Interview mit Harry Evers, Geschäftsführer der ITS Hamburg 2021 GmbH über den 27. ITS-Weltkongress
Nahverkehrs-praxis: Herr Evers, die Vorbereitungen für den 27. ITS Weltkongress in Hamburg laufen bereits seit einigen Jahren. Mal ganz ehrlich, haben Sie in letzter Zeit oft befürchtet, dass dies wegen Covid19 nichts werden könnte?
Evers: Das Thema Corona begleitet uns ja nun schon seit eineinhalb Jahren. Insofern hatten wir viel Zeit, für unterschiedliche Szenarien die möglichen Optionen in Abstimmung mit der Freien und Hansestadt Hamburg unter Berücksichtigung der geltenden Hygieneschutzverordnungen optimal vorzubereiten. Es gab zuletzt ja auch schon wieder größere und sehr sicher durchgeführte Veranstaltungen und Kongresse mit Publikumsverkehr. Insofern sind wir sehr zuversichtlich.
Nahverkehrs-praxis: Die Gefahr aktuell steigender Infektionen ist immer akut. Wird es deshalb eine reine Präsenz- oder eine Hybridveranstaltung?
Evers: Wir werden den Kongress in Präsenz durchführen. Eine Hybridveranstaltung ist nicht geplant, denn Erkenntnisse im Bereich Future Mobility werden vor allem durch die direkte Anschauung und dem Austausch vor Ort erreicht. Wir beobachten die weltweiten Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Mobilitäts- und Veranstaltungsbranche genau und werden selbstverständlich die zum Zeitpunkt der Veranstaltung geltenden Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften einhalten.
Nahverkehrs-praxis: Wir wünschen Ihnen und Hamburg in jedem Fall, dass der Kongress stattfindet und einen guten Verlauf mit interessanten Besuchern, hochkarätigen Vortragenden und Ausstellern sowie vielen neuen Erkenntnissen nimmt. Wieviel Fachbesucher welcher Profession aus aller Welt erwarten Sie?
Evers: Unter normalen Gegebenheiten rechnen wir mit 400 Ausstellern und 15.000 Besuchern aus über 100 Ländern, insbesondere Fachleute aus den Branchen Verkehr, Logistik, Mobilität und IT. Zudem rechnen wir mit viel Zulauf am kostenfreien Public Day am 14. Oktober. Wir gehen auch weiterhin grundsätzlich von der prognostizierten Teilnehmerzahl aus.
Nahverkehrs-praxis: Sind die aktuellen Anmeldungen bereits sehr vielversprechend, oder müssen diese noch kräftig zulegen?
Evers: Wir spüren eine große Nachfrage aus der ganzen Welt. Es herrscht Aufbruchstimmung, dass es langsam wieder vorwärts geht. Der ITS Weltkongress ist die erste große internationale Messe in Hamburg, die seit dem Pandemieausbruch wieder in Präsenz stattfinden wird. Über 90 % der 12.000 m2 Messefläche sind bereits gebucht. Zudem wurden über 900 Fachbeiträge eingereicht.
Nahverkehrs-praxis: Wer organisiert eigentlich diesen richtungsweisenden Weltkongress? Da gibt es doch eine ganze Reihe Beteiligte?
Evers: Der ITS Weltkongress wird global von der Agentur ERTICO vermarktet. Gastgeber sind die Freie und Hansestadt Hamburg und die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Verkehr sowie wir, die ITS Hamburg 2021 GmbH als ausrichtende 100%ige Tochter der Stadt Hamburg. Zudem unterstützen uns zahlreiche Unternehmen aus den Branchen und die Wissenschaft rund um intelligente Mobilität und vernetzten Verkehr von morgen.
Nahverkehrs-praxis: Der ITS Weltkongress findet jedes Jahr statt, und zwar abwechselnd in Europa, Asien und Amerika. Warum hat sich Hamburg gemeinsam mit dem BMVI für diesen Kongress beworben?
Evers: Ja, richtig seit 1994 gibt es die ITS Kongresse, zuletzt war Singapur Gastgeber, nach Hamburg werden unter anderem Los Angeles und Dubai folgen. Hamburg hat sich 2015 mit einer bereits auf das Jahr 2030 ausgerichteten ITS Strategie beworben und 2017 den Zuschlag erhalten. Wir konnten mit einer sehr detaillierten Bewerbung mit über 130 Unterstützungsschreiben der deutschen Industrievertreter und den branchenorientierten Organisationen überzeugen. Hamburg hat als Ausrichter viele Stärken: Die Hansestadt ist Nummer 1 im BITKOM Smart City Ranking, drittgrößter Seehafen Europas mit bester Hinterlandanbindung durch die Bahn, zentraler Knotenpunkt für Bahn-Fernverkehr und weltweit drittgrößter Standort der zivilen Luftfahrt. Zudem verfügt die Metropolregion über 5 Millionen Menschen. Alles ideale Voraussetzungen, um ein Reallabor für die Mobilität von morgen zu bieten.
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