Deutsche-Bahn-Chef Richard Lutz
hat seinen Vorstandskollegen einen
Brandbrief
geschickt. Der Konzern befinde sich
"in einer schwierigen Situation"
, die sich in den vergangenen Monaten nicht verbessert, sondern verschlechtert habe, heißt es in dem Schreiben, das der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntagabend vorlag.
"Da gibt es leider nichts zu beschönigen." Das operative Ergebnis liege auch per Juli "deutlich unter Vorjahr und weit weg von unserer Zielsetzung". Das auf 2,1 Milliarden Euro reduzierte Ergebnisziel für 2018 sei in Gefahr.
Die dritte Gewinnwarnung innerhalb von wenigen Monaten könne jedoch nicht die Antwort auf die aktuelle Situation sein. "Es würde unsere finanzielle Lage weiter destabilisieren und Vertrauen und Goodwill, die wir bei Eigentümer und Öffentlichkeit noch haben, zusätzlich beschädigen", schreibt Lutz.
Zuvor hatten das "Handelsblatt" und "Der Spiegel" über den Brief berichtet. Ein Bahn-Sprecher sagte am Sonntagabend: "Wir äußern uns nicht zu internen Schreiben." Mehrere Konzernmanager hatten am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, dass der Staatskonzern mit einem Ausgabenstopp ein weiteres Abrutschen verhindern wolle. Demnach dürfen Bestellungen ab einer bestimmten Summe nur noch mit Sondergenehmigung in Auftrag gegeben werden. Hintergrund sei, dass sich im Nahverkehr und vor allem bei der seit Jahren kriselnden Güterbahn die Lage zuspitze. Zugleich wolle der Konzern unbedingt den Anstieg der Schulden begrenzen, der dieses Jahr die 20-Milliarden-Euro-Grenze erreichen könnte. Interne Berechnungen hätten ergeben, dass die Schulden bis 2023 ohne massives Gegensteuern auf den Rekordwert von 25 Milliarden Euro klettern würden.
Quelle: Managermagazin