Erster serienreifer Brennstoffzellenbus

Seit 2020 beschafft die Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) ausschließlich emissionsfreie Busse. Mittlerweile sind mehr als 330 HOCHBAHN-Batteriebusse jeden Tag für die Fahrgäste im Einsatz. Damit fährt mittlerweile ein Drittel der Gesamtflotte emissionsfrei auf Hamburgs Straßen. Nun schickt die HOCHBAHN den ersten serienreifen Brennstoffzellenbus in den Fahrgastbetrieb.

Im Sommer 2020 hatte die HOCHBAHN eine europaweite Ausschreibung gestartet – mit dem Ziel, serienreife Brennstoffzellenbusse zu beschaffen. Im März 2023 war der Zuschlag an den Hersteller Solaris gegangen. Im Februar 2025 kam der erste Bus, wurde jetzt intern auf Herz und Nieren geprüft und wird noch in dieser Woche die ersten regulären Linienfahrten absolvieren. Vier weitere Fahrzeuge sollen in noch im Laufe des Frühjahrs folgen.

„Unser Standardbus ist der Batteriebus. Wir gehen davon aus, dass wir mit den Fortschritten in der Batterietechnologie den Bedarf wirtschaftlich abdecken können. Dennoch bietet der Wasserstoff für uns eine strategische Option. Wichtig ist es, technologieoffen zu bleiben, um zukünftige Anwendungen nicht zu behindern.“

Jens-Günter Lang, Technik-Vorstand der HOCHBAHN

Der Brenstoffzellenbus Urbino 12 hydrogen von Solaris soll mit einer Wasserstoffbetankung 350 Kilometer zurücklegen können. Er verfügt über eine 70 kW-Brennstoffzelle, fünf Wasserstofftanks, die auf dem Fahrzeugdach angebracht sind, und zwei radnahe Elektromotoren mit einer Leistung von je 125 kW. Betankt wird der Bus mit Wasserstoff mit einem Druck von 350 bar. Der Bus ist ein Solobus mit einer Länge von 12 Metern und bietet rund 70 Fahrgästen Platz.

Betankt werden die Busse an der Wasserstofftankstelle im Weg beim Jäger in direkter Nähe zum Hamburger Flughafen. Aufgrund der Nähe zum Betriebshof Hummelsbüttel ist dieser auch als Standort für die Busse vorgesehen. Eine Betankung auf dem eigenen Gelände plant die HOCHBAHN aus wirtschaftlichen Gründen derzeit nicht.

„Mit den drei 350-bar-fähigen H2 MOBILITY Tankstellen in der Stadt sichern wir die Versorgung dieser Fahrzeuge. Wir setzen auch in Zukunft darauf, die H2-Infrastruktur in Hamburg mit steigenden Kapazitäten weiter auszubauen, um die wachsende Nachfrage vor allem im Nutzfahrzeugsektor zu decken.“ 

Falk Schulte-Wintrop, Director OEM & Business Strategy, H2 MOBILITY

Zur Evaluation des Einsatzes der Brennstoffzellenbusse tauscht sich die HOCHBAHN intensiv mit ihrem Partner im Energiewende-Verbundprojekt Nordeutsches Reallabor (NRL) aus. In der NRL-Arbeitsgruppe „Mobilität“ geht es vor allem darum aufzuzeigen, wie eine vollständig „grüne“, also emissionsfreie Mobilität durch den Einsatz von Wasserstoff als Energieträger möglich wird. Dazu werden Vorhaben entlang der gesamten Wertschöpfungskette umgesetzt.

„Wasserstoff ist ein wesentlicher Baustein für die Energiewende. Wie und in welchem Umfang er auch im Verkehrssektor eine Rolle spielen kann, gilt es nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Praxis zu erproben. Deshalb freuen wir uns, die Hochbahn mit an Bord unseres Projekts zu haben: Der geplante Einsatz von Brennstoffzellenbussen im Stadtverkehr wird wertvolle Erkenntnisse für unsere Arbeit im Projektverbund liefern.“

Peter Lindlahr, Geschäftsführer hySOLUTIONS und Leiter der Arbeitsgruppe Mobilität im NRL
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