Medien streamen statt zu besitzen, wird es künftig mit Transportmitteln sein“, so Douglas.
Vincent Roumeas, International Relations Manager der Messen Pollutec und World Efficiency erklärte zum Thema „grüne Mobilität“ die Förderung der Nutzung von Fahrrädern, optimierte Parkmöglichkeiten sowie softe und elektrische Mobilität als wichtige Faktoren. Auch der Austausch zwischen den Städten und mit Start-Ups der Branche muss gefördert werden. Als Leiter der weltweit meistbesuchten Automesse Mondial de l’Automobile stellte Jean-Claude Girot die technologischen Entwicklungen und Innovationen im Automobilbereich passend zur grünen und vernetzten Mobilität vor. Das neue Konzept der Messe nimmt auch den Motorrad- und Mobilitätsbereich auf und widmet sich mit „Mondial Tech“ den technischen Innovationen der Zukunft.
Die Vortragsrunde wurden von zwei weiteren Mobilitätsexperten und Vertretern erfolgreich angesiedelter Unternehmen in der Region Île-de-France ergänzt: Raphael Daniel, Pressesprecher von FLIXBUS Frankreich für den öffentlichen Personenverkehr und Flora Bellina, Leiterin der Mobilitätsplattform FREE2MOVE der Groupe PSA zum Thema Carsharing beschrieben ihren Weg zur erfolgreichen Markteinführung in Frankreich.Die Vortragsrunden führten zu einem regen und interessanten Austausch zwischen den Teilnehmern und Referenten. Der deutsch-französische Business-Tag zeigte die Aktualität und das große Interesse an dem Thema Mobilität sowie den Geschäftsmöglichkeiten, welche die Pariser Region durch die Teilnahme an Fachmessen oder der Einführung einer deutschen Filiale bietet.