„Das Deutschlandticket bewegt die Menschen schon vor dem Verkaufsstart“

Vor kurzem startete HanseCom die Deutschlandticket App: eine überregionale App, mit der Nutzer das Deutschlandticket vorbestellen können. Geschäftsführer Martin Timmann äußert sich im Interview zur ersten Resonanz, dem aktuellen Stand der App und Plänen für ihren regionalem Ausbau.

Herr Timmann, Mitte Januar hat HanseCom seine Deutschlandticket App offiziell gelauncht. Wie ist die Resonanz bisher?

Die App erhält sehr große Aufmerksamkeit. Über 20 Verkehrsunternehmen und Verkehrsverbünde aus ganz Deutschland beteiligen sich bereits daran. Die Tages-, Wirtschaft- und Fachpresse hat ausgiebig über den Start berichtet. Das Deutschlandticket bewegt die Menschen schon vor dem Verkaufsstart. Die Impressions und Klicks, die wir auf unseren Online- und Social-Media-Kanälen generieren und die Downloads in den Stores von Apple und Google liegen weit über dem Branchendurchschnitt. Das zeigt, dass die Menschen bereits jetzt nach Möglichkeiten suchen, sich das Ticket zu sichern. Mit den Vorreservierungen, die bislang über die App eingingen, sind die teilnehmenden Partner und wir hochzufrieden.

Wie fällt das erste Feedback der Endnutzer aus?

Sie loben vor allem die Möglichkeit, das Ticket damit jetzt schon bestellen zu können und freuen sich darüber, wie einfach und schnell das mit der App geht. Es gibt natürlich auch kritische Stimmen, aber die vermissen vor allem Funktionalitäten, die bereits in der Entwicklung sind und mit einem nächsten Release kurzfristig bereitgestellt werden. Dazu zählt beispielsweise die Bezahlung mit PayPal, die rechtzeitig vor dem Verkaufsstart des Deutschlandtickets in der App verfügbar sein wird.

Welche Funktionen bietet die App?

Sie ebnet einen einfachen, durchgängig digitalen und schnellen Weg zum Deutschlandticket. Nutzer können das Deutschlandticket bei einem Verkehrsunternehmen ihrer Wahl vorbestellen und abonnieren, ab Verkaufsstart wird ihnen das Ticket dann automatisch jeden Monat als Handyticket auf ihr Smartphone ausgegeben. Die Umsetzung erfolgt dabei natürlich gemäß gesetzlicher Vorgaben und berücksichtigt den Standard „VDV-Kernapplikation“ für elektronisches Ticketing. Als Bezahlarten stehen derzeit SEPA-Lastschrift und Kreditkarte zur Verfügung, Pay Pal wird wie gesagt in Kürze folgen. Über das integrierte Abo-Management können Nutzer ihr Deutschlandticket-Abo rund um die Uhr komfortabel in Eigenregie direkt in der App verwalten, also etwa Adressen und Bezahldaten ändern, das Abo fürs Deutschlandticket kündigen oder bei Bedarf wieder reaktiveren.
Verkehrsunternehmen und Verkehrsverbünden stellt die App eine integrierte Nutzer- und Abo-Verwaltung sowie ein komfortables Serviceportal zur Verfügung. Über das Serviceportal haben berechtigte Service-Mitarbeiter Zugriff auf alle Nutzer-daten, die sie für den Service-orientierten Kundensupport benötigen. Außerdem stehen im Serviceportal Vertriebsreports und Auswertungen für die Einnahmeaufteilung im Verbund bereit.

Wie funktioniert die Teilnahme? Wie sieht das Betriebsmodell aus?

Wir stellen dem teilnehmenden Verkehrsunternehmen die Deutschlandticket App als digitalen Vertriebskanal bereit, kümmern uns um Hosting, Betrieb und Weiterentwicklung der App und erheben hierfür von unseren Partnern eine Bereitstellungsgebühr. Ihre Höhe richtet sich danach, wie viele Deutschlandtickets beim jeweiligen Partner gekauft werden. Verkehrsunternehmen und Verkehrsverbünde bezahlen nach dem Pay-per-Use-Prinzip also nur das, was sie auch tatsächlich nutzen. Da der Nutzer seinen Vertrag mit dem jeweiligen Verkehrsunternehmen abschließt, verbleiben sämtliche Kundendaten selbstverständlich bei diesen.

Welche Verkehrsunternehmen adressieren Sie mit der App?

Eigentlich alle. Von der App profitieren Verkehrsunternehmen, die noch über keine eigenen digitalen Vertriebskanäle verfügen, das Deutschlandticket aber trotzdem verkaufen möchten. Aber auch für Verkehrsunternehmen, die einen Webshop oder eine App haben, zahlt sich die Teilnahme aus. Sie können ihre bestehenden Vertriebskanäle durch eine überregionale App ergänzen und von einer starken Marke profitieren. Das ist die Deutschlandticket App jetzt schon, und wir werden sie weiterhin bundesweit vermarkten. Dieses Marketing können die Verkehrsunternehmen mit eigenen lokalen Maßnahmen weiter verstärken. Damit sind sie in Summe in einer hervorragenden Position, sich im Wettbewerb um den Kunden zu behaupten. Sie können ihre Bestandskunden binden und Abo-Einnahmen sichern.

Das gesamte Interview lesen Sie in der Nahverkehrs-praxis 2/3-2023.

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