Aufbruchstimmung in den westdeutschen Ländern konstatiert der Bundesverband des DBV (Deutscher Bahnkundenverband). Sie würden von den deutlich erhöhten Zuweisungen des Bundes zur Finanzierung des ÖPNV („Regionalisierungsmittel") profitieren und das zu Recht. Der Nahverkehr in vielen Ballungsräumen sei heute eine Zumutung und bewege kaum einen zusätzlichen Autofahrer zum Umsteigen. Infrastruktur und Fahrzeugpark müssten deutlich verbessert und aufgestockt werden. Soweit die eine Seite der Medaille.
Die Verlierer der Einigung bei den Finanzen sitzen laut DBV östlich der Elbe. Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg heißen sie. In den Jahren bis etwa 2025 bekommen sie weniger Geld und im Durchschnitt steigt ab 2026 die Summe der Zuweisungen auf das heutige Niveau (Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt sind dann sogar die Verlierer auf der Verliererseite, denn sie erhalten weniger).
Für den DBV ist es unverständlich, wie die ostdeutschen Ministerpräsidenten diesem Kompromiss zustimmen konnten. Weniger Geld bedeute zwangsläufig ein Leistungsabbau, weil noch nicht einmal die jährlichen Preissteigerungen aufgefangen werden könnten. Gerade in den ländlichen Regionen wird es deshalb, so befürchtet der DBV, zu einer weiteren Angebotsausdünnung auf allen Ebenen kommen. WIe mit weniger Geld die Barrierefreiheit bis zum 31.12.2021 hergestellt werden soll, sei eine der offenen Fragen.
Der DBV fordert, dass die Fahrgäste in Zukunft an den ÖNV-Planungen beteiligt werden. Die bisher gepflegte Geheimhaltungsstrategie bei der Entscheidungsfindung auf politischer Ebene müsse ein Ende haben. Entscheidungen seien mit den Betroffenen vorher zu diskutieren.