Nahverkehrsexperten aus Paris, Brüssel, Rotterdam und Manchester tagen bei moBiel

Von  Mittwoch (27.11.) bis Freitag (29.11.) tagen 36 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Nahverkehrsunternehmen aus Paris, Brüssel, Rotterdam, Manchester und Bielefeld bei moBiel. Sie alle arbeiten mit beim EU-Projekt „Ticket to Kyoto“, das seit Sommer 2010 läuft. Ihr Ziel: Den Nahverkehr energieeffizienter und damit klimafreundlicher zu machen – und voneinander zu lernen.
Bei dem Arbeitstreffen, das nach der öffentlichen Konferenz im Mai 2011 zum zweiten Mal in Bielefeld stattfindet, tauschen die Projektpartner, die an unterschiedlichen Einzelmaßnahmen arbeiten, ihre bisherigen Arbeitsergebnisse untereinander aus. Auch das weitere Vorgehen bis zum Ende des Projekts im Mai 2014 wird besprochen. Hartwig Meier und Annekathrin Bode von moBiel, die in Bielefeld gemeinsam das Projekt betreuen, können ihren Gästen eine Reihe erfolgreicher Energiesparaktivitäten vorstellen. Die Palette reicht dabei von Weichenheizungen im Stadtbahnnetz, die dank intelligenter Steuerungstechnik im Winter viel Strom sparen, über die Schulung der Fahrer in energiesparendem Fahren, eine modernisierte Beleuchtung in Stadtbahnhaltestellen und ein besonders schnell schließendes Werkstatttor bis hin zur Rückgewinnung der Bremsenergie von Stadtbahnen.

Brüssel und Rotterdam profitieren von Bielefelder Erfahrungen

Die Tagungsteilnehmer besichtigen während ihres Bielefeld-Aufenthalts zwei Wechselrichter – an den Haltestellen Rosenhöhe und Rudolf-Oetker-Halle – und einen Schwungradspeicher – an der Haltestelle Baumheide -, die moBiel im Rahmen des EU-Projekts zur Rückgewinnung der Bremsenergie errichtet hat. Durch diese Anlagen wird die beim Bremsen der Stadtbahnen gewonnene Energie wieder für das Stadtbahnsystem verwendbar gemacht. An der Haltestelle Baumheide, genauer im für die Stromversorgung der Bahn zuständigen Unterwerk Rabenhof, wird die Energie gespeichert, bis sie von einer später anfahrenden Bahn genutzt werden kann. Die beiden Wechselrichter verwandeln den Gleichstrom, den die Bahnen beim Bremsen erzeugen, in Wechselstrom. Hiermit werden dann Aufzüge, Rolltreppen und Beleuchtung in den Haltestellen versorgt. Die in den Jahren 2011 und 2012 installierten Anlagen laufen noch besser, als es die im Vorfeld durchgeführten Netzberechnungen erwarten ließen: Pro Jahr sparen sie über 900.000 Kilowattstunden Strom ein, was dem Verbrauch von rund 300 durchschnittlichen Bielefelder Haushalten entspricht – und den Ausstoß von ca. 522 Tonnen Kohlendioxid vermeidet. Bei diesem Teilprojekt ist moBiel führend. Die wesentlich größeren Verkehrsunternehmen aus Brüssel und Rotterdam profitieren von den Bielefelder Erfahrungen, erproben jetzt ähnliche Systeme.
Bode und Meier freuen sich, dass die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene so konkrete Auswirkungen hat. Sie schätzen, dass die 825.000 Euro, die moBiel für den Projektbaustein Bremsenergierückgewinnung aufbringen musste, sich bereits nach fünf bis sechs Jahren amortisiert haben werden – von den positiven Effekten für das Klima ganz zu schweigen.

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