Kooperationsprojekt: Flüchtlinge und Migranten als Fahrer bei der MVG

Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) braucht viele neue Fahrerinnen und Fahrer für den wachsenden Mobilitätsbedarf der Millionenstadt. Dieses Jahr will sie insgesamt mehr als 300 Kollegen und Kolleginnen bei U-Bahn, Bus und Tram einstellen.

Die Stadtwerke München (SWM), die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), das Jobcenter München und die Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz)  bilden Flüchtlinge und Migranten zu Fahrerinnen und Fahrern für Bus und U-Bahn aus. Das klare Ziel für die Teilnehmer ist eine Übernahme in ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG).
Jetzt im Juni ist das Kooperationsprojekt im Regelbetrieb angelaufen: Sieben Teilnehmer haben die Qualifizierung im Fahrdienst erfolgreich abgeschlossen. Sie sind heute feste Mitarbeiter der MVG und bringen täglich Fahrgäste an ihr Ziel. Neun Fahrerinnen und Fahrer absolvieren aktuell bei der MVG die Qualifizierung. 
Besondere Herausforderungen
An erster Stelle für die angehenden Fahrer stehen gute Sprachkenntnisse. Ob in Gesprächen mit Fahrgästen oder mit Kollegen und Vorgesetzen: Die Flüchtlinge und Migranten müssen solide Deutsch sprechen. Deswegen geht der Qualifizierung auch ein umfassender Sprachkurs beim bfz München voran. Insbesondere technisches Fachvokabular rund um die Fahrzeuge, wie z.B. Bremskreislauf oder Federspeicher, wird in den Deutschkursen vermittelt. Diesen Fachwortschatz benötigen Sie später in der Praxis und auch schon während der Fahrausbildung. Denn sie absolvieren sie mit allen anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern in der regulären Fahrschule der MVG. Und auch bei der abschließenden Prüfung müssen die (fach-)sprachlichen Fähigkeiten nachgewiesen werden. Denn auch hier gibt es kein Sonderformat, die Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer machen dieselbe Prüfung wie die deutschen Muttersprachler. 
Zwei Pluspunkte hat die intensive sprachliche Vorbereitung: Migranten und Flüchtlinge lernen die Sprache noch besser und die gemeinsame Ausbildung erleichtert zudem ihre Integration. Im 24-wöchigen Sprachkurs wie auch in der Fahrschule lernen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie ihre künftigen Vorgesetzen kennen. Dabei werden auch Themen wie Schichtdienst, Zuverlässigkeit im Fahrdienst und die Arbeitskultur in Deutschland generell angesprochen, um auch hier eine erfolgreiche Integration in den Betrieb zu ermöglichen. 
Auswahl und Qualifizierung
Die Akquise der Teilnehmerinnen und Teilnehmer übernimmt das Jobcenter unterstützt durch das bfz. Die endgültige Auswahl erfolgt dann im Rahmen von sogenannten Clearing-Tagen im bfz München. Hier wird das Projekt ausführlich vorgestellt, Bewerberinnen und Bewerber sowie Unternehmensvertreter lernen sich kennen und es findet ein Spracheinstufungstest statt. Im Anschluss beginnt die Qualifizierung mit einem 12-wöchigen berufsbezogenen Deutschkurs, dann startet eine wiederum 12-wöchige Praktikums- und Orientierungsphase, die aus einem Praktikum im Fahrdienst der MVG (zwei bis drei Tage pro Woche) und der Fortsetzung des Deutschkurses besteht. Geeignete Bewerber werden anschließend – nach einer werkärztlichen Untersuchung – in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis bei der MVG übernommen und beginnen ihre Ausbildung als Bus- oder U-Bahnfahrer.
Bisherige Erfolge
In dem von Mai bis Dezember 2017 durchgeführten Pilotprojekt wurden zwei 
U-Bahnfahrer und fünf Busfahrer gewonnen. In der im November 2017 gestarteten zweiten Phase befinden sich neun neue Kollegen und Kolleginnen. In diesen Tagen steht nun die dritte Runde mit weiteren 19 Teilnehmern am Start.
Quelle: MVG

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