Der Regionalverkehr im Kahlgrund soll ab Dezember 2015 von der DB RegioNetz Verkehrs GmbH betrieben werden. Dies gab die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regionalverkehr in Bayern plant, finanziert und kontrolliert, heute bekannt. Die BEG hatte die Leistung gemeinsam mit der Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH ausgeschrieben. Es handelt sich um die Verkehre im äußersten Nordwesten des Freistaats auf der 30 Kilometer langen Strecke von Schöllkrippen nach Kahl (Main) und weiter ins hessische Hanau. Der neue Vertrag beginnt im Dezember 2015 und läuft über zwölf Jahre. Die BEG hat in der Ausschreibung unter anderem den Einsatz moderner, leistungsfähiger Dieseltriebzüge gefordert, die den heutigen Anforderungen an die Barrierefreiheit gerecht werden. Jeder Zug wird mit einem Zugbegleiter besetzt sein. Der Fahrscheinerwerb im Zug bleibt weiterhin möglich. Im Schülerverkehr morgens und mittags hat die BEG zudem bis zu 350 Sitzplätze je Zug verlangt.
Weitgehender Stundentakt bleibt erhalten
Die erste Ausschreibung 2004 gewann die Hessische Landesbahn (HLB), deren moderne Niederflur-Dieseltriebzüge seit Dezember 2005 zwischen Schöllkrippen und Hanau fahren. Der Verkehrsvertrag mit der HLB endet wie vorgesehen nach zehn Jahren Laufzeit Ende 2015. „Im Rahmen der ersten Ausschreibung konnten wir eine deutliche Verbesserung erreichen, insbesondere im Abendverkehr und am Wochenende. Dieses gute Angebot werden wir trotz der immer knapper werdenden Finanzmittel erhalten“, erklärt Fritz Czeschka, Geschäftsführer der BEG. So wird auch die DB RegioNetz Verkehrs GmbH wie bisher montags bis freitags im Stundentakt zwischen Schöllkrippen und Hanau verkehren sowie samstagvormittags zwischen Schöllkrippen und Kahl (Main). Abends sowie ab Samstagmittag und an Sonntagen bleibt es zwischen Schöllkrippen und Hanau beim zweistündlichen Angebot.
Anerkennung der Nahverkehrstarife
Wie bisher werden die Tarife der Verkehrsgemeinschaft am Bayerischen Untermain (VAB) und des Rhein-Main-Verkehrsverbunds Richtung Hanau / Frankfurt (Main) anerkannt. Der künftige Betreiber verpflichtet sich zudem, alle bisher gültigen weiteren Nahverkehrstarife und Sonderangebote wie das Bayern-Ticket zu akzeptieren. Darüber hinaus soll eine Abo-Plus-Karte eingeführt werden – eine einzige Zeitkarte, die Fahrgäste in zwei bis maximal drei verschiedenen Tarifgebieten einsetzen können. In Kahl (Main) wird den Fahrgästen eine personenbediente Verkaufsstelle sowie ein Kundencenter mit einer Mindestöffnungszeit von 45 Stunden pro Woche zur Verfügung stehen. Dort wird die DB RegioNetz Verkehrs GmbH auch den Fahrscheinverkauf zu Zielen außerhalb der Kahlgrundbahn sicherstellen.
Beteiligung am BEG-Qualitätsmesssystem
Die DB RegioNetz Verkehrs GmbH hat sich zudem verpflichtet, am Qualitätsmesssystem der BEG teilzunehmen. Damit prüft die Bayerische Eisenbahngesellschaft die Sauberkeit, die Funktionsfähigkeit der Ausstattung, die Fahrgastinformation im Zug, die Servicequalität sowie die Kundenfreundlichkeit. Auch gelten hohe Anforderungen hinsichtlich Pünktlichkeit und Anschlusssicherung.
Verbesserungen nur mit Infrastrukturmaßnahmen möglich
Weitere Verbesserungen für die Fahrgäste sind abhängig von der Finanzierbarkeit und vom Infrastrukturausbau auf der Strecke. „Die Region setzt sich engagiert dafür ein, dass das Angebot erweitert wird, und plant entsprechende Infrastrukturmaßnahmen“, so Czeschka. Deshalb hat die BEG in der Ausschreibung ausdrücklich darauf hingewiesen, dass zusätzliche Verkehre während der Laufzeit des Vertrages bestellt werden können, wenn die Infrastruktur ertüchtigt wird. „Das ist allerdings nur möglich, wenn keine Mehrkosten für den Freistaat entstehen“, so der BEG-Chef abschließend.
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH (BEG)
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft ist ein Unternehmen des Freistaats Bayern. Im Auftrag des Staatsministeriums des Innern, für Bau und Verkehr plant, kontrolliert und finanziert die BEG den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern. Zu den wesentlichen Aufgaben der BEG gehören dabei die Konzeption und Verbesserung von Fahrplänen sowie die Qualitätssicherung. Die Aufträge für Verkehrsleistungen werden in Wettbewerbsverfahren vergeben. Den Auftrag erhält das Verkehrsunternehmen, welches das beste Angebot im Hinblick auf Qualität und Preis abgibt. Dadurch konnte die BEG in den letzten Jahren nicht nur das Fahrplanangebot, sondern auch Qualitätsmerkmale wie Pünktlichkeit, Komfort und Fahrgastinformation ständig verbessern. Große Erfolge waren unter anderem die Einführung des Bayern-Takts – ein Stundentakt für fast ganz Bayern – sowie des Bayern-Tickets.