Impuls für einheitliche Fahrzeug-Standards

Auf der „Fachtagung Fahrzeuge“ des Bundesverbandes SchienenNahverkehr (BSN) setzte die Bahnbranche neue Impulse für einheitliche Fahrzeug-Standards. Das Ziel: Standardisierungen sollen die Beschaffung erleichtern und Kosten senken.

Über 120 Teilnehmende aus der gesamten Bahnbranche zählte die BSN-Fachtagung zum Thema Fahrzeuge. Am 26. und 27. März 2025 diskutierten in Kassel Aufgabenträger, Industrie, Finanzierungsgesellschaften und Bahnverbände gemeinsam über Innovationen und Trends bei den Schienenfahrzeugen der Zukunft.

Hierzu zählten beispielsweise die Aspekte Beschaffungsprozesse und Leasing-Modelle. Zentrales Thema der vom BSN initiierten Impulsveranstaltung war jedoch der Wunsch aller Beteiligten nach einheitlichen Fahrzeug-Standards. Dabei blickte man auch über den Tellerrand hinaus und bekam Einblicke, wie zum Beispiel die Standardisierung im Flugzeugbau funktioniert.

In der Diskussion über beide Veranstaltungstage hinweg wurde deutlich, dass einheitliche Fahrzeug-Standards nicht nur grundsätzlich möglich wären, sondern auch der Wunsch aller Beteiligten. Die kompletten Produktions- und Lieferketten auf Herstellerseite könnte dabei ebenso effizienter gestaltet werden wie auch die Beschaffungs- und Werkstattprozesse bei Aufgabenträgern und Verkehrsunternehmen. So ließen sich Produktionsprozesse beispielweise so optimieren, dass Fahrzeuge unter dem Strich für alle Besteller einfacher und billiger zu beschaffen und zu betreiben wären.

Die Voraussetzung dafür sei aber, gaben besonders die Vertreter der Herstellerunternehmen zu bedenken, dass sich die Besteller der Fahrzeuge untereinander auf einheitliche Ausstattungen in und an Fahrzeugen einigen müssten. Individuelle Anpassungen seien dann schließlich nur noch im begrenzten Rahmen möglich.

Die Vertreter von Aufgabenträgern und Verkehrsunternehmen griffen diesen Ball selbstkritisch auf. Natürlich müsse man beispielsweise dafür Sorge tragen, dass noch häufiger als bislang mehrere Aufgabenträger gemeinsame Ausschreibungen bei der Fahrzeugbeschaffung initiieren. Von der Industrie forderten die Aufgabenträgervertreter und Verbände jedoch mehr Kompatibilität von Bauteilen über unterschiedliche Fahrzeugserien und Hersteller hinweg. Nur so könne es perspektivisch gelingen, so die einhellige Meinung, Werkstattprozesse effizienter zu gestalten.

Am Ende lautete das Fazit des offenen Austauschs auf Augenhöhe, dass sowohl Hersteller als auch Besteller einen Schritt aufeinander zu machen müssen, um den SPNV-Fahrzeugmarkt voranzubringen.

Sarah Stark, Hauptgeschäftsführerin des Verbandes der Bahnindustrie in Deutschland (VDB), zog sogleich ein positives Fazit zur BSN-Fachtagung:

„Passend zum Start der neuen Bundesregierung war bei der Fachkonferenz ein Hauch von Aufbruchsstimmung zu verspüren. Wir in der Bahnindustrie begrüßen diesen direkten Austausch, um Effizienz und Potenziale gemeinsam zu heben. Es ist enorm wichtig, dass wir als Branche zuerst prüfen, wo jede und jeder von uns selbst einen Beitrag zur Verbesserung des Beschaffungsprozesses von Schienenfahrzeugen leisten kann. Nur zusammen bringen wir die Zukunft der Schiene in Bewegung!”

Volker M. Heepen, Präsidiumsmitglied des Bundesverbandes SchienenNahverkehr, zog dann auch ein positives Fazit der zweitägigen Fachveranstaltung im nordhessischen Kassel:

„Die zentrale Erkenntnis lautet: Wir müssen gemeinsam auf die Marktentwicklungen reagieren und erfolgreich umgesetzte Projekte als Standard definieren, um in allen Bereichen wieder mehr Wettbewerb zu erhalten.“

So war am Ende allen Teilnehmenden klar: Die BSN-Fachtagung zum Thema Fahrzeuge war ein guter Impuls zur richtigen Zeit – und ein nächster wichtiger Schritt hin zu mehr einheitlichen Standards im Bereich der SPNV-Fahrzeuge.

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