Die Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) hat mit Alstom einen Rahmenvertrag über die Lieferung von bis zu 374 neuen U-Bahn-Fahrzeugen geschlossen. Die neuen U-Bahnen sollen als DT6-F (mit Fahrpersonal) im Bestandsnetz fahren und sukzessive den DT4 ersetzen. Als DT6-A (ohne Fahrpersonal) wird sie vollautomatisch auf der neuen Hamburger U-Bahn-Linie U5 fahren. Ebenfalls Bestandteil des Vertrages: Alstom rüstet die rund 25 Kilometer lange Strecke der U5 inklusive der 23 Haltestellen mit dem Betriebsführungssystem CBTC (Communication Based Train Control) aus. Der Rahmenvertrag hat ein Gesamtvolumen von bis zu 2,8 Milliarden Euro und ist damit der größte Einzelauftrag, den die HOCHBAHN in ihrer Unternehmensgeschichte bislang vergeben hat.
Mit dem Vertrag ist auch die erste Abnahmetranche festgelegt. Diese umfasst 48 Fahrzeuge (7 DT6-A und 41 DT6-F) sowie die Ausrüstung der ersten Strecke der U5 zwischen Bramfeld und City Nord/Borgweg. Das ist ein Auftrag mit einem Volumen von 670 Millionen Euro. Die ersten Fahrzeuge werden Anfang 2028 in Hamburg fahren – unter anderem im Testbetrieb auf der ersten U5-Teilstrecke.
Wie auch schon der seit 2011 in Hamburg fahrende DT5 wird der DT6 aus Edelstahl in rot und silber gestaltet sein und knüpft damit an die klassische Hamburger Linie an. Deutlich markanter als beim Vorgänger werden die Türen sein, die komplett aus Glas bestehen und das Fahrzeug noch transparenter wirken lassen. Der DT6 wird – wie sein Vorgänger – 40 Meter lang sein, aber aus vier Wagen bestehen (DT5: 3 Wagen). Bei der aufgrund von Brücken und Viadukten in Hamburg vorgegebenen maximalen Achslast von 10 Tonnen bedeutet das zusätzliche Drehgestell mit weiteren Achsen, dass der Zug mehr Fahrgäste befördern kann. Zudem können mit der kürzeren Wagenlänge die Fahrzeugmaße für das Hamburger Tunnelnetz optimiert werden. Im Ergebnis wird der DT6 mit 2,73 Metern deutlich breiter als der DT5 (2,60 Meter) sein und bietet damit mehr Fahrgästen Platz.
Eine wichtige Rolle hat bei der Ausschreibung das Thema Nachhaltigkeit gespielt. Darunter fallen die Kriterien Gewicht, Energiebedarf und Lieferketten. Der Vertragspartner verpflichtet sich, jährlich Transparenz über diese Nachhaltigkeitsthemen zu schaffen. Die Recyclingquote bei den Fahrzeugen soll bei mindestens 94 Prozent liegen.
Weil beim vollautomatischen Betrieb auf der U5 die Schnittstelle zwischen Fahrzeug und Betriebsführungssystem sicherheitsrelevant und deutlich komplexer ist als im heutigen Zustand, hat die HOCHBAHN entschieden, das Betriebsführungssystem der U5 gemeinsam mit dem DT6-Fahrzeug zu beauftragen. Das Betriebsführungssystem stellt im Kern die Steuerung und Sicherung des Zugbetriebs mithilfe eines CBTC-Systems (Communication Based Train Control) dar. Zudem werden über das System die Fahrgastinformation, die Bahnsteigtüren und die Kommunikationstechnik gesteuert.
Quelle: HOCHBAHN