Der baden-württembergische ver.di-Chef Martin Gross stimmt die Pendler in der anstehenden Tarifrunde bei den kommunalen Nahverkehrsunternehmen auf Warnstreiks der Bus- und Bahnfahrer ein. Für ein gutes Ergebnis seien auch Arbeitsniederlegungen notwendig, teilte Gross der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. „Dies wird natürlich auch Fahrgäste belasten.” Bei den Ende Januar startenden Gesprächen über den Manteltarifvertrag strebt die Gewerkschaft eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit an, ohne sie konkret zu beziffern. Die Arbeitszeit beträgt aktuell 39 Stunden. Unabhängig davon müssen sich Bahnreisende auf weitere Streiks einstellen – auch im Fernverkehr. Mitte Dezember hatte die Lokführergewerkschaft GDL für unbefristete Streiks gestimmt. Gewerkschaft erwartet harte Tarifverhandlungen. Gross erklärte: „Unbezahlte Arbeitszeit bei Verspätungen und unbezahlte Wegezeiten im Betrieb prägen die Arbeit der Fahrerinnen und Fahrer. Dazu kommen geteilte Dienste, die das Familienleben der Beschäftigten erheblich belasten.” Und es gebe eine Bezahlung, die den täglichen Stress am Steuer und die Verantwortung für die Fahrgäste nicht widerspiegele. Die ersten Signale aus dem Arbeitgeberlager lassen nach den Worten des ver.di-Landeschefs eine harte Tarifrunde erwarten. In Baden-Württemberg sind von den Tarifgesprächen mehr als 6.500 Beschäftigte in sieben Nahverkehrsunternehmen betroffen, wie der Kommunale Arbeitgeberverband Baden-Württemberg (KAV) mitteilte. Der lehnte die Forderung schon Anfang Dezember ab. „Eine Reduzierung der Arbeitszeit würde unseren Personalmangel noch verschärfen”, sagte KAV-Vertreterin Stephanie Schulze. Man benötige die Mitarbeitenden, um die Verkehrswende voranzubringen und die verlässliche Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zu ermöglichen.
Quelle: tagesschau.de