Das Berliner Nahverkehrssystem soll sich in Zukunft individuell den Routen der Fahrgäste anpassen: Mit einem ergänzenden Nahverkehrsangebot auf Bestellung. Hierfür arbeiten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und ViaVan, ein Joint Venture von Mercedes-Benz Vans und Via, zusammen. In einem ab dem Frühjahr 2018 geplanten Pilotprojekt soll ein On-Demand Ridesharing-Service mit zunächst 50 Mercedes-Benz Fahrzeugen im östlichen Berliner Innenstadtgebiet, das heißt in Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte und Prenzlauer Berg, angeboten werden.
ÖPNV-Fahrzeug auf Bestellung per App
Fahrgäste können sich dann per App kurzfristig ein ÖPNV-Fahrzeug
zu einem Zustiegspunkt rufen. Ein Großteil der BVG-Haltestellen sowie viele
weitere virtuelle Haltepunkte, zum Beispiel an Kreuzungen, werden in das virtuelle
Haltestellennetz des neuen On-Demand Shuttle-Service integriert.
Insgesamt soll die Flotte je nach Projektverlauf auf bis zu 300 Fahrzeuge aufgebaut werden. Das Besondere: Zum ersten Mal wird in Berlin eine enge Integration von Ridesharing und ÖPNV in großem Umfang angeboten. Dabei werden verschiedene Fahrtwünsche gebündelt. Die Fahrten starten und enden an virtuellen Haltestellen und erfolgen gemeinsam mit anderen Fahrgästen. Durch ausgearbeitete Algorithmen der Softwareexperten von Via berechnet das System in Echtzeit, welche Fahrten sich ohne nennenswerte Umwege bündeln lassen.
Der speziell für dieses Angebot entwickelte, digitale Tarif besteht aus einem Grundpreis sowie einem entfernungsbasierten Zuschlag und liegt preislich zwischen dem klassischen ÖPNV- und dem Taxitarif. Die Buchung der Fahrt per App stellt sicher, dass der endgültige Preis bereits bei Bestellung bekannt ist und sich nicht mehr verändert. Bestellt eine Person für mehrere Fahrgäste gleichzeitig, so gibt es einen Rabatt.
Zum Einsatz kommen zunächst moderne Vans der Modelle Vito und V-Klasse (Euro-6) mit bis zu acht Sitzen sowie vollelektrische Mercedes B-Klassen vom Typ B250e mit vier Sitzen. Ab dem Sommer wird dann auch der neue, vollelektrische eVito Tourer als lokal emissionsfreier Personentransporter in Berlin zum Einsatz kommen.
Akzeptanztest durch die Bevölkerung
Im Rahmen der vorerst auf rund zwei Jahre angelegten Zusammenarbeit ist die Ergänzung um ein Angebot mit barrierefreien Fahrzeugen vorgesehen. Getestet wird nicht nur der Betrieb im anspruchsvollen Hauptstadtverkehr, sondern auch die Akzeptanz des Angebots durch die Berlinerinnen und Berliner. Anschließend wäre auch die Ausweitung auf weitere Berliner Stadtteile möglich. Die BVG hat einen Antrag zur Genehmigung des neuen Verkehrsangebots im Rahmen der Experimentierklausel des PBefG eingereicht.
Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz in Berlin: „Mit dem geplanten Pilotprojekt geht Berlin neue Wege. Ich begrüße, dass die BVG damit eine zusätzliche Möglichkeit bietet, bequemer und umweltfreundlicher unterwegs zu sein. Zielgruppe sind Autofahrer und ÖPNV-Nutzer gleichermaßen: Autofahrer können für einzelne Fahrten auf den Rufbus umsteigen. ÖPNV-Nutzer können mit dem ‚Kleinbus auf Bestellung‘ neue Möglichkeiten testen, mit mehr Komfort an ihr Ziel zu kommen. Das Projekt wird zeigen, wie die Berlinerinnen und Berliner das Angebot annehmen und nutzen. Mit dem Erprobungsbetrieb gewinnen wir wichtige Erfahrungswerte, ob und wie Ridesharing den Öffentlichen Personennahverkehr ergänzen kann.“
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