Die mittelständische Wirtschaft sieht weiterhin keine Anzeichen für eine konjunkturelle Erholung. Auch im Frühjahr 2025 bleibt die Stimmung in den Unternehmen gedrückt. Das zeigt die aktuelle Untersuchung der Creditreform Wirtschaftsforschung, für die rund 1.200 kleine und mittlere Unternehmen befragt wurden.
Der Creditreform Geschäftsklimaindex für den Mittelstand (CGK) verharrt mit minus 2,9 Punkten im negativen Bereich (Vorjahr: minus 1,4 Punkte). Bereits zum dritten Mal in Folge – und zum vierten Mal in den vergangenen fünf Jahren – überwiegt in der Bewertung der Geschäftslage die negative Einschätzung. „Fünf Jahre nach Pandemie-Beginn und viele Krisen später ist ein Großteil der Unternehmen in Deutschland geradezu verzweifelt. Vom politisch erhofften Aufschwung ist aktuell nichts zu spüren. Im Gegenteil: Trotz oder wegen der angekündigten Wirtschaftswende bleibt der Mittelstand misstrauisch, da die derzeitigen Aussichten keine nachhaltige Besserung versprechen“, sagt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung. Belastend wirken die schwache Industrieproduktion, die anhaltende Krise im Baugewerbe, zunehmende geopolitische Unsicherheiten sowie Zollstreitigkeiten.
Investitionen bleiben aus
„Das anhaltend niedrige Investitionsniveau ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Unternehmen wenig Vertrauen in die Zukunft des Wirtschaftsstandorts haben“, so Hantzsch weiter. Lediglich 41,7 Prozent der befragten Unternehmen planen derzeit Investitionen – ähnlich geringe Werte wurden zuletzt während der Finanzkrise 2009 verzeichnet. Neben den pessimistischen Konjunkturerwartungen hemmen auch strukturelle Standortschwächen wie hohe Energiepreise die Investitionsbereitschaft. Auch beim Personal halten sich die Unternehmen zurück: Die Mehrheit plant keine Neueinstellungen. Entsprechend setzt sich der Stellenabbau im Mittelstand fort: 20,2 Prozent der Unternehmen meldeten eine Reduzierung des Personalbestands, während nur 14,8 Prozent eine Aufstockung vornahmen. Besonders stark betroffen sind hier das Verarbeitende Gewerbe und der Bausektor.
Umsatzrückgänge setzen sich fort
Auch zu Jahresbeginn 2025 blieb die konjunkturelle Entwicklung schwach. Wie schon im Vorjahr meldete ein erheblicher Teil der Unternehmen Umsatzrückgänge (31,0 Prozent; Vorjahr: 31,7 Prozent), während lediglich 20,4 Prozent über Umsatzsteigerungen berichteten – nach 23,9 Prozent im Vorjahr. „Seit über zwei Jahren wächst der deutsche Mittelstand nicht mehr. Das Warnsignal könnte größer nicht sein. Die Unternehmen brauchen eine radikale Entlastung, damit unsere Wettbewerbsfähigkeit nicht weiter verloren geht“, mahnt Hantzsch. Die neue Bundesregierung müsse unter anderem eine umfassende Unternehmenssteuerreform anstoßen und bessere Investitionsanreize schaffen.