Deutschlandticket: Stabilität und Absicherung vor Preisdiskussion

Seit Einführung des Deutschlandtickets wird die öffentliche Debatte von einer Diskussion über die angemessene Höhe eines monatlichen Preises überschattet. Eine Absicherungs- und Stabilitätsdebatte, damit das Ticket auch 2026 und weit darüber hinaus überhaupt gesichert angeboten werden kann, verliert sich ob dieser oberflächlichen Diskussionen.
Eine Chancen-Debatte über weitere Einsatz- und Nutzungsmöglichkeiten, die weitergehende Harmonisierung und Vereinfachung von Tarifen im Sinne einer langfristigen Entwicklungsstrategie, die Digitalisierung und Effizienzsteigerung des Vertriebs oder gar den Mehrwert, den die Nutzerprofile über ihr Mobilitäts- und Reiseverhalten als großes Plus künftig bei der Angebotsplanung oder bei neuen Infrastrukturvorhaben uns allen zugutekommen, geht dabei immer noch unter.
„Rund 13 Millionen Nutzer und Nutzerinnen können nicht irren und erwarten von der Politik Stabilität und Absicherung des Deutschlandtickets. Laut VDV (Verband Deutscher Verkehrsunternehmen) sollen ca. 15 Millionen Fahrgäste Ende 2024 das Ticket nutzen. Die Palette an Möglichkeiten weitere Add-ons den Deutschlandticket-Inhabern und Inhaberinnen zu bieten, egal ob in der sogenannten Anschlussmobilität oder in Zusammenarbeit mit kommunalen Strukturen als Bonus, sich für den umweltfreundlichen öffentlichen Verbund an Verkehrsmitteln entschieden zu haben, ist noch gar nicht angestoßen“, sagt Thomas Prechtl, Präsident des Bundesverbandes SchienenNahverkehr (BSN). „Stattdessen reden wir die Öffnung und damit unschlagbar simplen Zugang deutschlandweit aller Verkehrsmittel als größte Revolution im SPNV und ÖPNV unnütz klein. Über Jahrzehnte haben wir die Tarifsysteme immer komplizierter gemacht und dabei den Kunden aus den Augen verloren, statt im großen Umfang neue Nutzer und Nutzerinnen in die Busse und Bahnen zu holen“, setzt Thomas Prechtl fort.
„Mit der Dynamisierung an Energie-, Personal- und Lebenshaltungskosten ist stattdessen eine Steigerung unumgänglich. So beutet ein 59-Euro-Deutschlandticket beispielsweise immer noch Mobilität für nur 2 Euro pro Tag, schlicht also etwa 1 Euro je Richtung beim Reiseverhalten der meisten Kunden und Kundinnen. Bei der Vielzahl der rabattierten Deutschlandtickets als Job-, Sozial- und Schülerticket sind wir weiterhin im niedrigschwelligen Centbereich“, fasst Thomas Prechtl zusammen.
Die damit mögliche Absicherung des Deutschlandtickets und eine insgesamt gefestigte Gesamtfinanzierung des ÖPNV als weiter auszubauende Grundlage für mehr Busse und Bahnen in ganz Deutschland ist viel wichtiger, als sich einzumauern und jede Diskussion über den Fortbestand damit zu gefährden.

Quelle: Bundesverband SchienenNahverkehr e.V.

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