Zum 18. Mal fand am 15./16. November der Mitteldeutsche Omnibustag, die größte Branchenveranstaltung für Brandenburg, Sachsen und Thüringen, statt. Rund 170 Mobilitätsexperten trafen sich in Landsberg bei Halle zum Informations- und Erfahrungsaustausch bei Vorträgen, Diskussionen und Fachausstellung. In Vorträgen und in der Ausstellung wurde klar, dass die Branche aktiv an Lösungen für die Zukunft arbeitet. Es fehlt jedoch die staatliche Unterstützung.
Für die gesetzlich verankerte Verkehrs- und Klimawende sind die Beförderungsunternehmen dank Unterstützung ihrer Verbände und der Partner aus der Wirtschaft sehr gut aufgestellt. Was den meist mittelständisch geführten Privatunternehmen jedoch für ihre Fahrt Richtung Zukunft fehlt, sind realistische gesetzliche Rahmenbedingungen und eine deutlich verschlankte Bürokratie:
- Niemand weiß, ob und in welchem Umfang es ab 2025 noch Ausgleichszahlungen für das von der Bundesregierung mit hohem Zuspruch eingeführte DeutschlandTicket gibt. Damit steht die Daseinsvorsorge auf dem Spiel. Die Omnibusunternehmen werden immer abhängiger von staatlichen Zuwendungen, statt wie früher selbst in größerem Umfang wirtschaftlich agieren zu können.
- Damit nicht nur Stadtbewohner, sondern auch Bürger auf dem Land von dem Einheitstarif profitieren, müsste das Angebot in der Fläche vom Staat massiv ausgebaut werden. Dann könnte das überaus erfolgreiche bundesweite Konzept PlusBus/TaktBus in weiteren Regionen Mitteldeutschlands eingeführt werden.
- Die Förderung für Elektrobusse ist zu 70% eingebrochen, für Omnibusunternehmen ist die Finanzierung damit unerschwinglich.
- Für die gesetzlich geforderte Umstellung auf Elektrobusse fehlt es massiv an Ladeinfrastruktur, um den Linienverkehr auf gewohnt hohem Niveau fortsetzen zu können.
- Für das dringend benötigte Fahrpersonal in den Bussen muss der Erwerb des Busführerscheins von der Regierung deutlich vereinfacht und beschleunigt werden. Sonst droht ein dramatischer Personalmangel und das Angebot muss stark eingeschränkt werden.
„Wenn sich Bund und Länder sowie die Aufgabenträger nicht bald bewegen, drohen Konzessionsrückgaben der Omnibusunternehmen.“
Mario König, Vorsitzender des Verbandes Mitteldeutscher Omnibusunternehmen e.V.
Sehr enttäuscht zeigten sich die Teilnehmenden der Leitveranstaltung, dass kein einziger politischer Vertreter den Weg nach Landsberg bei Halle angetreten hat. Man hatte auf einen Austausch auf Augenhöhe gehofft, um die Dringlichkeit der Lage klarzumachen. Immerhin geht es um die Beförderung von rund 8,7 Mio. Fahrgästen im Linienverkehr von Brandenburg, Sachsen und Thüringen.
Wie wertvoll die Fachkräfte hinter dem Steuer für die Omnibusunternehmen sind, zeigte man auch beim diesjährigen Mitteldeutschen Omnibustag mit der feierlichen Auszeichnung „Sicher und unfallfrei“ für 27 Busfahrerinnen und Busfahrer für bis zu 25 Jahre unfallfreies Fahren.
„Wir sind Dienstleister und gerne bereit und kompetent, die Verkehrswende mitzugestalten. Dafür brauchen wir jedoch Geld und Personal.“
Tilman Wagenknecht, Ge-schäftsführer des MDO und Organisator des jährlichen Mitteldeutschen Omnibustages
Quelle: Omnibus Service Gesellschaft mbH (OSG)