Am 14. und 15. November 2019 fand zum bereits sechsten Mal das HanseCom Forum statt – und lockte rund 150 Teilnehmer aus der Mobilitätsbranche ins Herz von Hamburg. Namhafte Experten aus Verkehrsunternehmen und -verbünden, Politik und Wirtschaft tauschten sich über innovative Projekte, Lösungen und Trends im ÖPNV aus. Das zentrale Thema dabei lautete: Wie können sich klassische Verkehrsunternehmen zum service- und kundenorientierten Mobilitätsanbieter entwickeln? Die Antworten waren so vielfältig wie die Liste der Referenten und Diskutanten. Folgende Lösungen, Ansätze und Denkanstöße wurden von ihnen präsentiert:
1. Alle Formen von Mobilität integrieren. Mit innovativen Mobilitäts-Apps, die neben dem öffentlichen Nahverkehr auch sämtliche Formen geteilter Mobilität in einer Stadt oder Region zur Verfügung stellen, schaffen Unternehmen des ÖPNV einen modernen Kundenzugang. Eine solche App sollte es den Fahrgästen ermöglichen, sämtliche Verkehrsangebote ganzheitlich zu routen, zu buchen und zu bezahlen.
2. Betriebliche Mobilität unterstützen. Als innovativer Partner der Wirtschaft positioniert sich der ÖPNV, wenn er auch gezielt die Bedürfnisse von Unternehmen nach moderner und umweltschonender Mobilität adressiert. Das kann er etwa realisieren, indem er es Unternehmen mit seinen Mobilitäts-Apps ermöglicht, ihre Dienstflotten zu verwalten, ein Car-Sharing zu betreiben oder die öffentlichen Mobilitätsangebote mit dem firmeneigenen Fuhrpark zu vernetzen.
3. Den Schatz der Kundendaten heben. Durch die zunehmende Digitalisierung ihrer Prozesse und Services verfügen Verkehrsunternehmen über einen kontinuierlich wachsenden Schatz an Kundendaten. Diesen Schatz sollten sie heben, indem sie die Daten extrahieren, analysieren und für Marketing- und Vertriebszwecke nutzen – ganz so, wie es der E-Commerce schon seit längerem vormacht.
4. Umfassende Mobilitätsplattformen aufbauen. Die technologische Basis für die Transformation zum service- und kundenorientierten Unternehmen liefern Mobilitätsplattformen. Indem sie alle erforderlichen Daten integrieren und sämtliche beteiligten Systeme und Prozesse im Hintergrund steuern, schaffen sie zentrale Lösungen für die individualisierten und innovativen Mobilitätsangebote der Verkehrsunternehmen.
5. Sich von der Zukunft her neu denken. Der ÖPNV bildet das Rückgrat der städtischen Mobilität – darin war sich das Forum einig. Um dieses Rückgrat weiter zu stärken, muss er aber seine Infrastruktur nachhaltig ausbauen und die Zusammenarbeit mit den neuen Mobilitätsdienstleistern weiter vertiefen. Das erfordert die Unterstützung der Politik, aber auch der ÖPNV selbst ist in der Pflicht. Er muss agiler werden und sich von der Zukunft her neu denken.
Die Referenten des HanseCom Forum kamen unter anderem von der Rheinbahn, WSW mobil, BVG, VMS, Wiener Linien, ASEAG und Hamburger Hochbahn. Ulrich Sieg, ehemaliger Vorstand der Hamburger Hochbahn, leitete die Podiumsdiskussion und diskutierte in der hochkarätig besetzten Runde aktuelle Chancen und Herausforderungen für den ÖPNV.
Quelle: HanseCom