Regelmäßige Störungen und Beeinträchtigungen bei der Infrastruktur und im Betrieb der S-Bahn München führen immer wieder und gerade auch derzeit zu einem sehr großen Akzeptanzproblem. Fast täglich gibt es Meldungen der Deutschen Bahn über Weichen-, Stellwerk-, Signal-, Fahrzeug- und Türstörungen, durchtrennte Kabel bei Bauarbeiten, Ausfälle des Stellwerks München Ost bis hin zu Stammstreckensperrung und Personalengpässen bei DB Netz. Die Gesellschafter des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes (MVV), bestehend aus dem Bayerischen Verkehrsministerium, der Landeshauptstadt München und den MVV-Verbundlandkreisen, haben sich daher in einem Brandbrief an die Bahnvorstandsmitglieder Dr. Richard Lutz und Ronald Pofalla gewandt.
Bayerns Verkehrsministerin Schreyer erklärt: „In letzter Zeit erreichen uns leider vermehrt Fahrgastbeschwerden, dass die S-Bahnen ständig zu spät seien. Auch, dass Fahrgäste bei Regen und Schnee an zugigen Haltestellen warten müssen, ist nicht hinnehmbar. Gerade jetzt geht es darum, das coronabedingt beeinträchtigte Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in den öffentlichen Verkehr zurückzugewinnen.“ Die darauf abzielenden großen Anstrengungen des Freistaats, der Landeshautstadt, der Landkreise und Gemeinden werden durch die aktuelle Situation bei der S-Bahn München torpediert.
„Die Fahrgäste sind die zahlreichen Verspätungen und Ausfälle leid und wenden sich von der S-Bahn ab. Dies ist besonders auch deshalb fatal, weil es unsere Bemühungen zur Stärkung des Umweltverbundes und zur Verlagerung des Verkehrs weg von der Straße konterkariert.“, so Dieter Reiter, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München.
Robert Niedergesäß, Landrat des Landkreises Ebersberg und Sprecher der MVV-Verbundlandkreise unterstreicht: „Will man die Dinge beim Namen nennen, muss man leider sagen, dass die Bahninfrastruktur im Großraum München mit der Fahrgastentwicklung überhaupt nicht Schritt gehalten hat und der notwendige Ausbau in den letzten Jahrzehnten verschlafen wurde.“
Nach den Erkenntnissen der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) lag die Pünktlichkeit der S-Bahn München im Oktober vergangenen Jahres nur bei 90 Prozent – mit weiter fallender Tendenz. So erreichte die Pünktlichkeit im darauffolgenden Monat November ihren schlechtesten Wert seit mindestens zehn Jahren. Dabei scheinen im Wesentlichen die Leit- und Sicherungstechnik – von coronabedingten Personalengpässen abgesehen – ursächlich für die aktuelle Lage zu sein. Störungen im Bauablauf und Baustellenmanagement verschärfen zusätzlich die Situation.
Die Unterzeichner des Briefes haben die Bahnvorstände zu einem Lösungsgespräch nach München eingeladen.
Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr