Unternehmer zu Ampel-Aus: In Zukunft stärkerer Fokus auf Fakten und Busse
Im Ampel-Aus und raschen Neuwahlen 2025 sieht der Landesverband Hessischer Omnibusunternehmen (LHO) Chancen für eine „in Zukunft deutlich effizientere und klimafreundlichere Verkehrspolitik“. „Der Bus ist in Deutschland das sauberste Verkehrsmittel. Keiner verbraucht umgerechnet so wenig Kraftstoff und stößt – umgerechnet auf die Fahrgäste – so wenig klimafeindliches Kohlendioxid aus wie der Bus“, erklärte der LHO-Vorsitzende, Karl Reinhard Wissmüller, am Freitag (8.11.) bei einer Veranstaltung des Verbandes in Hamburg. Dies müsse bei einer Neuausrichtung der Verkehrspolitik im Jahr 2025 auch mit Blick auf die Veränderung von Prioritäten bei den Finanzen stärker berücksichtigt werden: „Denn Busse ziehen nicht nur die geringsten Umweltschäden, sondern auch die niedrigsten externen Kosten nach sich.“ Mit Blick auf diese wissenschaftlich belegten Fakten und begrenzte Finanzressourcen müsse der Busverkehr für eine klimaschonende Mobilität der Zukunft deutlich an Bedeutung gewinnen.
Wissmüller: Mehr Verlässlichkeit und Mut zum Bürokratieabbau
Wenn durch das Ampel-Aus mit dem Jahr 2024 eine Phase der „mentalen Depression mit lähmendem Pessimismus in Politik und Wirtschaft zu Ende geht“, führt dies nach den Worten Wissmüllers auch in der Busbranche zu mehr Zuversicht für die kommenden Jahre: „Wichtig ist nun, dass es in der Politik tatsächlich mehr Mut gibt, bürokratische Hürden rasch abzubauen – zum Beispiel bei der Ausbildung und Führerscheinen für Busfahrerinnern und Busfahrer.“ Zudem brauchen Busunternehmen nach Angaben des LHO in der Verkehrspolitik künftig wieder mehr Planungssicherheit und Technologieoffenheit. Hier seien viele Unternehmen – zum Beispiel durch abrupte Kürzungen bei der Elektrobus-Förderung – 2024 tief verunsichert worden.
Wie Wissmüller erklärte, könnten Hessens Busunternehmen auch künftig mithelfen, mehr Menschen zum Umstieg auf den umweltfreundlichen Nahverkehr zu bewegen. Wenn es mit einer neuen Bundesregierung – in Zusammenarbeit mit den Ländern – gelinge, eine langfristig sichere Finanzierung auf den Weg zu bringen, könnten Städte und Landkreise im ÖPNV deutlich mehr moderne Fahrzeuge und emissionsfreie Flotten erwarten.
Neue Busfahrer durch Arbeitsplatzabbau in Automobilbranche?
Der Mangel an Busfahrerinnen und Busfahrern könnte sich 2025 nach Einschätzung des LHO etwas abschwächen. Durch den Arbeitsplatzabbau bei einigen Automobil- und Zulieferbetrieben könnten Beschäftigte in der Busbranche eine neue, langfristige Zukunftsperspektive finden. Hierzu stehe der Verband in den betroffenen Regionen in Kontakt mit Arbeitsagenturen. Denkbar ist etwa, dass in Übergangsphasen und Beschäftigungsgesellschaften Interessierte den Busführerschein erwerben. Auch in Hessen könnten beim Fahrpersonal in den kommenden Jahren sonst mehrere tausend Stellen unbesetzt bleiben, wenn es keine raschen Lösungen gebe – so der LHO. Für ein verbessertes Angebot im ÖPNV und im wieder wachsenden Tourismus-Reiseverkehr mit Bussen sei die Branche auf ausreichend Personal angewiesen.