Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) sowie das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg beabsichtigen, die Schienenverkehrsleistungen des Netzes Hohenlohe-Franken-Untermain ab Dezember 2019 an die DB RegioNetz Verkehrs GmbH (Westfrankenbahn) zu vergeben. In diesem Netz werden ca. 3,5 Millionen Zugkilometer pro Jahr gefahren, davon etwa 1,1 Millionen in Bayern.
Bessere Anschlüsse, moderne Fahrzeuge, Fahrgastinformation in Echtzeit
Das Fahrplanangebot wird in bewährter Form fortgeführt. Die Fahrgastzuwächse der letzten Jahre zeigen, dass das Angebot bereits heute sehr attraktiv ist. Verbessert werden sollen die Anschlussmöglichkeiten. Um Bahn- und Busverkehr zwischen Aschaffenburg und Miltenberg besser verknüpfen und in Aschaffenburg bessere Anschlüsse vom/zum Regionalexpress-Verkehr in Richtung Würzburg herstellen zu können, verändert sich die bisherige Taktabfahrt der Regionalbahnen Aschaffenburg – Miltenberg um ca. 15 Minuten.
Über weitere Verbesserungen, insbesondere über Taktverdichtungen Richtung Miltenberg, soll entschieden werden, wenn Klarheit über die Aufteilung der Fahrgeldeinnahmen in der Verkehrsgemeinschaft am Bayerischen Untermain (VAB) besteht, die derzeit neu verhandelt wird.
Die Westfrankenbahn wird im gesamten Netz 35 zweiteilige, modernisierte Dieseltriebzüge des Typs Siemens Desiro (Baureihe VT 642; Baujahre 2001-2003) einsetzen. Insgesamt stehen den Kunden je Zug 120 Sitzplätze sowie großzügige Mehrzweckbereiche mit 18 Fahrradstellplätzen zur Verfügung. Während der nachfragestarken Zeit können die Dieseltriebzüge als Doppel- (240 Sitzplätze) bzw. als Dreifacheinheit (360 Sitzplätze) verkehren.
Kundenservice und Komfort: Vorgaben der BEG
In Sachen Qualität stellt die BEG detaillierte Anforderungen: So müssen beispielsweise monatliche und jährliche Vorgaben für die Pünktlichkeit beachtet werden. Zudem schreibt die BEG eine Mindestanzahl an Sitzplätzen für alle Züge vor – unter besonderer Berücksichtigung stark frequentierter Züge im Berufs- und Schülerverkehr. Um den Fahrgästen einen angemessenen Service zu garantieren, verlangt die BEG auf allen bayerischen Streckenabschnitten eine Zugbegleiterquote von mindestens 50 Prozent. Zu bestimmten Zeiten wird in den Zügen zusätzlich speziell geschultes Sicherheitspersonal eingesetzt. In Zügen ohne Begleitpersonal muss der Triebfahrzeugführer unter anderem die Fahrgastinformation und die Bedienung der technischen Ein- und Ausstiegshilfe für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste übernehmen. Auf den bayerischen Streckenabschnitten wird zudem das Qualitätsmesssystem der BEG zum Einsatz kommen. Pro Erhebungszeitraum werden 200 offene und 200 verdeckte Tests sowie 1.000 Fahrgastbefragungen durchgeführt und ausgewertet. Bei den Tests werden die fünf Kriterien „Sauberkeit“, „Funktionsfähigkeit der Ausstattung“, „Service“, „Kundenorientierung bei Beschwerden“ und „Fahrgastinformation“ erfasst und mit einem Bonus- und Malus-System hinterlegt. Unterschreitet ein Verkehrsunternehmen die von der BEG vorgegebenen Zielwerte, muss es Strafzahlungen leisten, hat es Pluspunkte, bekommt es einen Bonus.
Das Vergabeverfahren
Bei dem Verfahren handelt es sich um ein europaweites freihändiges Wettbewerbsverfahren mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb. Die Bekanntmachung wurde am 14. Oktober 2015 im Supplement zum Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht. Den endgültigen Zuschlag können die Auftraggeber wegen der Einspruchsmöglichkeiten der unterlegenen Bieter frühestens am 09. Januar 2017 erteilen.