Die neuen ICE-Züge von Siemens für die Deutsche Bahn (DB) dürfen ab sofort in Deutschland fahren. Das Eisenbahnbundesamt (EBA) hat die Genehmigung erteilt, dass die Züge auch gekoppelt – in sogenannter Doppeltraktion – auf dem Schienennetz der DB eingesetzt werden dürfen. Im November wurden bereits zwei Züge zu Testzwecken ausgeliefert. Zwischenzeitlich hat Siemens zwei weitere ICE-Züge des Typs Velaro D für den Inlandsverkehr an die DB übergeben. Vier zusätzliche Züge sollen im Frühjahr 2014 folgen. „Mit der Genehmigung der Züge für den Deutschlandverkehr haben wir ein wichtiges Zwischenziel in diesem Projekt erreicht“, sagte Jochen Eickholt, CEO der Siemens-Sparte Rail Systems. Die restlichen acht der ursprünglich bestellten 16 ICE sind in Absprache mit der DB für Testfahrten in Belgien und Frankreich reserviert, um den grenzüberschreitenden Einsatz und die dafür notwendigen Zulassungen vorzubereiten.
Die DB hat seit 2008 bei Siemens insgesamt 16 moderne Hochgeschwindigkeitszüge im Wert von über 500 Millionen Euro bestellt, die für den Verkehr in Deutschland, Belgien und Frankreich vorgesehen sind. Mit der Zulassung des EBA können die neuen ICE-Züge nun innerhalb des deutschen Schienennetzes fahren. Für den grenzüberschreitenden Einsatz nach Belgien und Frankreich dauert der Zulassungsprozess für die neuen Züge noch an. In den einzelnen europäischen Ländern gelten unterschiedliche Vorschriften für die Zugsicherungssysteme, wie beispielsweise die korrekte Interpretation der Streckensignale. Die damit verbundene Komplexität ist der Hauptgrund für die verzögerte Auslieferung der Züge.
„Für die noch ausstehende Genehmigung zum grenzüberschreitenden Verkehr der Züge arbeiten wir gemeinsam mit der Deutschen Bahn, dem französischen Betreiber SNCF, dem Eisenbahnbundesamt sowie den entsprechenden französischen und belgischen Behörden an der Zulassung, sind dabei jedoch auch von mehreren Zulieferern abhängig. Um diese Verfahren in Zukunft zu beschleunigen, ist es notwendig, dass wir schnellstmöglich zu einer Harmonisierung von Technik und Zulassung in Europa kommen“, sagte Eickholt.
Der Velaro D ist eine Weiterentwicklung der aktuellen ICE 3-Züge, von denen einige bereits seit 2007 auch im grenzüberschreitenden Verkehr zwischen Deutschland, Frankreich und Belgien im Einsatz sind. Der neue Zug besteht aus jeweils acht Einzelwagen und bietet bis zu 460 Reisenden Platz – 30 mehr als beim Vorgänger. Er fährt mit einer Antriebsleistung von 8.000 Kilowatt (rund 11.000 PS) bis zu 320 Kilometer pro Stunde (km/h) schnell. Wie sein Vorgänger verfügt der neue ICE über einen unterflur angeordneten, verteilten Antrieb und ist deshalb besonders spurtstark. Die elektrische Bremse erlaubt eine klimafreundliche Rückspeisung der Bremsenergie in das Netz.
Quelle: Siemens