Lilium N.V. (Nasdaq: LILM), ein führender Hersteller von Elektroflugzeugen und Pionier im Bereich der Regional Air Mobility (RAM), gab am 24. Oktober 2024 bekannt, dass seine wichtigsten deutschen Tochtergesellschaften in den nächsten Tagen beim zuständigen Gericht in Deutschland einen Antrag auf ein Eigenverwaltungsverfahren stellen werden. Dies folgt auf einen langwierigen und komplexen staatlichen Genehmigungsprozess für ein Darlehen der KfW, das im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages gescheitert ist.
Die internationale Konkurrenz von Lilium erhält Zuschüsse und Kredite in den USA, Frankreich, China, Brasilien und Großbritannien. Daher wurde die Unterstützung der deutschen Regierung von Lilium-Investoren als entscheidend angesehen, um das Vertrauen in den Markt zu bewahren und potenzielle zukünftige Investitionen zu sichern.
„Unser Plan war es, Investitionen der Aktionäre in einer neuen Finanzierungsrunde zu gewinnen, die durch ein staatlich abgesichertes Darlehen in Höhe von 100 Millionen Euro gestützt wird. Wir hatten bereits bedingt zusätzliche private Mittel gesichert, um das KfW-Darlehen zu ergänzen. Allerdings konnte sich der Haushaltsausschuss nicht auf das Darlehen einigen und Bayern konnte es nicht alleine stemmen.“
Lilium-CEO Klaus Roewe
Die Unterstützung der Bundesregierung für das KfW-Darlehen war eine Abschlussbedingung für bereits zugesagte private Finanzmittel, und ohne diese Unterstützung blieb Lilium keine andere Wahl, als die wichtigsten deutschen Tochtergesellschaften zur Beantragung der Eigenverwaltung zu veranlassen. Lilium befand sich außerdem in fortgeschrittenen Gesprächen über eine französische Staatsgarantie für ein Darlehen in Höhe von 219 Millionen Euro zur Finanzierung einer Batteriefabrik und einer Montagelinie im Südwesten Frankreichs. Nach dem geplanten Erstflug des Lilium Jet Anfang 2025 erwartete Lilium Anzahlungen vor der Auslieferung und neue Investitionen, um das Unternehmen bis 2026 zu finanzieren, wenn die Lieferung auf Grundlage des aktuellen Auftragsbestands beginnen soll. Dieser besteht aus festen Bestellungen, Reservierungen, Optionen und Absichtserklärungen für mehr als 780 Lilium Jets an Betreiber in den USA, Südamerika, Europa, Asien und dem Nahen Osten.
Die Unterstützung der Insolvenzverfahren hat nun für Lilium oberste Priorität. Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten werden von dem Unternehmen so bald wie möglich informiert. Wenn das Gericht die Eigenverwaltung genehmigt, soll das Verfahren das betreffende Unternehmen erhalten und fortführen. Das Management würde die Kontrolle behalten und das Geschäft unter der Aufsicht eines Sachwalters weiterführen. In Deutschland gilt das Verfahren allgemein als Chance für eine erfolgreiche gerichtliche Sanierung des Unternehmens.
„Wir bedauern die Insolvenz und ihre Folgen für alle Beteiligten zutiefst, gerade in einer so entscheidenden Phase der Unternehmensentwicklung“, sagte CEO Klaus Roewe. „Auch wenn es im Insolvenzverfahren keine Erfolgsgarantie gibt, hoffen wir, dass der Lilium Jet nach dem Abschluss des Eigenverwaltungsverfahrens eine neue Chance erhält.“
Direkt von der Antragstellung betroffen sind die Lilium GmbH und die Lilium eAircraft GmbH. Pläne für die betroffenen Beteiligten sowie die operative Umsetzung der notwendigen Maßnahmen werden in den kommenden Tagen nach der Antragstellung und dem Start der entsprechenden Verfahren bekannt gegeben.
Quelle: Lilium (übersetzt aus dem Englischen)